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Fischkraut

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Fischkraut

Fischkraut (Groenlandia densa)

Systematik
Klasse: Bedecktsamer (Magnoliopsida)
Monokotyledonen
Ordnung: Froschlöffelartige (Alismatales)
Familie: Laichkrautgewächse (Potamogetonaceae)
Gattung: Groenlandia
Art: Fischkraut
Wissenschaftlicher Name der Gattung
Groenlandia
J.Gay
Wissenschaftlicher Name der Art
Groenlandia densa
(L.) Fourr.

Das Fischkraut (Groenlandia densa), auch Dichtlaichkraut, Dichtblättriges Laichkraut[1] oder Dichtes Laichkraut genannt, ist die einzige Art der monotypischen Pflanzengattung Groenlandia innerhalb der Familie der Laichkrautgewächse (Potamogetonaceae). Diese Wasserpflanze[1] ist im Süßwasser in Eurasien und Nordafrika weit verbreitet.

Habitus, Stängel und Laubblätter
Blühende Pflanze – Illustration aus Jan Kops: Flora Batava, Volume 8

Erscheinungsbild und Blatt

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Das Fischkraut wächst als sommergrüne, ausdauernde krautige Pflanze. Sie bildet ein stängelähnliches, verzweigtes, meist bei einem Durchmesser von etwa 1 Millimeter dünnes Rhizom. Der Stängel ist 10 bis 30, selten bis zu 50[1] Zentimeter lang, in fließendem Wasser viel länger. Oft werden an den Stängeln weiße Nebenwurzeln gebildet.

Sie bildet nur untergetauchte (submerse) Laubblätter.[1] Die paarweise scheinbar gegenständigen dicht zusammenstehenden, sitzenden und stängelumfassenden Unterwasserblätter besitzen keine Blattscheide[1] und sind bei einer Länge von 10 bis 40 Millimetern sowie einer Breite von 3 bis 15 Millimetern eiförmig bis länglich-lanzettlich mit stumpfem oberen Ende.[1][2] Von Groenlandia densa wurden auch Standortunterarten in rascher fließenden Gewässern beschrieben, die ziemlich schmalblättrig sind.

Blütenstand, Blüte und Frucht

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In Österreich und angrenzenden Gebieten liegt die Blütezeit zwischen Juni und August.[1] Seitenständig auf einem kurzen Blütenstandsschaft stehen in einem ährigen Blütenstand ein bis[1] vier[2] Blüten zusammen, die nach der Anthese zurückgebogen sind. Die Blüte ist vierzählig.

Die dünnwandigen Früchte, stark abgeflacht und enden in einem hakenartig gebogenen Schnabel.[2]

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 30.[3]

Habitus im Habitat

Vorkommen und Gefährdung

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Das Fischkraut ist in Eurasien und Nordafrika weitverbreitet. In Europa verläuft die Nordgrenze bei etwa 57°. Die Ostgrenze des geschlossenen Verbreitungsgebietes verläuft in Europa bei etwa 19° östlicher Länge, weiter östlich sind nur vereinzelte, isolierte Vorkommen bekannt. Das Fischkraut kommt aber in Asien bis zum westlichen Iran vor.[4] Es fehlt in weiten Gebieten Mitteleuropas ganz.

Diese in Deutschland einheimische Pflanze[5] ist im Tiefland im Einzugsgebiet des Niederrheins und der Unterelbe, in Schleswig-Holstein, Brandenburg und Sachsen-Anhalt, im Schwäbisch-Fränkischen Jura, im Muschelkalk-Gebiet, im Alpenvorland und in den Alpen selten. In den Allgäuer Alpen kommt das Fischkraut in einem Teich oberhalb Sigiswang in einer Höhenlage von 970 Metern vor.[6]

In Österreich kommt das Fischkraut zerstreut bis selten im Burgenland, in Niederösterreich, Oberösterreich, in der Steiermark, in Salzburg, im nördlichen Tirol sowie Vorarlberg vor und ob es Kärnten noch vorkommt ist unsicher; in Wien gilt es als ausgestorben. Es kommt auch Südtirol und in Liechtenstein vor.[1]

Das Fischkraut gedeiht am besten in langsam fließenden, sauberen, eher kühlen, nährsalzreichen und zumindest schwach kalkhaltigen oder wenigstens nicht sauren Gewässern. Es besiedelt Gräben und Bäche mit seichtem Wasser. Es bevorzugt Sand- oder Kiesböden, geht sehr selten auch auf verschlammte, leicht torfige Böden. Es braucht Licht und geht daher bei aufkommendem Röhricht ein.

Groenlandia densa ist Kennart im Verband Ranunculion fluitantis und hat einen weiteren Vorkommensschwerpunkt im Verband Potamogetonion pectinati.[2]

Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 5uf (untergetaucht im Bereich von fließendem Bodenwasser), Lichtzahl L = 4 (hell), Reaktionszahl R = 4 (neutral bis basisch), Temperaturzahl T = 3+ (unter-montan und ober-kollin), Nährstoffzahl N = 3 (mäßig nährstoffarm bis mäßig nährstoffreich), Kontinentalitätszahl K = 2 (subozeanisch).[7]

Groenlandia densa gilt in ganz Zentraleuropa als „stark gefährdet“.[2] Für Deutschland wird ein Gefährdungsgrad von 2[2] = „Stark gefährdet“ und für Bayern ein Gefährdungsgrad von 3 = „Gefährdet“ angegeben.[8] In Österreich ist das Fischkraut „gefährdet“.[1]

Die Erstveröffentlichung erfolgte 1753 unter den Basionym Potamogeton densus durch Carl von Linné in Species Plantarum, Tomus I, S. 126.[9] Ein Homonym Potamogeton densus Schwein. ex L.C.Beck, veröffentlicht in Botany of the Northern and Middle States, 1833, S. 268. Groenlandia wurde 1854 durch Jacques Étienne Gay in Comptes Rendus Hebdomadaires des Séances de l'Académie des Sciences, 38, S. 703[10] aufgestellt. Die Neukombination zu Groenlandia densa erfolgte 1869 durch Jules Pierre Fourreau in Annales de la Société Linnéenne de Lyon, sér. 2, 17, S. 169.[11][12] Der Gattungsname Groenlandia ehrt den deutschen Botaniker Johannes Groenland (Jean Grönland) (1824–1891), der auch Apotheker und Pflanzenzüchter war und später Professor der Naturwissenschaften an der Landwirtschafts-Akademie in Dahme bei Potsdam wurde.[13]

Groenlandia densa ist die einzige Art der monotypischen Gattung Groenlandia innerhalb der Familie der Potamogetonaceae.

  • Henning Haeupler, Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Hrsg.: Bundesamt für Naturschutz (= Die Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Band 2). 2. korrigierte und erweiterte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2007, ISBN 978-3-8001-4990-2.
  • Oskar Sebald, Siegmund Seybold, Georg Philippi, Arno Wörz (Hrsg.): Die Farn- und Blütenpflanzen Baden-Württembergs. Band 7: Spezieller Teil (Spermatophyta, Unterklassen Alismatidae, Liliidae Teil 1, Commelinidae Teil 1): Butomaceae bis Poaceae. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 1998, ISBN 3-8001-3316-4.
  • Dietmar Aichele, Heinz-Werner Schwegler: Die Blütenpflanzen Mitteleuropas. 2. Auflage. Band 5: Schwanenblumengewächse bis Wasserlinsengewächse. Franckh-Kosmos, Stuttgart 2000, ISBN 3-440-08048-X.
  • P. García Murillo: CLXVI. POTAMOGETONACEAE - 2. Groenlandia, S. 85–87. In: S. Castroviejo & al. (Hrsg.): Flora Iberica, Volume 17, 2010, Real Jardín Botánico, CSIC, Madrid. Volltext-PDF.

Einzelnachweise

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  1. a b c d e f g h i j Fischkraut / Dichtlaichkraut / Dichtblättriges Laichkraut bei Botanik im Bild / Flora von Österreich mit Auszügen aus der Exkursionsflora von Österreich ....
  2. a b c d e f Groenlandia densa (L.) Fourr., Dichtes Fischkraut. auf FloraWeb.de
  3. Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage. Stuttgart, Verlag Eugen Ulmer, 2001, ISBN 3-8001-3131-5. S. 102.
  4. Groenlandia densa. In: POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science, abgerufen am 21. Juni 2018.
  5. Henning Haeupler, Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Hrsg.: Bundesamt für Naturschutz (= Die Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Band 2). 2. korrigierte und erweiterte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2007, ISBN 978-3-8001-4990-2, S. 520 (dort wird die irrtümliche Einstufung als "eingebürgerter Neophyt" in der Standardliste und in FloraWeb durch das Symbol "(I)" (vgl. S. 7, mittlere Spalte) explizit korrigiert).
  6. Erhard Dörr, Wolfgang Lippert: Flora des Allgäus und seiner Umgebung. Band 2, S. 19. IHW-Verlag, Eching bei München, 2004, ISBN 3-930167-61-1.
  7. Groenlandia densa (L.) Fourr. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 21. März 2021.
  8. Datenblatt bei blumeninschwaben.
  9. Carl von Linné: Species Plantarum. Band 1, Lars Salvius, Stockholm 1753, S. 126, Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3Dhttp%3A%2F%2Fwww.biodiversitylibrary.org%2Fopenurl%3Fpid%3Dtitle%3A669%26volume%3D1%26issue%3D%26spage%3D126%26date%3D1753~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D
  10. Erstveröffentlichung der Gattung eingescannt bei biodiversitylibrary.org.
  11. Groenlandia densa bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis, abgerufen am 5. Juni 2013.
  12. Groenlandia im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 5. Juni 2013.
  13. Lotte Burkhardt: Verzeichnis eponymischer Pflanzennamen. Botanic Garden and Botanical Museum Berlin, Freie Universität Berlin, Berlin 2016. ISBN 978-3-946292-10-4, Seite 414. doi:10.3372/epolist2016
Commons: Groenlandia densa – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien