Conrad Krebs

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Conrad Krebs (1809–1880)

Conrad Krebs (auch Conrad Peter Julius Krebs; * 2. Juli 1809 in Kopenhagen; † 13. November 1880 ebenda) war ein dänischer Lehrer und Schulleiter. An der von ihm 1872 gegründeten Krebs' Skole wurden zahlreiche Angehörige der Oberschicht und des Adels ausgebildet. Conrad Krebs war der Schwiegersohn von Peter Hersleb Harboe Castberg.

Conrad Krebs wurde als Sohn des Landvermessers Hauptmann (später Major) Peter Ludvig Krebs (1770–1825) und dessen Frau Manon Linde (1783–1845) in der Garnisons Kirke getauft.[1]

Er heiratete am 27. Oktober 1838 in der Vor Frue Kirke die neunzehnjährige Mathilde Sophie Marcussen (* 2. Oktober 1819; † 11. September 1841), Tochter des Branntweinbrenners Kapitän Henrik Marcus Marcussen (1789–1861) und von Eleonora Marie Henckell (1786–1862).[1] Nach drei Jahren starb seine Frau und hinterließ ihm die Söhne Peter Ludvig (1839–1869) und Henrik Marcussen (der drei Wochen später im Alter von vier Monaten verstarb).[2]

Nach zwei Jahren als Witwer schloß Conrad Krebs am 8. September 1843 in Larvik[3] erneut eine Ehe, mit Helene Augusta Elisabeth Castberg (* 13. September 1825; † 10. Mai 1906), Tochter des norwegischen Pfarrers und Storting-Abgeordneten Peter Hersleb Harboe Castberg und von Anne Margrethe Zimmer Henckell (1793–1854).[4] Helene überlebte ihren Ehemann um 25 Jahre und gebar ihm acht Kinder: Mathilde Sophie (1845–1916), Margrethe (1846–1914), Fredrik Castberg (1848–1871), Konrad (1849–1889), Axel Peter Harboe (1851–1855), Anna (1852–1882), Andreas Frederik Julius (1855–1879), Aage August (1863–1900).[1][3][2]

Conrad Krebs ist auf dem Assistens Kirkegård begraben.[5]

Lehrpersonal der Kopenhagener Metropolitanskolen, 1835. Conrad Krebs noch auf der untersten Stufe der Karriereleiter.

Conrad Krebs wurde 1819 im Gymnasium Horsens lærde Skole (Horsens Gelehrte Schule), heute Horsens Statsskole, aufgenommen, wo er 1826 das Examen Artium (Abitur) ablegte und im folgenden Jahr das philologisch-philosophische Examen, beide med bedste Charakteer (mit der Bestnote). Danach studierte er Theologie und Klassische Sprachen, legte das für eine Beamtenlaufbahn vorgesehene embedseksamen (Beamtenprüfung) nicht ab, erwarb aber 1834 den Magister artium. 1829 wurde er vom Gormske Institut als Lehrer angestellt. Seine eigentliche pädagogische Karriere aber durchlief er in der 1209 als Domschule gegründeten Metropolitanskolen, zunächst ab November 1834 als Inspector, ab 1837 als Timelærer und ab September 1839 als virkelig Inspector. 1846 stieg er zum Adjunkt auf und 1858 zum Overlærer. Ab 1867 leitete er als Rector die Schule.[1][6][3] Der Staatskalender von 1835 demonstriert die pädagogische Karriereleiter an den Dänischen Gelehrten Schulen zu einem Zeitpunkt, als Conrad Krebs sich noch auf der untersten Stufe befand.[7]

Er unterrichtete vor allem Latein und Hebräisch und war „ein geachteter, geschickter und energischer Lehrer, vor allem für die älteren Schüler.“[1] Als durch die Schulreform vom 1. April 1871 die Zahl der Klassen in den Gelehrten Schulen von acht auf sechs reduziert wurde, mussten höhere Anforderungen für die Aufnahme des ersten Jahrgangs gestellt werden. Damit war die Notwendigkeit für eine vorbereitende Schule gegeben; diese wurde von Conrad Krebs 1872 unter dem Namen Krebs' Skole gegründet. 1877 gab er das Rektorat an der Metropolitanskolen auf, um sich ganz seiner eigenen Schule zu widmen.[1] „Krebs' Schule war keiner pädagogischen Richtung angeschlossen, sondern wollte den Schülern eine solide akademische Grundlage geben. Dieses Prinzip wird bis heute fortgeführt, wo die Lehrer immer noch die Freiheit der Methode haben.“[5]

Conrad Krebs veröffentlichte einige Lehrbücher, darunter 1864 zusammen mit C. Kerrn Latinsk Læsebog for Begyndere. Er war Sekretär der Det søsterlige velgørenhedsselskab (Die gemeinnützige Schwestergesellschaft) und gab von 1845 bis 1850 deren Jahrbuch Søsterlig Velgjørenhed heraus. 1839–1842 sowie 1848–1858 war er Mitherausgeber von (und Beiträger zu) Borgervennen, 1863 bis 1866 Vorsitzender der Det Pædagogiske Selskab (Pädagogische Gesellschaft). 1867 wurde Conrad Krebs zum Ritter des Dannebrogordens ernannt und 1877 zum Titularprofessor.[1][6]

Krebs' Skole, Stockholmsgade 5, Kopenhagen (2019)

Die am 15. August 1872 gegründete Schule wurde zunächst in Krebs' eigenem Haus am Sortedam Dossering geführt. Bald danach zog sie in die Tordenskjoldsgade und dann nach Nørregade 20 um. Am 17. September 1878 bezog die Schule ein vom Architekten Charles Abrahams eigens errichtetes Gebäude in der Stockholmsgade 5. Ab 1959 expandierte sie kräftig und belegte in Folge auch die Gebäude Stockholmsgade 7 und 9.[8] Zahlreiche Mitglieder der Dänischen Oberschicht und des Adels wurden an Krebs' Skole ausgebildet, inklusive König Frederik X. und Prinz Joachim.[9][5]

(Quellen: [1][6])

  • Autobiographie in Indbydelsesskriftet til Examen i Metropolitanskolen 1840, Seite 46–47.
  • 50. Conrad Peter Julius Krebs in: F. E. Hundrup: Lærerstanden ved Metropolitanskolen, efter trykte og haanskrevne kilder. C. A. Reitzls Boghandel, Kopenhagen 1872–75, Seite 76–78. (Digitalisat)
  • Nachruf von J. Kohn in der Illustreret Tidende vom 28. November 1880.
  • C. A. S. Dalberg und P. M. Plum: Metropolitanskolen gennem 700 år. Under medvirken af Axel Sørensen, J. Østrup, H.U. Ramsing, N.M. Plumo.fl.. Udgivet af P.M. Plum. Gyldendal, 1916, Seite 136–139.
  • Jørgen Stegelmann (Hrsg.): Højt til vejrs gik Dannebrog. Kreb's skole i 100 ar̊. Med bidrag af Conrad Krebs [et al.] Thaning & Appel, Kopenhagen 1972, ISBN 8741335244, Seite 9–30.

Einzelnachweise

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  1. a b c d e f g h Vagn Skovgaard-Petersen: Conrad Krebs. In: Dansk Biografisk Leksikon (Digitalisat)
  2. a b Konrad Peter Julius Krebs. in Herredsfoged Troels Winther og hans efterslægt - og andre sønderjyske slægter.
  3. a b c VII. 5. Augusta Helene Elisabeth Castberg. In: A. St. Castberg: Slekten Castberg. Gjennem 300 ar. Det Mallingske Boktrykkeri, Oslo 1938 (Digibok) (OCR Version).
  4. Ob und wie die beiden Schwiegermütter von Conrad Krebs, Eleonora Marie Henckell (* 1786) bzw. Anne Margrethe Zimmer Henckell (* 1793) mit einander verwandt sind, konnte bislang nicht aufgeklärt werden.
  5. a b c Conrad Peter Julius Krebs. in Kendtes Gravsted (Gravsted.dk)
  6. a b c Krebs (Conrad Peter Julius). In: Thomas Hansen Erslew: Almindeligt Forfatter-Lexikon for Kongeriget Danmark met tilhørende Bilande, fra 1814 til 1840, Band 2. Forlagsforeningen, 1847, Seite 62. (Digitalisat bei Google Books)
  7. Gelehrte Schulen. in: Königlich-Dänischer Hof- und Staats-Calender für das Jahr 1835. Nebst einem genealogischen Verzeichnisse. Mit allergnädigstem Königlichen Privilegio. Altona, gedruckt und zu bekommen in der Expedition des Mercurius. Mercurius, Altona 1835, Spalte 257 (Digitalisat bei Google Books)
  8. Webseite der Krebs' Skole
  9. Jørgen Stegelmann: Højt til Vejrs gik Dannebrog. Krebs' Skole i 100 år, Thaning & Appel, Kopenhagen 1972, ISBN 8741335244.