Christian Gottlob Hubert
Christian Gottlob Hubert (geboren 3. Mai 1714 in Fraustadt (heute Wschova), Königreich Polen, gestorben 16. Februar 1793 in Ansbach) ist ein aus Polen nach Deutschland gekommener Tasteninstrumentenbauer. Er wirkte insbesondere in den Brandenburgischen Fürstentümern Bayreuth und Ansbach.
Leben
Über die Ausbildung Christian Gottlob Huberts, dem zweiten Sohn des Bäckers Christian Hubert, ist nichts bekannt. Der Musikwissenschaftler Franz Krautwurst hält es, aufgrund des Befundes der Instrumente Huberts, für nicht ausgeschlossen, dass der sächsische Instrumentenbauer Gottfried Silbermann als Vorbild (Lehrer) auf Huberts Arbeitsweise eingewirkt hat.
Hubert kam nach der von Krautwurst angeführten historischen Literatur 1740 ins Brandenburgisch-fränkische Markgrafentum Bayreuth, wo er um ca. 1760 den Titel Hof Orgel- und Instr.Macher erwarb. Wie seine Beziehung vor 1760 zu dem in allen Künsten bewanderten Markgrafenpaar Friedrich und Wilhelmine war, ist mangels Unterlagen nicht geklärt. Eine Liste vom Dezember 1758 über Wilhelmines nach ihrem Tod nachgelassene Clavecins enthält innerhalb einer Sammlung von 11 Berliner, Leipziger, Nürnberger und Dresdener Instrumenten ein klein Clavecin mit 2 Registern von Hubert, das im Schlaf Zimmer (der Markgräfin) stand und Eins von Hubert ohne nähere Beschreibung bey Mons: Stephanini, dem Hofsänger Stefano Leonardo, welches aber Sr. Königl. Hoheiten geschenckt haben.[1] Frühester schriftlicher Nachweis für Hubert in der Markgrafenstadt ist das Datum seiner Hochzeit im Bayreuther Kirchenbuch am 7. Februar 1748. Im selben Jahr baute er die Orgel der Bayreuther Spitalkirche (am Markt). Diese wurde im 19. Jahrhundert in die Bayreuther Friedhofskirche gebracht, wo sie bis 1930 gespielt wurde. Heute existieren Reste der Orgel in Tröbersdorf nahe Bayreuth.
Nachdem er 1749 in einen Kompetenzstreit mit zwei brandenburg-kulmbachischen Orgelbauern – beide Schüler Gottfried Silbermanns – geraten war, baute Hubert von da an hauptsächlich besaitete Tasteninstrumente. Nach dem Tod des letzten Bayreuther Markgrafen 1768 zog er zusammen mit der Bayreuther Hofkapelle nach Ansbach, wo er bis ins hohe Alter arbeitete. Bekannt wurde dort noch seine 1780/1781 geschaffenen Orgel im Katholischen Bethaus in Ansbach.[2] Aus seiner zahlreichen Klavierproduktion in Ansbach haben sich weltweit Clavichorde, Cembali und Hammerflügel erhalten.
Instrumente
Mehrere der Hubert-Instrumente wurden Kriegsverlust. Die meisten seiner erhaltenen Instrumente entstammen der Ansbacher Zeit.
- Das älteste erhaltene Clavichord aus der Bayreuther Zeit, datiert 1756, verwahrt das Historische Museum Bayreuth.
- Im Nachlass Wilhelmines befanden sich 11 Clavecins, darunter 2 von Hubert, die heute verschollen sind.
- Ein reichverziertes Querspinett von 1785, ursprünglich in der Heyer-Sammlung[3] kam in die Sammlung Rück, Nürnberg,[4] die heute im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg aufbereitet ist.
- In der Sammlung Rück wurden ferner ein Hubertsches Tafelklavier sowie einer seiner Querflügel verwahrt.
- In Privatbesitz befand sich in Erlangen ein Hammerflügel von 1776.
- Weitere Instrumente[5] besaßen oder besitzen die Sammlung Neupert Bamberg, das Historische Museum Basel, Staatliche Institut für Musikforschung Berlin, Goethe Museum Frankfurt, Händel-Haus Halle, Deutsche Museum München, Kunsthistorische Museum Wien, die Universität Freiburg i. Br. und die Stadt Würzburg.
- Außerdem gelangten Instrumente von Hubert bis nach New York, Edinburgh und Liverpool.
Literatur
- Franz Krautwurst: Hubert, Christian Gottlob. In: MGG 1, Bd. 6, 1957, Spalte 816–819. (Darin ausführliche Angabe der historischen Literatur und der Instrumente.)
- Hubert, Christian Gottlob. In: Bayerisches Musiker-Lexikon Online.
- Wolfgang Strack: Christian Gottlob Hubert and his instruments. In: The Galpin Society Journal, Vol. 32, Mai 1979.
Tonaufnahmen
- Das Hubert-Clavichord im Stadtmuseum Bayreuth. Werke von Carl Philipp Emanuel Bach, Johann Sebastian Bach, Johann Caspar Ferdinand Fischer und Wolfgang Amadeus Mozart. Clavichord von Christian Gottlob Hubert, Ansbach 1756. CD. Concerto, Bayreuth 1995.[6]
Einzelnachweise
- ↑ Irene Hegen: Wilhelmines nachgelassene Klaviere in: Peter Niedermüller und Reinhard Wiesend (Hrsgg.): Musik und Theater am Hofe der Bayreuther Markgräfin Wilhelmine. (Schriften zur Musikwissenschaft, Bd. 7). Are Edition, Mainz 2002, ISBN 3-924522-08-1, S. 45.
- ↑ Informationen aus dem Artikel von Franz Krautwurst 1957.
- ↑ Diese ist heute im Museum für Musikinstrumente der Universität Leipzig untergebracht.
- ↑ Sammlung Rück, Nürnberg
- ↑ Genaue Angaben der Instrumente siehe Krautwurst 1957.
- ↑ Inhaltsangabe der CD auf der Website des Labels Concerto, abgerufen am 14. Oktober 2011.
Personendaten | |
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NAME | Hubert, Christian Gottlob |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Tasteninstrumentenbauer |
GEBURTSDATUM | 3. Mai 1714 |
GEBURTSORT | Fraustadt |
STERBEDATUM | 16. Februar 1793 |
STERBEORT | Ansbach |