Diphenylpikrylhydrazyl

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Strukturformel
Strukturformel von Diphenylpikrylhydrazyl
Allgemeines
Name Diphenylpikrylhydrazyl
Andere Namen
  • 1,1-Diphenyl-2-picrylhydrazyl-Radikal
  • 2,2-Diphenyl-1-(2,4,6-trinitrophenyl)-hydrazyl
  • DPPH
Summenformel C18H12N5O6
Kurzbeschreibung

grüner[1] bis schwarzer Feststoff[2]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 1898-66-4
EG-Nummer 217-591-8
ECHA-InfoCard 100.015.993
PubChem 2735032
ChemSpider 2016757
Wikidata Q5205953
Eigenschaften
Molare Masse 394,3 g·mol−1
Aggregatzustand

fest[1]

Schmelzpunkt

~135 °C (Zersetzung)[1]

Löslichkeit

praktisch unlöslich in Wasser[1]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[1]
Gefahrensymbol Gefahrensymbol Gefahrensymbol

Gefahr

H- und P-Sätze H: 242​‐​302​‐​312​‐​332​‐​315​‐​317​‐​319​‐​334
P: 210​‐​235​‐​280​‐​302+352+312​‐​370+378​‐​403[1]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Diphenylpikrylhydrazyl (DPPH) ist ein stabiles Radikal, das für die Untersuchung von radikalischen Reaktionen und von Antioxidantien eingesetzt wird.

Eigenschaften und Reaktionen

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Probe von DPPH

DPPH weist in Lösung eine charakteristische violette Farbe auf. Es ist für ein Radikal sehr stabil, sodass es sich nicht als Radikalstarter für Polymerisationen und andere radikalische Reaktionen eignet. Es reagiert jedoch zügig mit anderen Radikalen, wobei es seine Farbe verliert.[3]

Es kristallisiert in diversen Kristallstrukturen, die oft Lösungsmittelmoleküle enthalten. Wird es aus Benzol kristallisiert, bildet sich eine Struktur, die ein Molekül Benzol pro Molekül des Radikals enthält. Diese Struktur weist monoklines Kristallsystem auf mit der Raumgruppe Pc (Raumgruppen-Nr. 7)Vorlage:Raumgruppe/7 mit den Gitterparametern a = 7,764 Å; b = 10,648 Å, c = 14,780 Å und β = 109,05 °.[4]

Da es mit den meisten Radikalen vollständig reagiert und dabei eine Farbänderung zeigt, eignet sich DPPH zur Untersuchung von Reaktionen, bei denen es möglicherweise vorhandene radikalische Intermediate nachweisen kann.[3]

DPPH wird verwendet, um den Gehalt an Antioxidantien, insbesondere Phenolen, in Proben zu bestimmen. Diese Methode findet wegen der einfachen Durchführung breite Verwendung, allerdings wurde sie kritisiert, da die experimentellen Parameter nicht standardisiert sind, wodurch Messergebnisse aus unterschiedlichen Laboren meist schlecht vergleichbar sind.[5] Durch die Reaktion der Antioxidantien mit DPPH wird dieses entfärbt und seine Konzentration kann spektrophotometrisch verfolgt werden.[6]

DPPH eignet sich außerdem als Standard für die Kalibrierung von EPR-Experimenten.[4]

Commons: Diphenylpikrylhydrazyl – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b c d e f Datenblatt 2,2-Diphenyl-1-Picrylhydrazyl bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 24. Juni 2024 (PDF).
  2. Eintrag zu 1,1-Diphenyl-2-picrylhydrazyl, >97.0% bei TCI Europe, abgerufen am 24. Juni 2024.
  3. a b D. H. Solomon, Jean D. Swift: Reaction of α, α‐diphenyl‐β‐picrylhydrazyl with acids. In: Journal of Polymer Science Part A: General Papers. Band 3, Nr. 9, September 1965, S. 3107–3116, doi:10.1002/pol.1965.100030906.
  4. a b Donald E. Williams: Structure of 2,2-Diphenyl-1-picrylhydrazyl Free Radical 1. In: Journal of the American Chemical Society. Band 88, Nr. 23, Dezember 1966, S. 5665–5666, doi:10.1021/ja00975a064.
  5. J. Xie, K. M. Schaich: Re-evaluation of the 2,2-Diphenyl-1-picrylhydrazyl Free Radical (DPPH) Assay for Antioxidant Activity. In: Journal of Agricultural and Food Chemistry. Band 62, Nr. 19, 14. Mai 2014, S. 4251–4260, doi:10.1021/jf500180u.
  6. Krystyna Pyrzynska, Anna Pękal: Application of free radical diphenylpicrylhydrazyl (DPPH) to estimate the antioxidant capacity of food samples. In: Analytical Methods. Band 5, Nr. 17, 2013, S. 4288, doi:10.1039/c3ay40367j.