Kostentreiber

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Kostentreiber (englisch cost driver) sind im Kostenmanagement die wesentlichen Kosteneinflussgrößen, welche hauptsächlich für die Erhöhung einzelner Kostenarten verantwortlich sind.

Die Finanzanalyse im Unternehmen und auch die externe Finanzanalyse interessieren sich unter anderem für die Frage, welche Hauptursachen für die Inanspruchnahme von Produktionsfaktoren verantwortlich sind und welche Kostenarten hierdurch beeinflusst werden. Kostentreiber sind eine Unterart der Kosteneinflussgrößen und sind für wesentliche Kostenveränderungen verantwortlich. Es handelt sich um Faktoren, die Ressourcen in Anspruch nehmen und dadurch Kosten verursachen.[1]

Prozesskostenrechnung

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Kostentreiber sind in der Prozesskostenrechnung Bezugsgrößen, welche die Veränderung der Kostenstruktur abbilden.[2] In der Prozesskostenrechnung werden die Kostentreiber synonym zum Begriff Kosteneinflussgröße verwendet.[3] Unter Berücksichtigung der Kostentreiber wird ein prozessorientierter Kostensatz ermittelt wie etwa bei den Kosten für den Zugriff auf einen Artikel im Lager.[4]

Betriebliche Funktionen

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In den betrieblichen Funktionen können folgende Kostentreiber identifiziert werden:[5]

betriebliche Funktion Hauptprozess Kostentreiber Kostenart
Beschaffung Lieferanten betreuen
Aufträge und Bestellungen erteilen
Wareneingang
Anzahl Lieferanten
Anzahl Aufträge und Bestellungen
Anzahl Buchungen
Anschaffungskosten
Finanzierung Bauzeit Dauer der Bauzeitzinsen Finanzierungskosten
Forschung und Entwicklung Neuprodukte einführen Forschung und Entwicklung Forschungs- und Entwicklungskosten
Produktion Produktionsprozesse
Qualitätsprüfung
Anzahl gefertigter Produkte
Anzahl geprüfter Produkte
Herstellungskosten
Qualitätskosten
Lagerhaltung Lagerverwaltung Anzahl verwalteter Artikel Lagerkosten
Vertrieb Auftragsabwicklung
Kommissionierung
Warenausgang
Kundenbetreuung
Anzahl Aufträge und Bestellungen
Anzahl Lieferpositionen
Anzahl Buchungen
Anzahl Kunden
Vertriebskosten

Hierin sind lediglich die Hauptprozesse dargestellt, die in eine Vielzahl von Teilprozessen gegliedert sind und die eigene Kostentreiber aufweisen können. Ist zum Beispiel die Kundenbelieferung ein vom Unternehmen definierter Teilprozess, so könnte die Anzahl der Pakete, die Größe der Pakete oder das Gewicht der Pakete einen Kostentreiber darstellen.

Kostentreiber lassen sich wie folgt systematisieren:[6]

Die Aufgabe des Kostenmanagements besteht darin, über die Steuerung von Kostentreibern die Wertentwicklung im Unternehmen positiv zu beeinflussen.

Bestimmung geeigneter Kostentreiber

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Oftmals kommen verschiedene Bezugsgrößen als Kostentreiber in Betracht, die allesamt einen proportionalen Bezug zur Prozesskostenhöhe zu haben scheinen. Darum bedient man sich hilfsweise einer Gegenüberstellung der Prozesseinzelkosten mit den in Betracht kommenden Bezugsgrößen (Kostentreibern). Gewählt wird diejenige Bezugsgröße, deren prozentuale Veränderung im Zeitverlauf der der Prozesseinzelkosten am nächsten kommen.

Beispiel
Wirtschaftsjahr Kosten des Prozesses "Kundenbelieferung" Anzahl der Lieferungen Gewicht der Lieferungen Volumen der Lieferungen
2013 23,411 € 843 Stk. 6,747 kg 466 m³
2014 25,992 € 890 Stk. 6,821 kg 520 m³
Zuwachs 11,0 % 5,6 % 1,1 % 11,6 %

In diesem Beispiel stehen für den Prozess "Kundenbelieferung" drei mögliche Kostentreiber zur Auswahl:

  • die Anzahl der Lieferungen,
  • das Gewicht der Lieferungen oder
  • das Volumen der Lieferungen.

Aus dem Vergleich der prozentualen Veränderungen zum Vorjahr stellt sich heraus, dass die Bezugsgröße c (Volumen) der geeignetste Kostentreiber zu sein scheint, da sie die stärkste Proportionalität zu den Prozesseinzelkosten aufweist.

Berechnung des Prozesskostensatzes

Im konkreten Fall beträgt der Prozesskostensatz (auf Basis von 2013):

mit:

: Prozesskosten pro Leistungseinheit (Prozesskostensatz)
: Prozesskosten
: Leistungseinheiten

Wirtschaftliche Aspekte

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Ein Kostentreiber ist eine Messgröße, welche die Häufigkeit der Durchführung eines Haupt- bzw. Teilprozesses quantifiziert.[7] Dabei müssen die Kostentreiber der Teilprozesse nicht mit dem des Hauptprozesses übereinstimmen.[8] Die Kostentreiber sollen die in der traditionellen Kostenrechnung verwendeten Gemeinkostenzuschlagssätze weitestgehend ersetzen. Damit werden die den Endprodukten belasteten Kosten zutreffender dargestellt, so dass unternehmerischen Fehlentscheidungen (z. B. beim Outsourcing oder der Preis- und Konditionenpolitik) besser entgegengewirkt werden kann.

Neben den Kostentreibern sind auch die Werttreiber zu ermitteln.[9] Analog zu den Werttreibern lassen sich auch Kostentreiber identifizieren, die als Einflussgrößen auf die entstandenen Kosten wirken.[10]

Einzelnachweise

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  1. Rolf-Dieter Reineke/Friedrich Bock (Hrsg.), Gabler Lexikon Unternehmensberatung, 2007, S. 236
  2. Klaus Bichler/Ralf Krohn/Peter Philippi/Frank Schneidereit (Hrsg.), Kompakt-Lexikon Logistik, 2017, S. 121
  3. Peter Klaus/Winfried Krieger (Hrsg.), Gabler Lexikon Logistik, 2000, S. 77
  4. Klaus Bichler/Ralf Krohn/Peter Philippi/Frank Schneidereit (Hrsg.), Kompakt-Lexikon Logistik, 2017, S. 4
  5. Jürgen Horsch, Kostenrechnung: Klassische und neue Methoden in der Unternehmenspraxis, 2010, S. 258
  6. Michael Zell, Kosten- und Performance Management, 2008, S. 211
  7. Jürgen Horsch, Kostenrechnung: Klassische und neue Methoden in der Unternehmenspraxis, 2010, S. 258
  8. Reinhold Mayer, Prozesskostenrechnung und Prozesskostenmanagement, in: IFUA Horvath & Partner GmbH (Hrsg.), 1998, S. 10
  9. Jürgen Krumnow/Ludwig Gramlich (Hrsg.), Gabler Bank-Lexikon: Bank - Börse – Finanzierung, 2000, S. 791
  10. Michael Zell, Kosten- und Performance Management, 2008, S. 211