Das sterbende Tier
Das sterbende Tier, englischer Originaltitel The Dying Animal, ist ein 2001 erschienener Roman des US-Autors Philip Roth. Er erzählt die Geschichte eines älteren Literaturprofessors namens David Kepesh, der für eine Literaturkritik-Radiosendung bekannt ist und sich in eine obsessive Beziehung zu einer 38 Jahre jüngeren Studentin verstrickt. Das sterbende Tier ist der dritte Roman über den fiktiven Professor; der erste hat den Titel Die Brust (1972), der zweite Der Professor der Begierde (1977).
Inhalt
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Handlung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kepesh nutzt seine Position als Literaturprofessor und bekannter Kritiker im Fernsehen, um Studentinnen, nach Abschluss ihres Studiums bei ihm, zu verführen. Die Schilderung seiner Sexualität und seines Willens zur Sexualität nimmt einen breiten Raum des Romans ein.
Als Studentin begegnet ihm auch Consuela Castillo, Tochter kubanischer Exilanten, wohlbehütet und von makelloser Schönheit. Von ihrer Schönheit fasziniert und von seinen eigenen Ängsten und Nöten des Alterns getrieben, entwickelt Kepesh eine ihm bisher unbekannte Obsession für die junge Frau, ohne dabei jedoch eine Beziehung mit Treue und Emotionalität entwickeln zu können. Ein für den Erzähler belangloser Anlass führt zum Bruch des Paares, das sich der gesellschaftlichen Nichtakzeptanz und Unmöglichkeit einer Beziehung zwischen älterem Professor und junger Studentin immer bewusst war. Kepesh bleibt von Sehnsucht und Depressivität gezeichnet zurück.
Zum Erzählzeitpunkt liegt die Affäre acht Jahre zurück. Der Erzähler berichtet von seinem Leben nach Consuelas Verlust und von einer erneuten Wende – Consuela ruft acht Jahre nach Abbruch der Beziehung erneut bei Kepesh an. Die nun 32-Jährige hat die Diagnose Brustkrebs bekommen, in panischer Angst vor ihrem Tod und dem sicheren Wissen um die Teilentfernung der Brust, für sie gleichsam Zerstörung ihres Körpers, wendet sie sich an den einzigen Mann, der sie ihre Schönheit und die Besonderheit ihres Körpers spüren ließ.
Von Consuelas Krebsdiagnose überwältigt, stimmt Kepesh dem am Silvesterabend von ihr gewünschten Besuch bei ihm spontan zu; ob es zu einem weiteren Treffen kommt, um das sie ihn bittet, als ihr Operationstermin feststeht, bleibt offen.
Themen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Roman ist nicht nur eine Geschichte über sexuelle Leidenschaft, sondern er hinterfragt auch zentrale Grundsätze menschlicher Beziehung, der sozialen Kultur und schließlich der amerikanischen Ideologie, des evangelischen Puritanismus. Kepesh kritisiert und überprüft auch seine Einstellung zur Erziehung und seiner Männlichkeit. Nicht zuletzt beleuchtet der Roman die Ängste und Schwierigkeiten der Kinder von Exilanten.
Illustration
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die meisten Ausgaben zeigen als Titelbild Le grand nu (1919) des Malers Amedeo Modigliani. Das Bild wird im Roman als ein Abbild Consuelas beschrieben und ist auf einer Postkarte abgebildet, die sie Kepesh sendet.
Verfilmung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Roman bildete die Vorlage für Nicholas Meyers Drehbuch zu dem Film Elegy oder die Kunst zu lieben.
Sekundärliteratur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Peter Mathews: The Pornography of Destruction: Performing Annihilation in The Dying Animal. In: Philip Roth Studies 3:1, 2007, S. 44–55.