Chroococcidiopsis

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Chroococcidiopsis

Chroococcidiopsis thermalis

Systematik
Domäne: Bakterien (Bacteria)
Stamm: Cyanobakterien s. l. (Cyanobacteriota)
Klasse: Cyanobakterien s. s. (Cyanophyceae)
Ordnung: Chroococcidiopsidales
Familie: Chroococcidiopsidaceae
Gattung: Chroococcidiopsis
Wissenschaftlicher Name
Chroococcidiopsis
(Geitler 1933) emend. Waterbury & Stanier, 1978[1]

Chroococcidiopsis [ˌkroːoˌkɔktsidiˈɔpsɪs] ist eine Gattung Photosynthese betreibender Cyanobakterien.

Die Arten der Gattung Chroococcidiopsis zählen zu den ungewöhnlichsten Organismen. Sie sind für ihre Fähigkeit bekannt, unter nahezu allen Umgebungsbedingungen, die auf der Erde vorkommen, zu wachsen oder zumindest zu überleben. Man fand die Bakterien in den heißesten und trockensten Wüsten der Erde, in Hochgebirgen, Salzseen, heißen Quellen, in der eisigen Ross-Wüste der Antarktis und sogar endolithisch im Inneren von Gesteinen.

Chroococcidiopsis-Arten tolerieren hohe Strahlung, extreme Temperaturen, Austrocknung, osmotischen Stress und extreme pH-Werte. Zum Überleben sind lediglich Licht, Kohlendioxid, ein Minimum an Wasser und Spurenelemente notwendig. Ihren Stickstoffbedarf können die Bakterien durch Fixierung molekularen Stickstoffs aus der Atmosphäre decken.

Die Einzeller werden daher als ideale Organismen zur initialen Besiedelung unbelebter Himmelskörper angesehen. Diese Idee gehört zu einem „Terraforming“ genannten Prozess, bei dem ein Mond oder Planet für Menschen bewohnbar gemacht werden soll: Chroococcidiopsis könnten auch unter unwirtlichen Bedingungen durch Photosynthese aus Wasser Sauerstoff freisetzen und so zur Bildung einer atembaren Atmosphäre beitragen oder durch Bindung von Kohlendioxid einem Treibhauseffekt entgegenwirken. Außerdem könnten die Bakterien Biomasse produzieren, Humus bilden und die Voraussetzungen für die Besiedlung durch andere Organismen und den Menschen schaffen. Es wird darüber diskutiert, ob Chroococcidiopsis auf dem Mars überleben und diesen erfolgreich besiedeln könnten. Schließlich könnte man die Bakterien auch gezielt genetisch verändern und noch besser an Umweltbedingungen auf anderen Himmelskörpern anpassen.

Chroococcidiopsis ist die Alge des Jahres 2017 der Deutschen Botanischen Gesellschaft.[2]

Chroococcidiopsis-ähnliche Cyanobakterien nutzen die Chlorophylle a und f zur Photosynthese.[3]

Derzeit umfasst die Gattung 16 Arten.[4] (Stand: Februar 2016)

Einzelnachweise

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  1. NCBI: Chroococcidiopsis (Geitler, 1933) emend. Waterbury & Stanier, 1978 (genus); graphisch: Chroococcidiopsis, auf: LifeMap, NCBI Version
  2. Uralt und immer wieder Pionier: Blaugrüne Felskugel ist Alge des Jahres 2017. (Memento des Originals vom 4. Januar 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/dbg-phykologie.de Pressemitteilung, Sektion Phykologie der Deutschen Botanischen Gesellschaft (DBG), 4. Januar 2017.
  3. Scientists Discover a New Type of Photosynthesis, auf: SciTechDaily vom 16. Juni 2018
  4. Chroococcidiopsis – In: Guiry, M. D.; Guiry, G. M.: AlgaeBase. National University of Ireland, Galway, zuletzt abgerufen am 3. Februar 2016.
  5. Simone Krings, Yuxiu Chen, Joseph L. Keddie, Suzanne Hingley-Wilson: Oxygen evolution from extremophilic cyanobacteria confined in hard biocoatings. In: ASM Journals: Microbiology Spectrum, Band 11, Nr. 5, 25. September 2023; doi:10.1128/spectrum.01870-23 (englisch). Dazu:
Commons: Chroococcidiopsis – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien