Claud John Hamilton

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Claud John Hamilton, Karikatur von Leslie Ward erschienen in der Vanity Fair (1878)

Lord Claud John Hamilton (* 20. Februar 1843 in Stanmore Priory; † 26. Januar 1925 in London) war ein schottischer Adliger und Politiker.

Herkunft und familiäres Umfeld[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Claud John Hamilton entstammte dem Clan Hamilton, einer einflussreichen Familie des schottischen Uradels, die in der schottischen Geschichte seit dem 13. Jahrhundert eine bedeutende Rolle spielte.[1] Er wurde als zweiter Sohn des James Hamilton, 1. Duke of Abercorn (1811–1885) und der Lady Louisa Jane Russell (1812–1905) geboren.[1] Als zweiter Sohn konnte er die Titel seines Vaters nicht erben, führte aber wie alle nachgeborenen Söhne von Dukes den Höflichkeitstitel Lord vor seinem Namen.

Verheiratet war seit dem 20. Juli 1878 mit Carline Chandos-Pole (1853–1911). Aus der Ehe gingen ein Sohn und eine Tochter hervor. Sein jüngerer Bruder George Francis Hamilton war ebenfalls Politiker und langjähriges Mitglied des House of Commons.[2]

Politische und berufliche Laufbahn[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lord Claud John wurde zunächst politisch als High Sheriff von Great Yarmouth und von Harwich tätig. Danach wurde er als Abgeordneter in das britische Unterhaus gewählt, dem er von 1865 bis 1918 mit einer Unterbrechung von 1888 bis 1910 angehörte. Während dieser Zeit wurde er 2. Lord des Schatzamts und Mitglied des Privy Council.[3] Außerdem war er im Range eines Obersten Aide-de-camp bei Königin Victoria.

Ab Anfang der 1870er Jahre war Hamilton beruflich im Eisenbahnbereich engagiert. Er wurde 1872 Mitglied im Board of Directors der Great Eastern Railway (GER), bereits zwei Jahre später wurde er dessen stellvertretender Vorsitzender. Von 1893 bis zum Ende der GER 1922 infolge ihres Aufgehens in der London and North Eastern Railway nach dem Railways Act 1921 war er Vorsitzender des Boards. In seiner Amtszeit sorgte er besonders für einen Ausbau des Verkehrs zum wichtigen Fährhafen Harwich, von dem aus Schiffe der Great Eastern den Verkehr nach Hoek van Holland und Zeebrügge bedienten. Zudem erreichte er es, dass die Royal Mail die Schiffe der GER für den Postverkehr in die Niederlande nutzten.[4] Die GER benannte die erste Lokomotive der ab 1900 beschafften GER-Klasse S46 mit der Achsfolge 2’B nach ihm. Nach diesem Muster wurden insgesamt 121 Lokomotiven in drei, sich leicht unterscheidenden Klassen beschafft. Sie erwiesen sich als sehr erfolgreich und erhielten von den Eisenbahnern der GER den Spitznamen „Clauds“ oder „Claud Hamiltons“. Die letzten Exemplare wurden von British Railways 1960 ausgemustert.[5]

Ahnentafel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Genealogisches Handbuch des Adels (= Fürstliche Häuser. Band 2). Starke Verlag, Limburg an der Lahn, S. 166.
  2. Genealogisches Handbuch des Adels (= Fürstliche Häuser. Band 2). Starke Verlag, Limburg an der Lahn, S. 169.
  3. Genealogisches Handbuch des Adels (= Fürstliche Häuser. Band 2). Starke Verlag, Limburg an der Lahn, S. 168.
  4. Nachruf in The Observer, Adelaide, 31. Januar 1925, abgerufen am 18. Februar 2019
  5. LNER Encyclopedia: The Holden 'Claud Hamilton' Class D14, D15, & D16 4-4-0 Locomotives, abgerufen am 18. Februar 2019