Didier Le Bret

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Didier Le Bret (2015)

Didier Le Bret (* 25. März 1963 in Paris) ist ein ehemaliger französischer Diplomat, der seit 2016 für die Beratungsfirma ESL & Network arbeitet. Er war nationaler Koordinator der französischen Geheimdienste, Leiter des Krisen- und Unterstützungszentrums des Außenministeriums und französischer Botschafter in Haiti.[1]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Le Bret wurde als Sohn eines Architekten und einer Bankangestellten geboren. Er hat einen Master-Abschluss in klassischer Literatur, ein Diplom des Instituts für politische Studien in Lyon (Sciences Po Lyon) und ein Diplom für weiterführende Studien (französische Sprache, Literatur und Zivilisationen) der Universität Lyon II.[2]

Diplomatischer Dienst[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Le Bret begann seine Laufbahn mit einer Tätigkeit in der Europaabteilung des Außenministeriums (1991 bis 1993), bevor er als 3. (ab 1994 als 2.) Sekretär an die Botschaft in Moskau entsandt wurde (1993 bis 1996). Er wechselt 1996 als 1. Sekretär an die Botschaft in Vilnius. Ab 1998 war er an der Ständigen Vertretung Frankreichs bei den Vereinten Nationen in New York tätig.

Zurück im Außenministerium (Quai d'Orsay) wurde er der Abteilung für internationale Zusammenarbeit und Entwicklung zugeteilt, wo er von 2002 bis 2005 stellvertretender Referatsleiter für Fragen des Films und der audiovisuellen Medien war.

Es schloss sich eine Verwendung als 2. Botschaftsrat (Entwicklungszusammenarbeit und kulturelle Angelegenheiten) an der Botschaft in Dakar (2005 bis 2007) an. Von dort aus kehrte Le Bret erneut nach Paris zurück, um im Büro des Staatssekretärs für Entwicklungszusammenarbeit und Fragen der Frankophonie zunächst als Botschaftsrat, dann als stellvertretender Leiter (2007 bis 2009) zu wirken.

Didier Le Bret mit dem US-amerikanischen Botschafter bei einem Pressestatement am 21. Januar 2010 in Port-au-Prince

Mit Verordnung vom 29. September 2009 wurde Le Bret zum außerordentlichen und bevollmächtigten Botschafter Frankreichs in der Republik Haiti ernannt.[3] Er erlebte das verheerende Erdbeben vom 12. Januar 2010 in Port-au-Prince mit. Obwohl die Kanzlei der Botschaft wie auch die Residenz des Botschafters weitestgehend zerstört wurden, blieb er unverletzt und koordinierte für Monate die bedeutsamen Rettungs-, Hilfs- und Wiederaufbaubeiträge der ehemaligen Kolonialmacht.

Es folgte eine Verwendung als Leiter des Lage. und Krisenzentrums im Pariser Außenministerium im Rang eines Botschafters von 2013 bis 2015.[4]

Per Kabinettsbeschluss vom 3. Juni 2015 wurde Le Bret zum nationalen Koordinator der französischen Geheimdienste (Inland, Ausland, Militär, Zoll).[5]

Politisches Engagement[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 24. Juli 2016 wurde bekannt, dass Le Bret seinen Posten als Geheimdienstkoordinator verlässt, um in die Politik zu wechseln. Er kandidierte bei den Parlamentswahlen 2017 im 9. Wahlbezirk der Auslandsfranzosen (Nord- und Westafrika) für die Parti Socialiste.[6] Mit knapp 12 % der Stimmen lag er nur auf dem 4. Platz und unterlag.

Tätigkeit als Berater[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach seiner diplomatischen Karriere und dem gescheiterten Einstieg in die Politik wechselte Le Bret zum Wirtschaftsnachrichtendienst ESL & Network, einer Firma, die Militärdiktaturen wie Kamerun zu ihren Kunden zählt: Dass ein ehemaliger Diplomat, der Zugang zu vertraulichen militärischen Informationen hatte, nun „seine Erfahrungen und sein Adressbuch für ausländische Firmen und Staaten verkauft“, hat in den Medien empörte Reaktionen hervorgerufen.[7]

Privatleben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Le Bret ist Vater von drei Kindern aus einer früheren Ehe.

Am 31. August 2014 machten Le Bret und Mazarine Pingeot (Tochter des ehemaligen Präsidenten François Mitterrand) ihre Beziehung implizit „offiziell“, indem sie gemeinsam öffentlich auf der Messe La Forêt des livres in Chanceaux-près-Loches auftraten. Sie heirateten am 1. Juli 2017 in Paris in Anwesenheit von François Hollande und Julie Gayet.[8]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ritter der Ehrenlegion (Chevalier de la Légion d'honneur), 1. Januar 2011[9]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Pierre Alonso: Didier Le Bret, sortir des ombres. In: Libération. 21. Dezember 2016, abgerufen am 3. April 2021 (französisch).
  2. M. Didier Le Bret, nouvel ambassadeur de France en Haïti. In: Ambassade de France en Haiti. 15. Juli 2010, abgerufen am 3. April 2021 (französisch).
  3. Décret du 29 septembre 2009 portant nomination d'un ambassadeur extraordinaire et plénipotentiaire de la République française auprès de la République d'Haïti - M. Le Bret (Didier). In: Légifrance. 1. Oktober 2009, abgerufen am 3. April 2021 (französisch).
  4. Romain Rosso: Quai d'Orsay: Didier Le Bret, l'homme des crises. In: L'Express. 21. Dezember 2012, abgerufen am 3. April 2021 (französisch).
  5. Caroline Michel: Le compagnon de Mazarine, nouvel homme clé du renseignement. In: L'OBS. 4. Juni 2015, abgerufen am 3. April 2021 (französisch).
  6. Jean-Dominique Merchet: Le coordonnateur du renseignement, Didier Le Bret, se lance en politique. In: L'Opinion. 24. Juli 2016, abgerufen am 3. April 2021 (französisch).
  7. Odile Benyahia-Kouider: D'anciennes gloires des Affaires étrangères ne sont pas étrangères aux affaires. In: Le Canard Enchaîné. Nr. 5179. Paris 12. Februar 2020.
  8. Audrey Kucinskas: François Hollande s'affiche avec Julie Gayet au mariage de Mazarine Pingeot. In: L'Express. 7. Juli 2017, abgerufen am 3. April 2021 (französisch).
  9. Décret du 31 décembre 2010 portant promotion et nomination. In: Légifrance. 1. Januar 2011, abgerufen am 3. April 2021 (französisch).