Deocreme

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Deocreme in Gläsern, Tuben und als Stick
Deocreme im Glastiegel

Deocreme ist eine Form von Deodorant. Wie alle anderen Deos (Spray, Puder, Deoroller) wirkt sie einem unangenehmen Geruch in den Achselhöhlen entgegen. Aufgrund seiner festen Form kann bei dieser Form des Deodorants auf eine Spraydose aus Aluminium mit einem Treibgas oder auf eine aufwändigere Kunststoffverpackung wie beim Deoroller verzichtet werden.[1] Viele Deocremes gelten als Naturkosmetik, werden als besonders natürlich vermarktet und verzichten auch noch auf bestimmte Inhaltsstoffe wie Palmöl, Silikone oder Paraffinen und folgen damit einem unter jungen kaufkräftigen Frauen vorherrschenden Trend, der sich auch in entsprechender Berichterstattung von Magazinen wie Cosmopolitan, Harper’s Bazaar oder Bunte zeigt.[2][3][4]

Herstellung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Foto einer frühen Deocreme. Die erste Deocreme wurde 1988 als Mum in den USA auf den Markt gebracht.[5]

Eine wirksame Deocreme ist, wie andere Formen auch, einfach aus für jedermann erhältlichen Grundstoffen selbst herzustellen und wird deshalb für Konsumenten, die bestimmte Inhaltsstoffe vermeiden oder besonders ökologisch handeln möchten, als nachhaltige Alternative zu herkömmlichen Produkten aus dem Drogeriesortiment propagiert.[6][7][8]

Wegen der einfachen Herstellung und der – aufgrund der Ablehnung von Deos mit Aluminiumsalzen durch viele Verbraucher – Nachfrage nach Alternativen für herkömmliche Deodorants gehörte Deocreme zunächst vor allem zum Sortiment verschiedener Naturkosmetik-Startups. Etablierte Kosmetikmarken griffen den Trend auf.[9][10][11]

Inhaltsstoffe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Hauptbestandteile einer Deocreme bilden Stärke z. B. Kartoffelstärke (Solanum tuberosum starch) und Natriumhydrogencarbonat (Sodium Bicarbonate, Natron). In kosmetischen Produkten dient die Kartoffelstärke als Bindemittel, Quellmittel und Viskositätsregler.[12] Natriumhydrogencarbonat verhindert die Entstehung eines Schweißgeruchs wahrscheinlich durch chemische Bindung der geruchsauslösenden Stoffe und durch pH-Wertsenkung.[13] Kokosöl (Cocos nucifera oil) oder andere Pflanzenöle pflegen die Haut.[14] Talk (Talc) wirkt absorbierend und nimmt geruchsbildende Stoffe auf.[1]

Aluminiumsalze[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aluminiumhaltige Deodorants stehen insbesondere seit einer Risikoeinschätzung des Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) aus dem Jahr 2019 in der Kritik. Die Einschätzung des BfR wurde ihrerseits kritisiert. Das BfR hat seine Einschätzung im Juli 2020 aufgrund neuer Studien relativiert und hält eine Gesundheitsgefährdung durch Antitranspirantien, die Aluminiumsalze enthalten nun für unwahrscheinlich.[15][16][17][18]

Anwendung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Deocreme hat eine fest-pastöse Konsistenz. Sie wird, in vom Hersteller empfohlener Dosierung, auf der Haut der Achselhöhlen aufgetragen.[19][20]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Marina Bährle-Rapp: Springer Lexikon Kosmetik und Körperpflege. 3. Auflage. Springer Medizin Verlag, Heidelberg 2007, ISBN 978-3-540-71094-3, S. 145.
  2. Deo-Creme: Alles über die nachhaltige Alternative. In: Cosmopolitan. Abgerufen am 30. Juni 2020.
  3. Deocreme: Die 5 besten aluminiumfreien Alternativen zu Spray und Stick. In: Harper’s Bazaar. 19. Mai 2020, abgerufen am 1. Juli 2020.
  4. Für empfindliche Haut geeignet: Starkes Schwitzen: Warum du jetzt auf Deocreme umsteigen solltest. In: Bunte. Abgerufen am 1. Juli 2020.
  5. Birger Konz, Gerd Plewig: Fortschritte der Dermatologie Ein Rückblick auf 50 Jahre anlässlich des 80. Geburtstages. Springer-Verlag, 2013, ISBN 978-3-642-57539-6, S. 62 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  6. So stellen Sie mit einfachen Zutaten und ohne viel Aufwand Ihre eigene Deo-Creme her. WDR, 22. November 2019, abgerufen am 30. Juni 2020.
  7. Wirksame Deocreme zum selber machen. In: grüneralltag.de. 21. Februar 2015, abgerufen am 30. Juni 2020.
  8. Selbstgemachte Deocreme. Greenpeace München, abgerufen am 30. Juni 2020.
  9. Alexandra Dulinski: Nachhaltigkeit: Kosmetik zum Selbermischen – ganz ohne Plastik. In: Westdeutsche Zeitung. Abgerufen am 30. Juni 2020.
  10. Ponyhütchen im Test: Schützt die alufreie Deocreme tatsächlich vor Schweiß? In: Stern.de. 5. September 2016, abgerufen am 30. Juni 2020.
  11. Beauty & Health-Startup „hello simple“ bringt neues Produkt auf den Markt. In: vegconomist.de. 7. August 2019, abgerufen am 30. Juni 2020.
  12. Peter Altmeyer: Solanum tuberosum starch (INCI). In: Altmeyers Enzyklopädie. Abgerufen am 5. Juni 2020.
  13. John Henderson Lamb: Sodium Bicarbonate: An Excellent Deodorant. In: Journal of Investigative Dermatology. Band 7, Nr. 3, 1946, S. 131–133, doi:10.1038/jid.1946.13 (englisch).
  14. COCOS NUCIFERA OIL. In: haut.de. Abgerufen am 16. Juni 2020.
  15. Hinnerk Feldwisch-Drentrup, Jakob Simmank: Die Alu-Deo-Hysterie. In: Die Zeit. 19. Dezember 2019, abgerufen am 1. Juli 2020.
  16. Reduzierung der Aluminiumaufnahme kann mögliche Gesundheitsrisiken mindern. In: bfr.bund.de. Bundesinstitut für Risikobewertung, 13. Dezember 2019, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 12. November 2020; abgerufen am 1. Juli 2020.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bfr.bund.de
  17. Alu-Deos sind laut neuen Studien sicher. In: MedWatch. 12. Dezember 2019, abgerufen am 1. Juli 2020 (deutsch).
  18. Neue Studien zu aluminiumhaltigen Antitranspirantien gesundheitliche Beeinträchtigungen durch Aluminiumaufnahme über die Haut sind unwahrscheinlich. BfR, 20. Juli 2020, abgerufen am 30. Juli 2020.
  19. Deocreme: Ab sofort benutzen wir nur noch dieses Deo! In: maedchen.de. 11. April 2019, abgerufen am 30. Juni 2020.
  20. Deo Creme – Tipps, Anwendung und Vorteile. In: deocreme.info. 28. Februar 2019, abgerufen am 30. Juni 2020.