Cyclocross-Weltmeisterschaften 2022

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Die Cyclocross-Weltmeisterschaften 2022 fanden am 29. und 30. Januar 2022 im US-amerikanischen Fayetteville im Bundesstaat Arkansas statt.[1] Die Weltmeisterschaften wurden damit das zweite Mal nach 2013 in den Vereinigten Staaten ausgetragen. Drei Monate zuvor wurde im Rahmen des Cyclocross-Weltcups 2021/2022 ebenfalls ein Rennen in Fayetteville abgehalten,[2] das Quinten Hermans und Lucinda Brand bei den Herren bzw. Damen gewannen. Schauplatz der Wettkämpfe war der Centennial Park am Westrand von Fayetteville.[3]

Wie schon 2020 wurden sechs Wettbewerbe durchgeführt, in den Kategorien Elite, U23 und Junioren jeweils für Männer und Frauen. Dazu gab es erstmals als Demonstrationswettbewerb eine Mixed-Staffel der Mannschaften. Die gemeldeten Aufgebote umfassten 219 Athleten aus 21 Nationen, die Corona-Krise sorgte jedoch für zahlreiche Ausfälle, so dass letztlich nur 188 Fahrer in die endgültigen Startlisten aufgenommen wurden.[4]

Die Weltmeisterschaft war im Vorfeld von zahlreichen Absagen geprägt. Der dreifache Weltmeister Wout van Aert verzichtete wegen seiner Vorbereitungen auf die Frühjahrsklassiker, während der vierfache Weltmeister und Titelverteidiger Mathieu van der Poel verletzungsbedingt passen musste.[5] Von den übrigen Favoriten mussten Denise Betsema wegen eines Fiebers und Quinten Hermans sowie Annemarie Worst wegen positiver Corona-Tests auf den Flug in die USA verzichten. Auch die italienische Mannschaft verzeichnete zahlreiche corona-bedingte Ausfälle, während andere Verbände wegen Corona in Verbindung mit logistischen Problemen von vornherein ihr Aufgebot reduzierten; so meldete die mitfavorisierte niederländische Mannschaft nur zwei Teilnehmer zum Elite-Rennen der Männer.[6]

Mixed-Staffel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Mixed-Staffel wurde erstmals bei Cyclocross-Weltmeisterschaften ausgetragen, allerdings als Demonstrations-Wettbewerb am Tag vor den eigentlichen Wettkämpfen; es fand eine Siegerehrung statt, aber ohne Vergabe von Medaillen oder Regenbogentrikots. Die Mannschaften bestanden aus je zwei Männern und zwei Frauen mit höchstens einem Elite-Athleten pro Geschlecht. Jeder Teilnehmer fuhr dabei genau eine Runde des Parcours.[7] Insgesamt gingen sieben Mannschaften an den Start, davon je zwei Teams aus den USA und Kanada. Es gewann Italien in der Besetzung Samuele Leone, Silvia Persico, Lucia Bramati und Davide Toneatti vor den USA und Belgien.[8]

Ergebnisse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Männer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Tom Pidcock
Platz Name Zeit
1 Vereinigtes Konigreich Tom Pidcock 1:00:36
2 Niederlande Lars van der Haar + 0:30
3 Belgien Eli Iserbyt + 0:32
4 Belgien Michael Vanthourenhout + 0:52
5 Frankreich Clément Venturini + 0:57
6 Belgien Toon Aerts + 1:02
7 Belgien Jens Adams + 1:06
8 Belgien Laurens Sweeck + 1:16
9 Schweiz Kevin Kuhn + 1:36
10 Belgien Daan Soete + 1:44
18 Deutschland Marcel Meisen + 2:07
23 Schweiz Gilles Mottiez + 3:36

Zeitpunkt: 30. Januar 2022, 14:30 Uhr CST[9]

Das Rennen über 9 Runden wurde von 36 Fahrern aus 14 Nationen bestritten. Nachdem Mathieu van der Poel und Wout van Aert abgesagt hatten, hatte keiner der anwesenden Fahrer zuvor die WM gewonnen. Tom Pidcock nutzte seine Chance, griff in der vierten Runde an und vergrößerte kontinuierlich seine Führung. In der siebten Runde setzte sich Lars van der Haar vom Rest ab, nur Eli Iserbyt blieb hartnäckig an seinem Hinterrad; auf der Zielgeraden hatte van der Haar mehr Reserven und gewann Silber hinter Pidcock, der sich zum ersten britischen Weltmeister in der Elite krönte.[10][11]

Frauen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Marianne Vos
Platz Name Zeit
1 Niederlande Marianne Vos 55:00
2 Niederlande Lucinda Brand + 0:01
3 Italien Silvia Persico + 0:51
4 Niederlande Ceylin del Carmen Alvarado + 1:04
5 Niederlande Yara Kastelijn + 1:05
6 Niederlande Manon Bakker gl.Zeit
7 Kanada Maghalie Rochette + 1:39
8 Frankreich Hélène Clauzel + 1:59
9 Niederlande Inge van der Heijden gl.Zeit
10 Belgien Sanne Cant + 2:12
12 Deutschland Elisabeth Brandau + 2:35

Zeitpunkt: 29. Januar 2022, 14:30 Uhr CST[12]

Das Rennen über 7 Runden wurde von 30 Fahrerinnen aus 11 Nationen bestritten. Gleich zu Beginn setzte sich Lucinda Brand an die Spitze und sorgte für hohes Tempo; allein Silvia Persico konnte noch zu der Führungsgruppe mit drei Niederländerinnen aufschließen. Zum Ende der zweiten Runde mussten Alvarado und Persico abreißen lassen, und es kam zum erwarteten Duell zwischen Titelverteidigerin Brand und Altmeisterin Vos. Die beiden ließen einander nie aus den Augen und vermochten die andere auch nicht abzuschütteln. Auf der Zielgeraden hatte Marianne Vos den stärkeren Sprint und gewann – acht Jahre nach ihrem letzten WM-Gewinn und 16 Jahre nach ihrem ersten. Im Kampf um Platz 3 nutzte Persico einen Fehler von Alvarado auf der Schlussrunde und gewann Bronze. Elisabeth Brandau erwischte einen schlechten Start, belegte aber nach langer Aufholjagd mit Platz 12 das für sie – gemessen an den Weltcupergebnissen – beste Saisonergebnis.[13][14]

Männer U23[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Name Zeit
1 Belgien Joran Wyseure 49:21
2 Belgien Emiel Verstrynge + 0:13
3 Belgien Thibau Nys + 0:33
4 NiederlandeNiederlande Mees Hendrikx gl.Zeit
5 GroßbritannienBritish Cycling Cameron Mason gl.Zeit
6 NiederlandeNiederlande Ryan Kamp + 0:38
7 Belgien Niels Vandeputte + 0:40
8 NiederlandeNiederlande Pim Ronhaar + 1:15
9 Belgien Gerben Kuypers + 1:32
10 Belgien Jente Michels + 1:37
12 Schweiz Dario Lillo + 1:55
19 Schweiz Loris Rouiller + 3:12
26 Schweiz Jan Sommer + 4:32
27 Schweiz Lars Sommer gl.Zeit
33 Deutschland Pascal Tömke + 5:14

Zeitpunkt: 29. Januar 2022, 13:00 Uhr CST[15]

Es gingen 41 Fahrer aus 15 Nationen an den Start des aus 7 Runden bestehenden Rennens, das ganz vom Duell zwischen den Teams aus Belgien und den Niederlanden geprägt war; außer diesen konnte sich nur der Brite Cameron Mason im Verfolgerfeld halten. Mitte der zweiten Runde lancierte Joran Wyseure eine Attacke und setzte sich allmählich ab. Die Niederländer, die man wiederholt untereinander gestikulieren sah, konnten sich zunächst nicht auf eine effektive Nachführarbeit verständigen; als sie es doch taten, konnten sie den Vorsprung Wyseures nur bei konstant 15 Sekunden halten. Ausgangs der vorletzten Runde setzte sich Emiel Verstrynge seinerseits vom Verfolgerfeld ab, und Thibau Nys komplettierte im Zielsprint den totalen belgischen Erfolg.[16]

Frauen U23[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Puck Pieterse
Platz Name Zeit
1 Niederlande Puck Pieterse 46:27
2 Niederlande Shirin van Anrooij gl.Zeit
3 Niederlande Fem van Empel + 0:12
4 FrankreichFrankreich Line Burquier + 0:39
5 FrankreichFrankreich Amandine Fouquenet + 1:26
6 Luxemburg Marie Schreiber + 1:49
7 Tschechien Kristýna Zemanová + 2:15
8 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Madigan Munro + 2:16
9 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Katie Clouse + 3:03
10 GroßbritannienBritish Cycling Harriet Harnden + 3:34
21 Deutschland Clea Seidel LAP

Zeitpunkt: 30. Januar 2022, 13:00 Uhr CST[17]

Das Rennen über 6 Runden wurde von 23 Fahrerinnen aus 12 Nationen bestritten. In der zweiten Runde lancierte Shirin van Anrooij eine Attacke, die zunächst nur Puck Pieterse mitgehen konnte; Fem van Empel schloss in der vierten Runde wieder auf. Hinter dem Führungstrio blieb Line Bourquier stets in Schlagweite; auch die anderen Top-10-Positionen waren zu diesem Zeitpunkt weitgehend vergeben, mit der Luxemburgerin Marie Schreiber an sechster Stelle. In der fünften und sechsten Runde attackierte Pieterse zweimal, zunächst ohne Erfolg. Als van Empel an einem steilen Huckel auf Pieterses Hinterrad auffuhr, sprang ihre Kette ab. Van Anrooij wurde ebenfalls aufgehalten, kam aber nochmal zurück. Auf der Zielgeraden konnte Pieterse van Anrooijs Sprint gerade noch abhalten.[18]

Clea Seidel aus Deutschland erlitt in der vierten Runde einen Defekt und schied wegen Überrundung aus.[19]

Die ursprünglich für Deutschland nominierte Judith Krahl wurde wegen eines positiven Corona-Tests von der Startliste gestrichen.[20]

Junioren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Name Zeit
1 Schweiz Jan Christen 43:11
2 Belgien Aaron Dockx + 0:01
3 GroßbritannienBritish Cycling Nathan Smith gl.Zeit
4 FrankreichFrankreich Corentin Lequet + 0:20
5 Vereinigte Staaten Andrew August gl.Zeit
6 Belgien Viktor Vandenberghe + 0:33
7 Belgien Wies Nuyens + 0:35
8 Kanada Ian Ackert + 0:39
9 NiederlandeNiederlande David Haverdings + 0:41
10 Danemark Daniel Nielsen + 0:49
22 Deutschland Silas Kuschla + 1:57

Zeitpunkt: 30. Januar 2022, 11:00 Uhr CST[21]

33 der 34 gemeldeten Fahrer aus 15 Nationen gingen an den Start des Rennens über 6 Runden. Der Niederländer David Haverdings, der den Weltcup dominiert hatte, stürzte anfangs der zweiten Runde in der Abfahrt und fiel weit zurück. Die Führungsgruppe dünnte sich langsam aus, bis nach vier Runden ein Trio bestehend aus dem Schweizer Jan Christen, dem belgischen Europameister Aaron Dockx und dem Briten Nathan Smith übrig war, die auch den Zielsprint bestritten. Christen konnte Dockx überholen und gewann den ersten WM-Titel für die Schweiz seit 1998.[22][23]

Juniorinnen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Name Zeit
1 Vereinigtes Konigreich Zoe Bäckstedt 41:16
2 NiederlandeNiederlande Leonie Bentfeld + 0:32
3 NiederlandeNiederlande Lauren Molengraaf + 0:57
4 GroßbritannienBritish Cycling Ella Maclean-Howell + 1:06
5 ItalienItalien Federica Venturelli + 1:09
6 FrankreichFrankreich Lilou Fabrègue gl.Zeit
7 Kanada Ava Holmgren + 1:38
8 Kanada Isabella Holmgren + 1:49
9 SchwedenSchweden Alma Johansson + 1:57
10 Tschechien Julia Kopecky + 2:03
Zoe Bäckstedt

Zeitpunkt: 29. Januar 2022, 11:00 Uhr CST[24]

Es gingen 24 Fahrerinnen aus 9 Nationen an den Start des aus 5 Runden bestehenden Parcours. Der Rennverlauf bestätigte die Ergebnisse des vorausgegangenen Weltcups; Favoritin Zoe Bäckstedt setzte sich gleich in der ersten Runde ab und fuhr einen ungefährdeten Sieg heraus, während Leonie Bentfeld einen ebenso ungefährdeten zweiten Platz belegte. Lauren Molengraaf setzte sich ihrerseits in der dritten Runde von den übrigen Verfolgerinnen ab und vervollständigte das Podium.[25]

Aufgebote[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bund Deutscher Radfahrer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Swiss Cycling[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Männer: Kevin Kuhn, Gilles Mottiez
  • Männer U23: Dario Lillo, Loris Rouiller, Jan Sommer, Lars Sommer
  • Männer U19: Jan Christen[27]

Fédération du Sport Cycliste Luxembourgeois[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Spencer Powlison: How Arkansas got the 2022 UCI Cyclocross World Championships. In: Velonews. 1. Februar 2019, abgerufen am 31. Januar 2021 (englisch).
  2. 2021 UCI World Cup. In: Experience Fayetteville. Abgerufen am 5. Oktober 2021 (englisch).
  3. WK veldrijden 2022 - Fayetteville. Veldritkrant, 29. Januar 2022; (niederländisch).
  4. Entry list - 2022 Walmart UCI Cyclo-cross World Championships, Fayetteville Arkansas (USA). In: Union Cycliste Internationale. 25. Januar 2022, abgerufen am 30. Januar 2022.
  5. Na Van der Poel slaat ook Van Aert WK veldrijden over. In: NU.nl. 5. Januar 2022, abgerufen am 28. Januar 2022 (niederländisch).
  6. Betsema and Worst miss out on Cyclo-cross Worlds due to fever and COVID-19. In: Cyclingnews.com. 25. Januar 2022, abgerufen am 28. Januar 2022 (englisch).
  7. UCI Cyclo-cross World Championships: change to participation rule for team relay test event. In: Union Cycliste Internationale. 27. Januar 2022, abgerufen am 28. Januar 2022 (englisch).
  8. Results Team Relay test event. In: UCI. 28. Januar 2022, abgerufen am 29. Januar 2022.
  9. Men Elite Individual Results. In: UCI Race Hub. Abgerufen am 30. Januar 2022.
  10. Tom Pidcock adds rainbow jersey to Olympic gold at cyclo-cross World Championships. In: Cyclingnews.com. 30. Januar 2022, abgerufen am 30. Januar 2022 (englisch).
  11. Pidcock fliegt wie Superman zu seinem ersten Weltmeistertitel. In: Radsport-News. 30. Januar 2022, abgerufen am 30. Januar 2022.
  12. Women Elite Individual Results. In: UCI Race Hub. Abgerufen am 29. Januar 2022.
  13. Vos holds off Brand for eighth title at Cyclo-cross World Championships. In: Cyclingnews.com. 29. Januar 2022, abgerufen am 30. Januar 2022 (englisch).
  14. Brandau: Für die Top Ten war das Rennen eine Runde zu kurz. In: Radsport-News. 30. Januar 2022, abgerufen am 30. Januar 2022.
  15. Men Under 23 Individual Results. In: UCI Race Hub. Abgerufen am 29. Januar 2022.
  16. Wyseure leads Belgian sweep of U23 podium at 'cross Worlds. In: Cyclingnews.com. 29. Januar 2022, abgerufen am 30. Januar 2022 (englisch).
  17. Women Under 23 Individual Results. In: UCI Race Hub. Abgerufen am 30. Januar 2022.
  18. Pieterse wins Dutch showdown for U23 women's world cyclo-cross title. In: Cyclingnews.com. 30. Januar 2022, abgerufen am 30. Januar 2022 (englisch).
  19. Nach van Empels Sturz siegt Pieterse vor van Anrooij. In: Radsport-News. 30. Januar 2022, abgerufen am 30. Januar 2022.
  20. Positiv auf Corona: Krahl kann in Fayetteville nicht starten. In: Radsport-News. 29. Januar 2022, abgerufen am 29. Januar 2022.
  21. Men Junior Individual Results. In: UCI Race Hub. Abgerufen am 30. Januar 2022.
  22. Christen wins sprint for junior men's title at Cyclo-cross World Championships. In: Cyclingnews.com. 30. Januar 2020, abgerufen am 30. Januar 2020 (englisch).
  23. Schweizer Christen sprintet zum Junioren-Weltmeistertitel. In: Radsport-News. 30. Januar 2020, abgerufen am 30. Januar 2020.
  24. Women Junior Individual Results. In: UCI Race Hub. Abgerufen am 29. Januar 2022.
  25. Zoe Backstedt wins junior women UCI cyclo-cross world title. In: Cyclingnews.com. 29. Januar 2022, abgerufen am 30. Januar 2022 (englisch).
  26. BDR nominiert Aufgebot für Cross-WM. In: Bund Deutscher Radfahrer. 18. Januar 2022, abgerufen am 28. Januar 2022.
  27. Swiss Cycling reist mit sieben Athleten an die Radquer-WM in die USA. In: Swiss Cycling. 13. Januar 2022, abgerufen am 28. Januar 2022.
  28. WM Cyclo Cross 2022. In: Fédération du Sport Cycliste Luxembourgeois. 24. Januar 2022, abgerufen am 28. Januar 2022.

Koordinaten: 36° 3′ 33″ N, 94° 12′ 18″ W