Diskussion:Feministische Erkenntnistheorie
Entstehung des Artikels
[Quelltext bearbeiten]Hallo liebe Community, Dies ist unser erster Artikel, welcher im Rahmen eines Hochschulseminars entstanden ist. Wir würden uns über ein Feedback im konstruktiven Rahmen freuen. --Tokomsi (Diskussion) 11:22, 11. Feb. 2020 (CET)
- Der Artikel entstand als kollaboratives Projekt in einem Seminar zur Feministischen Erkenntnistheorie am philosophischen Institut der Universität Kassel im Wintersemester 2019/20. Die erarbeiteten Inhalte zu Übersicht, Positionen und Kritik wurden von den Teilnehmenden aufgearbeitet und gemeinschaftlich in einen Text für Wikipedia überführt. Beteiligt an der Vorbereitung des Artikels waren in gleichem Maße @Narhalvien:, @Metalmore:, @Tokomsi:, @Cassel 1995:, @Nietzschefanboy:, @Bom Tombadil: und @Pascale Lauter:. Die sichtbare Beteiligung innerhalb der Versionsgeschichte kann dabei nur wiedergeben, wie die von uns entwickelten Textabschnitte nacheinander - und innerhalb von neun Minuten - eingestellt wurden.--Pascale Lauter (Diskussion) 13:25, 19. Mai 2021 (CEST)
@Lutheraner: Lieber Lutheraner, könntest du uns dabei helfen, diesen Artikel zu veröffentlichen, indem du uns die Stellen nennst, die deiner Meinung nach noch überarbeitet werden müssen? Besten Dank, --Nietzschefanboy (Diskussion) 16:24, 17. Feb. 2020 (CET)
- Bereits erledigt--Lutheraner (Diskussion) 19:13, 17. Feb. 2020 (CET)
Epistemologie oder Wissenssoziologie/Ideologiekritik?
[Quelltext bearbeiten]"Unter feministischer Erkenntnistheorie werden Positionen zusammengefasst, die soziale, kulturelle oder politische Einflüsse von Geschlecht auf die Wissensproduktion untersuchen." Ähnliches macht die Wissenssoziologie auch in Bezug auf Einflüsse von Klasse, Religion usw. seit Marx (nur hieß sie damals noch nicht so) und Karl Mannheim. Es sollte noch einmal gezeigt werden, weshalb diese Fragestellung zwei Disziplinen zugeordnet werden. --Hnsjrgnweis (Diskussion) 13:56, 13. Mai 2021 (CEST)
- @Hnsjrgnweis: Hallo Hnsjrgnweis, vielen Dank für den Hinweis. Die Grenzen zwischen Wissenssoziologie und feministischer Erkenntnistheorie scheinen mir in Hinblick darauf, dass beide die soziale Situiertheit des forschenden Subjekts betonen, fließend zu sein. Der Unterschied ist meines Erachtens, dass die feministische Erkenntnistheorie den Einfluss von Geschlecht ins Zentrum rückt, was in der Wissenssoziologie keine Rolle spielt (zumindest findet dies im Wiki-Artikel keine Erwähnung). Ich finde deinen Vorschlag sinnvoll, den Unterschied deutlich zu machen, glaube aber dass ein entsprechender Hinweis besser in den Abschnitt "Übersicht" passt, da hier auch auf den Unterschied zwischen feministischer und klassischer Erkenntnistheorie eingegangen wird. Ein konkreter Vorschlag folgt. Grüße, --Bom Tombadil (Diskussion) 22:10, 13. Mai 2021 (CEST)
- Mir fällt hierzu noch Foucault ein, der die Frage nach privilegierten Subjekten oder einem privilegierten Standpunkt der Erkenntnis als unzeitgemäß zurückweist, da die diversen Subjektivitäten selbst Produkte der modernen Gesellschaft seien. Er schließt vielmehr an Nietzsche an, der sinngemäß sagt, "der Gedanke kommt, wenn er es will", aber nicht, wenn es ein Subjekt will. Die Subjekte können allenfalls Sprecher:innen aus dem Diskurs ausschließen, technische Regeln oder "Niveaus" für die Teilnahme am wiss. Diskurs festlegen, die Verknappungs- und Ausschlusswirkung haben usw. Das ist dann die Frage nach der Macht bzw. dem "Willen zur Macht" der Diskursteilnehmer. --Hnsjrgnweis (Diskussion) 16:44, 18. Mai 2021 (CEST)
- @Hnsjrgnweis: Spannender Einfall. Um ebendiese Verknappungs- und Ausschlusswirkung scheint es in der fmst. Erkenntnistheorie und in der Wissenssoziologie zu gehen - mit jeweils anders gesetztem Fokus (morgen folgt die oben angekündigte Textänderung zur Verdeutlichung der Unterschiede). Nur, dass der Ausschluss bestimmter gesellschaftlicher Gruppen nicht als das Resultat eines schwächeren "Willen zur Macht" der Diskursteilnehmer hingenommen, sondern kritisiert und verändert wird - bei Erfolg würde dies im Nietzscheduktus vom erstarkten "Willen zur Macht" der bisher unterdrückten Diskursteilnehmer zeugen.--Bom Tombadil (Diskussion) 18:21, 18. Mai 2021 (CEST)
- Genau. Bleibt nur die Frage, ob Macht eine epistemische oder eher eine soziolog. Kategorie ist. Ep. ist traditionell machtblind. --Hnsjrgnweis (Diskussion) 23:45, 18. Mai 2021 (CEST)
- @Hnsjrgnweis: Da stimme ich dir zu. Die traditionelle Erkenntnistheorie ist machtblind - und will das vielleicht auch sein, indem sie das Subjekt der Erkenntnis systematisch ausblendet. Genau diese Blindheit aufzugeben und Erkenntnisse als bewusste (politische) Entscheidungen zu begreifen, darauf weisen etwa Lorraine Code und Helen Longino im Kontext der fem. Erkenntnistheorie dezidiert hin. Dass sie es unter dem Stichwort einer Erkenntnistheorie und nicht einer Soziologie äußern heißt dann eben auch, dass sie hier Dinge zusammengedacht wissen wollen, die zuvor nur aus einer Perspektive (soziologisch) beleuchtet wurden.--Bom Tombadil (Diskussion) 15:23, 19. Mai 2021 (CEST)
- Mir fällt hierzu noch Foucault ein, der die Frage nach privilegierten Subjekten oder einem privilegierten Standpunkt der Erkenntnis als unzeitgemäß zurückweist, da die diversen Subjektivitäten selbst Produkte der modernen Gesellschaft seien. Er schließt vielmehr an Nietzsche an, der sinngemäß sagt, "der Gedanke kommt, wenn er es will", aber nicht, wenn es ein Subjekt will. Die Subjekte können allenfalls Sprecher:innen aus dem Diskurs ausschließen, technische Regeln oder "Niveaus" für die Teilnahme am wiss. Diskurs festlegen, die Verknappungs- und Ausschlusswirkung haben usw. Das ist dann die Frage nach der Macht bzw. dem "Willen zur Macht" der Diskursteilnehmer. --Hnsjrgnweis (Diskussion) 16:44, 18. Mai 2021 (CEST)
- @Hnsjrgnweis:@Bom Tombadil: Ich stimme euch ebenfalls zu. Die traditionelle Erkenntnistheorie ist machtblind - auf dieselbe Weise wie sie behauptet "geschlechtsblind" zu sein, womit wir konkreter auf die feministische Erkenntnistheorie zu sprechen kommen bzw. auf das, was sie konstituiert, nämlich die Komponente des Geschlechts (im Gegensatz zur Wissenssoziologie). Die feministische Erkenntnistheorie ist zu einem Zeitpunkt entstanden, als feministische Wissenschaftskritikerinnen das vorherrschende wissenschaftliche Wissen interdisziplinär auf seine „Geschlechtsblindheit“ hin überprüft und festgestellt haben, dass es von geschlechterspezifischen Machtverhältnissen geprägt sei (vgl. Singer 2008:285). Diese Machtverhältnisse manifestierten sich zum einen durch ein geschlechterbezogenes Ungleichgewicht, bei dem der männliche Anteil Forschender gegenüber dem weiblichen sowohl im Wissenschaftsbetrieb als auch im wissenschaftlichen Diskurs sichtbar dominiert habe. Zum anderen seien Verzerrungen und Abwertungen weiblicher Denk- und Lebenserfahrungen im wissenschaftlichen Produktionsprozess zu verzeichnen gewesen (ebd.). Ersteres wird heutzutage auch als Gender-Gap und letzteres als Gender-Bias bezeichnet. Wie die „Geschlechtsblindheit“ in der Wissenschaft zu begreifen ist, erläutert Lorraine Code in ihrem Aufsatz ausführlicher: In der traditionellen Erkenntnistheorie (etwa Descartes) ist das Erkenntnissubjekt ein vermeintlich "denkendes Ding", d.h. ohne Geschlecht, das auf irgendeine Form von Körperlichkeit rekurrieren würde. Um zu verdeutlichen, dass Geschlecht im erkenntnistheoretischen Kontext hingegen schon immer, wenn auch gänzlich verschlüsselt, eine Rolle spielte, zählt Code in ihrem Aufsatz unter anderem Aristoteles, Rousseau und Nietzsche auf, die sich in Bezug auf die Erkenntnisqualität von weiblichen Subjekten abwertend äußerten (vgl. Code 1993:563). Die Konzeption eines ungeschlechtlichen Erkenntnissubjekts enttarnt Code unter anderem in der Analyse der beiden Dichotomie-Paare objektiv-männlich und subjektiv-weiblich als eine androzentrische Idee. Die Begründung der abwertenden Haltung gegenüber weiblichen Wissenschaftlerinnen funktioniere über die geschlechterbezogene Charakterisierung von weiblich-subjektiv:„The implication is that women’s knowledge, if ever the products of their projects deserve that label, is inherently and inevitably subjective [...] by contrast with the best of men’s knowledge“ (Code 1993:563). An dieser Stelle wurde das Geschlecht des (weiblichen) Erkenntnissubjekts plötzlich relevant. Vielleicht ist gerade diese Entlarvung der traditionellen Erkenntnistheorie der Schlüssel zur Antwort, warum es sich um eine Epistemologie im Gegensatz zu einer Wissenssoziologie handelt. Es hängt eher mit der Disziplingenese der feministischen Erkenntnistheorie zusammen als mit ihren Inhalten, da wie ihr bereits sagtet, eindeutige Parallelen zwischen ihr und der Wissenssoziologie bestehen. --Pascale Lauter (Diskussion) 21:55, 19. Mai 2021 (CEST)
- Hallo, wenn wir bei der "Entlarvung der traditionellen Erkenntnistheorie" stehenbleiben wie oben formuliert, ist man wieder bei der Ideologiekritik oder bei der Stereotypenforschung ("abwertende Haltung") gelandet. Da fehlen zu einer Erkenntnis-"Theorie" eben die Theorie (die mehr umfassen sollte als den Gemeinplatz, dass Erkenntnis standortgebunden ist, nämlich Antworten auf die Frage, wie wir etwas hinreichend genau oder gar "sicher" wissen oder durch Ordnung und Strukturierung besser handhabbar machen können) und die Systematizität. Und was den Gender-Gap betrifft, sind wir bei der empir. Wissenschaftsforschung, in der das Gender-Thema zunehmend beleuchtet wird (science of science), z.B. [1] oder [2] Wäre es da nicht sinnvoll, dem Postulat Foucaults, Lyotards u.a. zu folgen, dass in der Postmoderne keiner einzelnen Kultur (und auch nicht Gender) ein Recht auf Allgemeingültigkeit ihrer Perspektive zugesprochen werden kann? Dass Gruppen mit je eigenen Perspektiven auf unterschiedliche, mehr oder weniger kritische oder affirmative Weise Anschluss an bestehende Diskurse suchen - und nicht jeweils eine eigene "Erkenntnistheorie" für sich beanspruchen oder entwickeln (sollten)? Das derzeitige Lemma wäre dann ein (allerdings sehr relevanter) Abschnitt zum bisher recht unbefriedigenden Kapitel [3] in "Erkenntnistheorie". Gruß, --Hnsjrgnweis (Diskussion) 11:47, 20. Mai 2021 (CEST)
@Hnsjrgnweis:Danke für deine wirklich guten und kritischen Hinweise - hier und in der Lesenswertdiskussion! Das ist wirklich sehr hilfreich und aufschlussreich. Dein Einwand bzgl. des Status der fem. Erkenntnistheorie lässt sich fraglos diskutieren und sollte es auch - und Wikipedia ist ein guter Ort dafür. Ich habe aber das Gefühl, dass wir uns hier in den von der Wikipedia ausgeschlossenen Bereich der Theorienfindung begeben würden. Oder anders: wenn immer mehr Nachschlagewerke und Handbücher den Begriff der "Feministischen Erkenntnistheorie" zunehmend verfestigen und etablieren - Norbert Schneider widmet der fem. Erkenntnistheorie bereits 1998 in seinem Reclam-Band unter dem Titel "Erkenntnistheorie im 20. Jahrhundert - Klassische Positionen (!)" ein eigenes Kapitel - dann halten wir es durchaus für legitim, ihr in Wikipedia einen eigenen Artikel zu widmen. Wir sind zudem gerade dabei zusätzlich das von dir bemängelte Ausbleiben von positiven Aspekten zu betonen, denn tatsächlich geht es der fem. Erkenntnistheorie - so wie wir sie begriffen haben - nicht lediglich um das deskriptive Beleuchten der Blind Spots, sondern eben auch um konkrete positive Forderungen nach einer aktiven Transformation etablierter erkenntnistheoretischer Positionen. Das kommt bislang vielleicht zu kurz in dem Punkt Feministische_Erkenntnistheorie#Feministischer_Empirismus Wie dem auch sei: Wir würden uns sehr freuen, wenn wir mit dir auch nach dieser Lesenswert-Debatte im Gespräch bleiben und ohne Zeitdruck konstruktiv an dem Artikel weiterarbeiten könnten. Gruß --Pascale Lauter (Diskussion) 19:57, 21. Mai 2021 (CEST)
- Gerne. Zur "klassischen" Position: da habe ich den Eindruck, dass der Höhepunkt der Diskussion bereits in den 1990er/2000er Jahren erreicht war und dann tatsächlich die empirische Forschung ausblieb. Bin skeptisch, ob ein solches Programm Aussicht auf Erfolg hat und ob es z.B. auch in den Neurowissenschaften seinen Niederschlag findet. Aber ich will euch das Lemma nicht ausreden, wünschte mir nur, dass es besser in der sich immer stärker zerfasernden empistemolog. Diskussion verortet wird. Siehe meinen folgenden Einwurf von vorgestern: --Hnsjrgnweis (Diskussion) 12:06, 22. Mai 2021 (CEST)
PS: a propos "Disziplingenese" - sollte es Disziplinen geben, die den erkenntnisverbürgenden Standpunkt im Titel tragen? (Das heißt nicht, dass nicht Lehrstühle usw. zu diesen Themen eingerichtet werden sollen; ein Risiko ist aber, dass man sich aus dem Diskurs in der Domäne herauskatapultiert.) Was sich als Disziplin wirklich etabliert, wird man erst in einer Generation sagen können. --Hnsjrgnweis (Diskussion) 11:57, 20. Mai 2021 (CEST) PPS: Das Neue etabliert sich meist an den Rändern oder Schnittstellen der Domänen, aber selten ganz außerhalb.--Hnsjrgnweis (Diskussion) 16:38, 20. Mai 2021 (CEST)
Allgemeinverständlichkeit
[Quelltext bearbeiten]Ich habe in der Kandidatur zwar schon für Lesenswert gestimmt, doch möchte ich euch bitten, euren Artikel mit den Augen interessierter Laien zu lesen. Wikipedia-Artikel sollen auch komplexe abstrakte Themen allgemeinverständlich darstellen.
Es fängt schon mit dem Intro an: Alle Ansätze verbindet der Fokus auf die Kontextabhängigkeit von wissenschaftlicher Erkenntnis, wodurch dem erkennenden Subjekt eine entscheidende Rolle zugeschrieben wird. Im zweiten Satz geht es weiter mit insofern klassisch historische, ökonomische und soziale Kontexte von Wissen etwa zugunsten von Objektivität, Einheitlichkeit oder Neutralität vernachlässigt werden.
Das ist kaum verständlich für jemanden, der/die nicht die entsprechenden Fächer studiert.--Fiona (Diskussion) 10:20, 23. Mai 2021 (CEST)
- Zustimmung. Mindestens die Einleitung sollte lesbarer werden. Grüße, --Schotterebene (Diskussion) 11:58, 23. Mai 2021 (CEST)
- Die Einleitung kann auch ausführlicher werden, um das Lemma zu definieren und die wichtigsten Aspekte des Artikels allgemeinverständlich zusammenzufassen.--Fiona (Diskussion) 14:29, 23. Mai 2021 (CEST)
- @Fiona B.:@Schotterebene: Danke für die Rückmeldung. Haltet ihr eine der folgenden Einleitungen für ausreichend allgemeinverständlich?
- Variante A: Unter feministischer Erkenntnistheorie werden Positionen zusammengefasst, die soziale, kulturelle oder politische Einflüsse von Geschlecht auf die Gewinnung von Erkenntnis und Wissen untersuchen. Alle Positionen vereint dabei die These, dass Frauen in diesem Prozess historisch aber auch gegenwärtig benachteiligt werden: Einerseits weil ihnen der Zugang zu den Institutionen der Wissensproduktion (z. b. Forschungseinrichtungen) erschwert wird. Andererseits, weil dem von ihnen gewonnene Wissen häufig nicht derselbe Status zugeschrieben wird, als bei dem gewonnen Wissen ihre männlichen Kollegen.
- Positionen untersuchen nichts. Ich würd's eher so forumulieren: "Unter feministischer Erkenntnistheorie werden Erklärungsmodelle zusammengefasst, die soziokulturelle und politische Einflüsse des Geschlechts auf die Gewinnung von Erkenntnis und Wissen zum Gegenstand haben. Alle diese Modelle gehen davon aus, dass Frauen dabei historisch stets benachteiligt waren und es gegenwärtig immer noch sind: Frauen würde einerseits der Zugang zu den Institutionen der Wissensproduktion erschwert und andererseits erhielten ihre Erkenntnisse nicht denselben Status wie die ihrer männlicher Kollegen." Viele Grüße, Schnurrikowski (Diskussion) 09:37, 25. Mai 2021 (CEST)
- Variante B: Unter feministischer Erkenntnistheorie versteht man philosophische Positionen, die sich der Frage nach der Entstehung und Definition von Wissen aus einer feministisch geprägten Perpektive nähern. Allen Ansätzen gemein ist der Fokus auf die individuellen Hintergründe einer im wissenschaftlichen Betrieb tätigen Person. Für die feministische Erkenntnistheorie spielt neben sozialen, ökonomischen und historischen Faktoren vor allem das Geschlecht des Forschenden eine Rolle und beeinflusst die Wahrnehmung von Forschungsergebnissen maßgeblich. Dies zeige sich darin, dass Frauen geringere Chancen haben, im wissenschaftlichen Betrieb Fuß zu fassen und zumeist weniger Anerkennung für ihre wissenschaftliche Arbeit erfahren.--Bom Tombadil (Diskussion) 19:06, 23. Mai 2021 (CEST)
Das Handbuch Erkenntnistheorie (2019) bietet einen brauchbaren Übersichtsartikel zur Feministischen Erkenntnistheorie. Ich kann das Buch leider zur Zeit nicht vollständig einsehen und euch nicht helfen. --Fiona (Diskussion) 09:40, 24. Mai 2021 (CEST)
- @Fiona B.:, :::@Schnurrikowski:, :::@Bom Tombadil: besten Dank für die zahlreichen Vorschläge. Wie wäre es mit:
Unter feministischer Erkenntnistheorie werden Erklärungsmodelle zusammengefasst, die soziokulturelle und politische Einflüsse des Geschlechts auf die Gewinnung von Erkenntnis und Wissen zum Gegenstand haben. Alle diese Modelle gehen davon aus, dass Frauen dabei historisch stets benachteiligt waren und es gegenwärtig immer noch sind: Frauen würde einerseits der Zugang zu den Institutionen der Wissensproduktion erschwert und andererseits erhielten ihre Erkenntnisse nicht denselben Status wie die ihrer männlicher Kollegen. Neben einer Beschreibung der Geschlechterungleichheiten im Wissenschaftsbetrieb enttarnt die feministische Erkenntnistheorie den androzentrischen Charakter der vorgeblich objektiven Wissenschaften [1]. Dabei baut die auf dem ideologiekritischen Anstoß einer interdisziplinären feministischen Wissenschaftskritik auf. Diese Kritik trifft neben den Geisteswissenschaften auch die Sozial- und Naturwissenschaften sowie die klassische Erkenntnistheorie, da sie sich in ihrer Tradition abwertend gegenüber weiblicher Erkenntnisfähigkeit äußert. Gruß--Pascale Lauter (Diskussion) 18:51, 25. Mai 2021 (CEST)
- Das ist schon mal deutlich besser. (vielleicht geht das Wort "androzentrisch" auch auf deutsch - sonst wenigstens verlinken) Grüße, --Schotterebene (Diskussion) 10:16, 26. Mai 2021 (CEST)
- Service: Androzentrismus.--Fiona (Diskussion) 14:59, 26. Mai 2021 (CEST)
- @Fiona B.: Kann der Begriff also so gelassen werden? Ich habe die Einleitung nun aktualisiert:
- Service: Androzentrismus.--Fiona (Diskussion) 14:59, 26. Mai 2021 (CEST)
Unter feministischer Erkenntnistheorie werden Erklärungsmodelle zusammengefasst, die soziokulturelle und politische Einflüsse des Geschlechts auf die Gewinnung von Erkenntnis und Wissen zum Gegenstand haben. Alle diese Modelle gehen davon aus, dass Frauen dabei historisch stets benachteiligt waren und es gegenwärtig immer noch sind: Frauen würde einerseits der Zugang zu den Institutionen der Wissensproduktion erschwert und andererseits erhielten ihre Erkenntnisse nicht denselben Status wie die ihrer männlicher Kollegen. Durch diesen Ausschluss wird nicht nur die wissenschaftliche Tätigkeit von Frauen herabgewürdigt, sondern ein Defizit im Erkenntnisprozess der Wissenschaften hervorgebracht. Neben einer Beschreibung der Geschlechterungleichheiten im Wissenschaftsbetrieb enttarnt die feministische Erkenntnistheorie den androzentrischen Charakter der Wissenschaften. Zentral ist dabei die Kritik am gängigen Objektivitätsbegriff der Wissenschaften, dem die feministische Erkenntnistheorie eine alternative entgegenstellt (siehe Positionen: Standpunkttheorie). Dabei baut die auf dem ideologiekritischen Anstoß einer interdisziplinären feministischen Wissenschaftskritik auf. Diese Kritik trifft neben den Geisteswissenschaften auch die Sozial- und Naturwissenschaften sowie die klassische Erkenntnistheorie, da sie sich in ihrer Tradition abwertend gegenüber weiblicher Erkenntnisfähigkeit äußert. Gruß --Pascale Lauter (Diskussion) 16:46, 26. Mai 2021 (CEST)
Nachfrage zu Nicht Nennung von Autorinnen und Teilbereichen
[Quelltext bearbeiten]Ich habe mit Interesse den Artikel gelesen. Vielen Dank für die Arbeit. Ich frage mich, warum einige Positionen und Autorinnen nicht dargestellt sind.
- So vermisse ich im Bereich Standpunkttheorie Nancy Hartsock, die in Analogie zur marxistischen Standpunkttheorie herausarbeitet, das der feministische Standpunkt ein Standpunkt ist.[2]
- Ich vermute, dass es eine bewusste Entscheidung war, Donna Haraways Situiertes Wissen nicht im Text zu erwähnen. Ich würde gerne wissen: warum? Soweit ich mich erinnere verwirft Haraway in dem Text das Konzept der Starke Objektivität nach Harding. Ist das nicht auch wichtig? Insbesondere, weil gerade in der Fachdiskussion das Wort Situiertheit oft auftaucht, aber in der Vorstellung der Standpunkttheorie die theoretische Ausarbeitung fehlt.
- Was auch fehlt, dass es zu nahe jedem wissenschaftlichen Fachbereich feministische Forschung gibt, die die jeweiligen Wissenproduktionsmethoden analysiert. Das hängt eng mit der Fachkulturforschung zusammen, die mit ihrem Habitus einen Kanon vorgibt, was Wissen ist, und wie es produziert wird. Auch dies fehlt mir in dem Artikel. Auch hier die Frage: Warum?
- Es ist bestimmt intendiert, nicht sehr auf den Neuen Materialismus als Strömung der feministischen Erkenntnistheorie vertieft einzugehen. Da fallen mir spontan als Vertreterinnen der unterschiedlichen Strömungen Karen_Barad und Jane_Bennett ein. Auch diese sowie der Neue Materialismus werden nicht erwähnt. Bestimmt lässt sich darüber streiten, ob der neue Materialismus zur Erkenntnistheorie dazu gehört oder nicht. Meiner Meinung nach schon, weil es im Neuen Materialismus darum geht, wie die ontologische Welt agens hat und somit beeinflusst, was wir wissen können. Das dies den vorliegenden Artikel sprengt, sehe ich ein, warum es nicht verlinkt ist, als Weiterentwicklung, verstehe ich nicht. Wie ist eure Position dazu?
Ich bin gespannt auf die Kommentare. Gruß --Anminosti (Diskussion) 23:19, 28. Mai 2021 (CEST)
- Ausgeblendet wird im Artikel wie in der gesamten deutschsprachigen Diskussion übrigens auch die konstruktivistische Perspektive, z.B. Butler 1991. --Hnsjrgnweis (Diskussion) 14:23, 29. Mai 2021 (CEST)
WP:KLA-Diskussion vom 12. bis 30. Mai 2021
[Quelltext bearbeiten]Feministische Erkenntnistheorie fasst ...eine Reihe von Positionen zusammen, die soziale, kulturelle oder politische Einflüsse von Geschlecht auf die Wissensproduktion untersuchen. Alle Ansätze verbindet der Fokus auf die Kontextabhängigkeit von wissenschaftlicher Erkenntnis, wodurch dem erkennenden Subjekt eine entscheidende Rolle zugeschrieben wird. Die feministische Erkenntnistheorie kann als Kritik an klassischen Erkenntnistheorien verstanden werden, insofern klassisch historische, ökonomische und soziale Kontexte von Wissen etwa zugunsten von Objektivität, Einheitlichkeit oder Neutralität vernachlässigt werden.
Der Artikel stellt die feministische Erkenntnistheorie zunächst übersichtlich und verständlich dar, weist dann die zentralen Positionen aus und zeigt schließlich auch die Kritik an ihr auf. Ich hoffe, dass der Artikel den Lesenswert-Kriterien genügt. Ich freue mich auf Anmerkungen, Verbesserungsvorschläge und Voten.--Pascale Lauter (Diskussion) 20:06, 12. Mai 2021 (CEST)
- Bitte zuerst @Tokomsi: auf der Diskussionsseite ansprechen, ob er sich überhaupt eine Kandidatur vorstellen kann. Danke! --Munf (Diskussion) 20:09, 12. Mai 2021 (CEST)
- @Munf: Vielen Dank für den Hinweis! An diesem Artikel waren mehrere Personen beteiligt. Wir kümmern uns nun um seine Lesenswert-Kandidatur.--Pascale Lauter (Diskussion) 19:56, 18. Mai 2021 (CEST)
- @Pascale Lauter: Eine Kandidatur ist nur mit Einwilligung des Hauptautors möglich. Tokomsi, der mehr als doppelt so viel wie der nächste Autor zum Text beigetragen hat, wurde bislang noch nicht einmal darüber auf der Diskussionsseite informiert. --Munf (Diskussion) 20:00, 18. Mai 2021 (CEST)
- @Munf: Vielen Dank für den Hinweis! An diesem Artikel waren mehrere Personen beteiligt. Wir kümmern uns nun um seine Lesenswert-Kandidatur.--Pascale Lauter (Diskussion) 19:56, 18. Mai 2021 (CEST)
- @Munf: Das stimmt. Ich informiere ihn. --Pascale Lauter (Diskussion) 20:41, 18. Mai 2021 (CEST)
- @Munf: Ja, ich bin sehr damit einverstanden. Ich bin aber auch nicht Hauptautor, sondern habe nur die längste Passage unseres gemeinsam erarbeiteten Artikels hochgeladen.--Tokomsi (Diskussion) 21:25, 19. Mai 2021 (CEST)
- @Munf: Auf der Diskussionsseite des Artikels ist nun beschrieben, wie der Artikel entstanden ist und wie die Bearbeitungsanteile der einzelnen Beteiligten zustande kommen Diskussion:Feministische_Erkenntnistheorie#Entstehung_des_Artikels. Das müsste die Frage geklärt haben. LG --Pascale Lauter (Diskussion) 13:35, 19. Mai 2021 (CEST)
(ergänzt) Also ich verstehe nicht einmal die Einleitung. Selten so ein Fachjargon-Geschwurbel gelesen. Ist die Kandidatur wirklich ernstgemeint? Viele Grüße, keine AuszeichnungSchnurrikowski (Diskussion) 21:10, 12. Mai 2021 (CEST)
Wir hatten vor kurzem schonmal eine Kandidatur die ich nicht nachvollziehen konnte. Ein ähnliches Gefühl habe ich hier.--Sascha-Wagner (Diskussion) 22:45, 12. Mai 2021 (CEST)
- (ergänzt -- keine AuszeichnungDie QuasiIP (Diskussion) 22:24, 15. Mai 2021 (CEST)) Weit weg von Lesenswert. Wieso fehlt ein Abschnitt zur Begriffsgeschichte seit 1970? Dem ganzen Artikel merkt man an, dass er im Rahmen eines Uni-Seminars geschrieben wurde. Wikipedia sollten aber auf gesichertem Wissen beruhen und nicht durch cherrypicking bei der Belegsuche etwas beweisen wollen. Es ist schon auffällig, dass es massig Suchergebnisse für das Lemma auf google, googlebooks und auch scholar gibt und keiner der ersten Treffer für den Artikel verwendet wurde. --Die QuasiIP (Diskussion) 23:12, 12. Mai 2021 (CEST)
- Wenn auch die femistische Kritik an Vorurteilen der Erkenntnistheorie eine Berechtigung hat, erscheint es doch problematisch, von einer femistischen ET zu sprechen. Das suggeriert Systematizität und theoretische Konsistenz, die hier nicht belegt wird. Die Standort- und Kontextgebundenheit von Erkenntnis ist ein alter Hut, nicht erst seit Merx, sondern schon seit Bacons Idolenlehre, und insofern ist die feministische "ET" eher eine (im einzelnen oft sinnvolle) Variante der Wissenschafts- und Ideologiekritik, die jedoch - wie ich finde - irreführend und als eine "lokale Epistemologie" (neben anderen) falsch etikettiert ist. Insofern halte ich schon das Lemma für problematisch. --Hnsjrgnweis (Diskussion) 10:04, 13. Mai 2021 (CEST)
- Das Lemma ist schon relevant. Inzwischen hat die "Feministische Erkenntnistheorie" in Überblickswerken zur Erkenntnistheorie ihren festen Platz wie z.B. im "Handbuch Erkenntnistheorie" hier, S.412-417. --HerbertErwin (Diskussion) 12:36, 13. Mai 2021 (CEST)
- Wenn auch die femistische Kritik an Vorurteilen der Erkenntnistheorie eine Berechtigung hat, erscheint es doch problematisch, von einer femistischen ET zu sprechen. Das suggeriert Systematizität und theoretische Konsistenz, die hier nicht belegt wird. Die Standort- und Kontextgebundenheit von Erkenntnis ist ein alter Hut, nicht erst seit Merx, sondern schon seit Bacons Idolenlehre, und insofern ist die feministische "ET" eher eine (im einzelnen oft sinnvolle) Variante der Wissenschafts- und Ideologiekritik, die jedoch - wie ich finde - irreführend und als eine "lokale Epistemologie" (neben anderen) falsch etikettiert ist. Insofern halte ich schon das Lemma für problematisch. --Hnsjrgnweis (Diskussion) 10:04, 13. Mai 2021 (CEST)
- @HerbertErwin: Danke für den Hinweis! Die FE wird zunehmend in Überblickswerken als eigenständige Disziplin geführt, auch wenn betont wird, dass es keine einheitliche, konsistente Theorie ist, sondern ein heterogenes Feld, das trotzdem unter dem Schlagwort verhandelt wird. Wir haben nun unter Literatur neben dem von dir genannten Handbuch Erkenntnistheorie noch den Reclam-Band Erkenntnistheorie im 20. Jahrhundert: Klassische Positionen und den englischsprachigen “Klassiker” von Pojman (The Theory of Knowledge. Classical and Contemporary Readings) angeführt, die allesamt Kapitel zur Feministischen Erkenntnistheorie haben. --Pascale Lauter (Diskussion) 20:05, 19. Mai 2021 (CEST)
- Okay, aber dann sollte man auch die Stanford Encyclopedia besser rezipieren und die anderen dort genannten Diskussionpunkte integrieren. Dort wird (in der Einleitung) die feministische ET in das Konzept der Standortgebundenheit des Wissens besser und verständlicher eingebunden. Auch wenn ich den Sinn des Ansatzes verstehe, geht es m.E. eher um Wissens-/Wissenschaftssoziologie bzw. um eine Theorie positionsgebundener blind spots oder der Ignoranz in der Wissenschaft und nicht um positive Grundlagen von Erkenntnis.
Solange der Begriff nicht selbst hinterfragt ist, tendiere ich zu . Abwartend:::: --Hnsjrgnweis (Diskussion) 13:45, 13. Mai 2021 (CEST)
- Okay, aber dann sollte man auch die Stanford Encyclopedia besser rezipieren und die anderen dort genannten Diskussionpunkte integrieren. Dort wird (in der Einleitung) die feministische ET in das Konzept der Standortgebundenheit des Wissens besser und verständlicher eingebunden. Auch wenn ich den Sinn des Ansatzes verstehe, geht es m.E. eher um Wissens-/Wissenschaftssoziologie bzw. um eine Theorie positionsgebundener blind spots oder der Ignoranz in der Wissenschaft und nicht um positive Grundlagen von Erkenntnis.
Nach den vielen sinnvollen und teils kritischen Ergänzungen , Lesenswert aber den Hinweis, dass zur Prägung (und damit auch zur Verzerrung) von Wahrnehmungs- und Erkenntnisprozessen durch Ethnie, Kultur, Milieu, Klasse usw. heute mehr Erkenntnisse vorliegen als zur feministischen ET, möchte ich noch los werden. Die feministische ET bezieht sich vor allem auf den Bias in der Wissenschaftsorganisation unter besonderer Berücksichtigung der Macht- bzw. Diskriminierungsfrage und bleibt Postulat, wenn es um die Frage einer "alternativen" erkenntnissichernden Methodologie geht, die sich ja auch in den Einzelwisenschaften niederschlagen müsste.--Hnsjrgnweis (Diskussion) 12:31, 22. Mai 2021 (CEST)
Die neue, sehr eindeutige Einleitung vom 26. Mai nötigt mich leider, meine alten Bedenken wieder hervorzuholen, dass es sich bei der FET nicht um eine Erkenntnistheorie im klassischen Sinn, sondern um Wissenssoziologie oder Ideologiekritik handelt. Ich ziehe daher mein "Lesenswert" zurück, weil der Begriff nicht an den gängigen Definitionen von ET gemessen und relativiert wird. Das könnte in einem kurzen Abschnitt unter dem Motto erfolgen: "Ist die FET eine ET?" Gruß, --Hnsjrgnweis (Diskussion) 11:29, 29. Mai 2021 (CEST) In der ags. Literatur wird meist von feminist science studies oder noch zrückhaltender von feminist perspective on science (so Standford) gesprochen, das ist neutraler als der philosophiegeschichtlich aufgeladene Begriff der Erkenntnistheorie.--Hnsjrgnweis (Diskussion) 14:29, 29. Mai 2021 (CEST)
- @Hnsjrgnweis:Danke für deine vielen kritischen, aber kritisch-konstruktiven Anmerkungen zu dem Artikel vor allem auf der Diskussionsseite! Wir möchten hier für die Kandidatur noch einmal knapp auf deine Einwände und Rückmeldungen eingehen: Der Frage nach der Relevanz bzw. dem Status der fem. Erkenntnistheorie würden wir so begegnen, dass sie eben in den entsprechenden Nachschlagewerken zunehmend als eigenständig aufgeführt wird (so widmet Norbert Schneider der fem. Erkenntnistheorie bereits 1998 in seinem Reclam-Band unter dem Titel "Erkenntnistheorie im 20. Jahrhundert - Klassische Positionen” ein eigenes Kapitel (!), Pojman in seiner “Theory of Knowledge” seit der 3. Auflage von 2003 ebenso und auch das von @HerbertErwin: genannte Handbuch Erkenntnistheorie führt sie als eigenständiges Kapitel, und dies sind nur drei Beispiele hierfür). Damit scheint uns die Grundlage für einen solchen Artikel für den Grundgedanken der Wikipedia ausreichend begründet.
- Zu deiner Rückfrage, inwiefern die fem. Erkenntnistheorie in ihrer Arbeit a) eigentlich nichts anderes als eine wissenssoziologische Perspektive biete und b) eigentlich keine Theorie sei, wie das Wort Erkenntnis-Theorie besagt: Wir haben beides nun versucht, deutlicher herauszustellen als dies zuvor der Fall war. Denn dadurch, dass sie nicht bloß Blind Spots aufdecken bzw. kritisch die Ignoranz von Wissenschaft offenlegt - das wäre a) -, sondern konkrete Forderungen an eine Theorie der Erkenntnis stellt (bspw. eine eigenständige empiristische Position vorlegt), legt sie die Grundlagen einer neuen/anderen Theorie der Erkenntnis bzw., des Wissens. Hier den Erfolg oder Misserfolg zu beurteilen, ist dann vermutlich nicht mehr Gegenstand eines Wikipedia-Artikels, bzw. haben wir im Abschnitt “Kritik” prominente Aspekte der kritischen Auseinandersetzung mit der fem. Erkenntnistheorie angeführt.
- Dein Verweis auf die Stanford Encyclopedia ist gut und vor allem berechtigt. Auch dort wird die feministische Erkenntnistheorie grob in die drei zentralen Bereiche Standpunkttheorie, Empirismus und Postmoderne aufgeteilt, die wir ebenfalls in dem Artikel darlegen. Wir haben die Bereiche jeweils etwas überarbeitet, insbesondere aber den Überblick-Bereich. Wir sehen hier definitiv noch die Möglichkeit den Text weiter zu gestalten und zu verfeinern - und dies auch herzlich gern mit deiner Hilfe - hoffen aber dich davon überzeugen zu können, dass der Artikel im aktuellen Zustand mit den entsprechenden Überarbeitung zumindest die Kriterien für lesenswert erfüllt. Gruß, --Bom Tombadil (Diskussion) 22:17, 21. Mai 2021 (CEST)
- @Die QuasiIP:Danke für den Hinweis auf die Begriffsgeschichte! In den meisten Übersichtswerken wird mit dezidierten Namensnennungen in die frühen 1980er Jahre als Ausgang zurückverwiesen. Meist wird der von uns ebenfalls als ältester Beitrag angeführte Text von Lorraine Code in 1981 genannt (so etwa in Schneiders Reclam-Band von 1998 und Pojmans “Theory of Knowledge” - da aber erst in der dritten Auflage von 2003). Aus dem Grund halten wir es für angemessen, den Wikipedia-Artikel ebenfalls hieran auszurichten. Vielleicht genügt dir der neu eingearbeitete Abschnitt unter "Übersicht". Gruß, --Bom Tombadil (Diskussion) 22:24, 21. Mai 2021 (CEST)
Ein gewöhnlicher mittlerer Artikel ohne Besonderheiten -- keine AuszeichnungJWBE (Diskussion) 19:18, 14. Mai 2021 (CEST)
LesenswertWas noch nicht ist, kann ja noch werden!... und es wurde! Ich sehe auf jeden Fall auf der Diskussionsseite zum Artikel, dass sich Menschen aus der studierenden Arbeitsgruppe darum bemühen, ihren Text den hier geltenden Standards anzupassen - und das ist doch gut so :) Zum Lemma selbst: Als Wissenschaftstheoretiker und Wissenschaftshistoriker kann ich nur schreiben: Why not? Wenn die Belege sitzen und die Ausführungen passen, kann dies ein sehr guter Artikel werden (die Leseliste lässt dies vermuten) - ich würde allerdings prüfen, (a) ob man was zu Sherry Turkle("The Second Self: Computers and the Human Spirit") und/oder N. Katherine Hayles("How we became posthuman") schreiben sollte, und (b) wie man den angloamerikanischen Schwerpunkt (zumindest) um deutschsprachige und/oder frankophone Positionen erweitern könnte. Meine Vermutung: Wenn man in den deutschsprachigen Diskurs schaut (vor allem vor der so benannten "Dritten Welle"), dann findet man auch spannende Literatur aus und zu den 70er-Jahren, und auch aus den Philologien und der universitären Philosophie. Und von einer anderen Seite her: Hat Margherita von Brantano was dazu geschrieben? (Sowas könnte man in den "Schriften" finden, die Peter McLaughlin herausgegeben hat...). Also: Ich warte ab. Das Lemma ist stichhaltig, die Ansätze vielversprechend. Ich würde auch sehr gerne etwas über das Uniprojekt lernen: Studentisch oder angeleitet? Fachspezifisch oder interdisziplinär? Curricular oder wahlfrei? Seminar oder Übung? Und auch: Welche Uni/Fachhochschule überhaupt? Vielleicht mögt Ihr Euch hier eintragen: https://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Hochschulprogramm. Soweit, --Christianvater (Diskussion) 10:32, 15. Mai 2021 (CEST)
- @Christianvater: Schön, dass du fragst! Der Artikel entstand in einem Vertiefungsseminar am philosophischen Institut der Uni Kassel zum Thema Feministische Erkenntnistheorie. Die Teilnehmenden studierten allesamt Philosophie, wenn auch in unterschiedlichen Formen (Bachelor, Master, Lehramt), mit unterschiedlichen Vorkenntnissen und Gendern. Das Seminar war ein Projekt-Seminar, bei dem von Beginn an klar war, dass die gemeinsam erarbeiteten Ergebnisse des Seminars in Form eines Artikels in der Wikipedia veröffentlicht werden sollten. Auf diese Weise verschwanden sie nicht wie gewohnt in Form von Hausarbeiten im großen Nirgendwo, sondern können sich in der Wikipedia einer Peer-Review unterziehen und zur Diskussion anregen, wofür wir sehr dankbar sind. Auch die Wikipedia selbst als größter Wissensspeicher unserer Zeit wurde für uns zum Thema, wodurch wir zum Mitschreiben und Weitermachen angeregt wurden. Obwohl das Seminar zeitlich ein wenig zurückliegt, arbeiten einige aus unserer Gruppe an dem Artikel weiter. Voilà. Also nochmal in Kürze: (zunächst) angeleitet – fachspezifisch - wahlfrei – Seminar – Uni Kassel. In der Diskussion:Feministische_Erkenntnistheorie#Entstehung_des_Artikels haben wir noch ein paar Informationen zum Entstehungsrahmen hinterlassen. Danke auch für deinen Tipp - wir stehen jetzt auch auf der Liste des Hochschulprogramms. Eine entsprechende Seite dazu planen wir. Antwort zu a) und b) ist in Arbeit. LG --Pascale Lauter (Diskussion) 19:47, 19. Mai 2021 (CEST)
- @Christianvater: Nun kurz zu a): Danke für den Literaturhinweis, allerdings scheinen beide, sowohl Hayles (body vs. embodiment) als auch Turkle (neue Formen des menschlichen Daseins und Denkens im Informationszeitalter), thematisch in eine eher andere Richtung zu gehen als die feministischen Erkenntnistheoretikerinnen bzw. die erkenntnistheoretischen Feministinnen. --Pascale Lauter (Diskussion) 10:21, 20. Mai 2021 (CEST)
- @Christianvater: Vielen herzlichen Dank für deine vielen konstruktiven Hinweise und dein Interesse an unserem Beitrag! Zu deinen Überlegungen zur Geschichte der fem. Erkenntnistheorie: Dein Hinweis auf die Arbeiten von Margherita von Brentano ist ein guter, Danke! Tatsächlich hat sie in den frühen 1960er Jahren über die Situation der Frauen und das Bild "der Frau" in Wissenschaft bzw. an der Universität geschrieben, was man als eine Vorformulierung zumindest der Kritik an der Situation von Frauen in wiss. Institutionen und Organisationen betrachten kann (das andere Augenmerk der fem. Erkenntnistheorie, neben der theoretischen Rahmung von Wissen). Der Spur lässt sich sehr wohl folgen, aber vermutlich nicht im Kontext eines Wikipedia-Artikels, da das zu stark in Richtung Theoriefindung gehen könnte. In Handbuch- und Nachschlagewerksbeiträgen findet sich kein Verweis auf Brentano - noch nicht mal auf Simone de Beauvoir, die ganz offensichtlich von den Theoretiker*innen rezipiert wurde. In den meisten Übersichtswerken wird mit dezidierten Namensnennungen in die frühen 1980er Jahre als Ausgang zurückverwiesen. Meist wird der von uns ebenfalls als ältester Beitrag angeführte Text von Lorraine Code in 1981 genannt (so etwa in Schneiders Reclam-Band von 1998 und Pojmans “Theory of Knowledge” - da aber erst in der dritten Auflage von 2003). Aus dem Grund halten wir es für angemessen, den Wikipedia-Artikel ebenfalls hieran auszurichten. Ähnlich ist eben auch begründet, weshalb wir die von dir vorgeschlagenen Autorinnen Turkle und Hayles erst einmal nicht aufführen möchten, weil sie in der Debatte nicht erwähnt werden (eine weiterführende Überlegung haben wir auf deiner Diskussionsseite gepostet).
- Damit haben wir deine konstruktiven Hinweise zwar gesichtet und erwogen, konnten aber nur Kleinigkeiten davon einfließen lassen. Was wir jedoch als sehr sinnvoll erachtet haben und was wir, wie bereits angesprochen, schon langsam haben einfließen lassen, ist es, den Entstehungskontext des Beitrags transparenter zu machen! Gruß, --Bom Tombadil (Diskussion) 21:47, 21. Mai 2021 (CEST)
- Dann vielen lieben Dank nach Kassel - sowohl für den Artikel, die Überarbeitungen und auch für Eure Antworten! Und ja, sehr richtig: Theoriefindung wollen (und sollten) wir hier ja auf keinen Fall betreiben. Mir ist jetzt auch klar: Euer Artikel behandelt eine "feministische Erkenntnistheorie" und nicht "Erkenntnistheorie (feministisch)" - also eine eigene Strömung, mit eigenen Akteur*innen, einer eigenen (sub-)disziplinären Geschichte, einem abgrenzbaren Bibliographiebaum und eigenen Handbuchartikeln (und eben nicht alles das, was 'feministische' Personen zur Epistemologie geschrieben und/oder gesagt haben). Ich ändere dann gleich meine Einschätzung zu "lesenswert", und beste Grüße, --Christianvater (Diskussion) 14:16, 22. Mai 2021 (CEST)
Lesenswert Es handelt sich hier keineswegs um einen „gewöhnliche(r)n mittlere(r)n Artikel ohne Besonderheiten“, wie ein User schrieb. Die vertiefte Aufarbeitung und Aufbereitung der maßgeblichen Literatur erfüllt genau das, was einen guten enzyklopädischen Artikel zu einem abstrakten Thema ausmacht. Manche Sätze könnten allgemeinverständlicher formuliert werden, wie gleich im Intro, denn Wikipedia-Artikel richten sich zwar auch, aber nicht nur an ein Fachpublikum, sie sollten auch von fachlichen Laien verstanden werden können. Von mir bekommt der Artikel schon jetzt eine Auszeichnung. --Fiona (Diskussion) 08:02, 22. Mai 2021 (CEST) Ich habe auf der Diskussionsseite die Allgemeinverständlichkeit angesprochen und nehme vorerst mein Voting zurück.--Fiona (Diskussion) 10:23, 23. Mai 2021 (CEST)
Mit Sicherheit kein „gewöhnlicher mittlerer Artikel ohne Besonderheiten“, aber leider für mich als interessierten Laien nicht zugänglich und weitestgehend unverständlich. Es wäre schön, durch weitere Wikilinks die Chance zu bekommen, in das Thema einzusteigen. Dabei ist beispielsweise eine BKS wie das NeutralSparsamkeitsprinzip nicht hilfreich und sollte auf jeden Fall aufgelöst werden bevor der Artikel eine Auszeichnung erhält. --NadirSH (Diskussion) 16:20, 22. Mai 2021 (CEST)
Allgemeinverständlichkeit ist unzureichend. -- keine AuszeichnungSchotterebene (Diskussion) 12:00, 23. Mai 2021 (CEST)
Allgemeinverständlichkeit fehlt komplett. Die Sprache ist derart unverständlich, dass ich nicht einmal beurteilen kann, ob der Artikel fachlich in Ordnung ist. Gruß, -- keine AuszeichnungDr Möpuse gips mir! 18:28, 23. Mai 2021 (CEST)
Vielen Dank für die Rückmeldung. Um den Artikel für Laien zugänglicher zu machen, haben wir auf der Diskussionsseite des Artikel unter dem Punkt Allgemeinverständlichkeit zwei Vorschläge für die Einleitung gemacht. Dabei sind wir natürlich weiterhin für konstruktive Kritik und Verbesserungsvorschläge offen. Beste Grüße, --Bom Tombadil (Diskussion) 18:35, 23. Mai 2021 (CEST)
- Aktiv kann und will ich zu dem Artikel nicht beitragen, ich habe einfach zu wenig Ahnung von dem Thema. Ich bin da nur als passiver Leser geeignet. Gruß, --Dr Möpuse gips mir! 18:40, 23. Mai 2021 (CEST)
Schließe mich den VorrednerInnen an. Der Artikel ist sicher kein „gewöhnlicher mittlerer Artikel ohne Besonderheiten“, davon distanziere ich mich deutlich. Wenn ich mir den Sinn allerdings nur dadurch erschließen kann, indem ich auf diesbezuegliche Studieninhalte zurueckgreife, die didaktisch eine deutlich "untere" Abstraktionsebene als Basis fuer weitere Abstraktion vermittelten, ja dann frag ich mich, wie ein/eine interessierte/r LeserIn Zugang in angemessener Zeit zu der Thematik finden sollte. -- keine AuszeichnungBelladonna Elixierschmiede 18:43, 23. Mai 2021 (CEST)
Vielen vielen Dank für das Interesse und die konstruktive Kritik an unserem Artikel! Wir bräuchten ein wenig mehr Zeit, um den Artikel zu verbessern. Eine Alternative für die Einleitung ist bereits in Arbeit. Grüße --Pascale Lauter (Diskussion) 22:01, 23. Mai 2021 (CEST)
- Wollt ihr 10 Tage Verlängerung oder später einen neuen Anlauf versuchen? MfG--Krib (Diskussion) 22:27, 23. Mai 2021 (CEST)
- @Krib: Das ist sehr entgegenkommend - danke! Da die Einleitung in den meisten hier geäußerten Kritiken (vielen Dank an alle für die rege Beteiligung - es ist für die Allgemeinverständlichkeit hilfreich, wenn der Artikel von mehr oder weniger fachfremden Personen gelesen wird) als problematisch gewertet wurde, sind wir diese bereits angegangen (@Schnurrikowski:, @Schotterebene:, @Dr Möpuse:, @Belladonna*:, @Fiona B.: siehe Vorschlag: https://de.wikipedia.org/wiki/Diskussion:Feministische_Erkenntnistheorie#Allgemeinverständlichkeit). Es würde uns natürlich sehr freuen, wenn die Änderung überzeugend genug ist für eine Auszeichnung, da es unser erster gemeinsamer Artikel ist und wir bereits jetzt viel über die Arbeit in der Wikipedia lernen konnten. Der Rest des Textes, sofern er als ausreichend verständlich durchgeht, könnte in Zukunft gemeinsam angepasst werden. Andernfalls würden wir bald ein zweites Mal die Kandidatur antreten. Grüße --Pascale Lauter (Diskussion) 19:31, 25. Mai 2021 (CEST)
Ich habe den Artikel und auch die Diskussion hier gelesen. Leider kann ich zur Allgemeinverständlichkeit nichts sagen, weil ich dazu zu tief im Thema stecke. Allerdings habe ich noch eine Nachfragen auf der Diskussionsseite der Artikels gestellt. Daher .-- AbwartendAnminosti (Diskussion) 23:25, 28. Mai 2021 (CEST)
Der Artikel erhält mit 1 x Lesenswert, 6 x keine Auszeichnung, 1 x Neutral und 1 x Abwartend in dieser Version leider noch keine Auszeichnung. --Mister Pommeroy (Diskussion) 15:59, 30. Mai 2021 (CEST)
- ↑ Waltraud Ernst: Feministische Erkenntnistheorie. In: Martin Grajner, Guido Melchior (Hrsg.): Handbuch Erkenntnistheorie. J. B. Metzler, Stuttgart 2019, ISBN 978-3-476-04631-4, S. 412–417, hier S. 412.
- ↑ Nancy C. M. Hartsock: The Feminist Standpoint: Developing the Ground for a Specific Feminist Historical Materialsm. In: Sandra Harding: The feminist standpoint theory reader: intelectual and political controversies. routledge. New York/London 2004, S. 35-53