Dilettant

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Ein Dilettant (italienisch dilettare aus lateinisch delectare „sich erfreuen“) ist ein Amateur oder Laie und unterscheidet sich somit von einem Fachmann. Der Dilettant übt eine Sache um ihrer selbst willen aus, also aus Interesse, Vergnügen oder Leidenschaft. Dabei kann er vollendete Kenntnisse und Fertigkeiten erlangt haben; solange er die Tätigkeit nicht beruflich bzw. für seinen Lebensunterhalt ausübt oder eine anerkannte einschlägige Ausbildung absolviert hat, gilt er als Dilettant.

In der heutigen Umgangssprache werden die Begriffe 'Dilettant' und 'dilettantisch' abwertend verwendet. Eine dilettantisch ausgeführte Tätigkeit wird dann gleichgesetzt mit: unfachmännisch, unsachgemäß, fehlerhaft, stümperhaft oder oberflächlich ausgeführt.

In der Neuzeit hat sich eine Synthese beider Begriffsdeutungen ergeben. Dilettantismus ist die Unfähigkeit niedere Problemstellungen zu begreifen und sie in geeigneter Weise zu bearbeiten. Aus diesem Grund wirkt das Handeln eines Dilettanten oftmals belustigend, was näher an der ursprünglichen Wortherkunft ist, als z.B. das Synonym "stümperhaft".

Geschichte

Der Begriff galt ursprünglich dem nicht geschulten Künstler oder Kunstliebhaber. Er ist zusammen mit dem Verb dilettieren seit dem 18. Jahrhundert in der deutschen Sprache belegt und war besonders in der Bezeichnung musikalischer Werke zu finden, die „für Kenner und Liebhaber“ geschrieben wurden. Das Wort war dabei keineswegs abwertend gemeint, sondern diente vielmehr dazu, die Tätigkeiten der Adeligen von denen derjenigen abzugrenzen, die sie zur Bestreitung ihres Lebensunterhaltes ausüben mussten.

In den 1980er Jahren bezeichneten sich Musiker, die gegen alle Traditionen der Popmusik anspielten, als „Geniale Dilletanten“, die bereits in der Schreibweise (absichtlich) dilettierten. Zu ihnen gehörten unter anderem Bands wie Die Tödliche Doris und Einstürzende Neubauten.

Dilettanten

Beispiele für den Dilettanten als Motiv in der Literatur sind die beiden Titelfiguren in Bouvard und Pécuchet von Gustave Flaubert oder das Dilettantentheater in Shakespeares Ein Sommernachtstraum, das später auch Goethe im ersten Teil des Faust motivisch verarbeitete.

Literatur

  • Safia Azzouni, Uwe Wirth: Dilettantismus als Beruf. Kulturverlag Kadmos Berlin, 2009.[1]
Wiktionary: Dilettant – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Siehe auch

Fußnoten

  1. Leseprobe