Diskussion:Schlaf in der Sonne

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Letzter Kommentar: vor 7 Monaten von Gestumblindi in Abschnitt Kleine Ergänzungen
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KLA-Kandidatur vom 27. Februar bis 8. März 2020 (Ergebnis: lesenswert)[Quelltext bearbeiten]

Schlaf in der Sonne (Originaltitel: Dormir al sol) ist ein Roman des argentinischen Schriftstellers Adolfo Bioy Casares. Die Originalausgabe erschien 1973 in spanischer Sprache, die deutsche Übersetzung wurde 1976 publiziert. Der Roman verknüpft die realistische Schilderung kleinbürgerlichen Lebens in einem Stadtviertel von Buenos Aires mit einer Handlung, die sich ins Phantastische wendet, und beschäftigt sich mit der Frage der menschlichen Identität. Im Zentrum seiner in der damaligen Gegenwart angesiedelten Geschichte steht der Versuch eines liebenden Ehemannes, die zunehmend beunruhigende Wesensänderung seiner Ehefrau zu verstehen. Kritiker haben das Buch einerseits als gesellschaftskritische, auch politisch interpretierbare Parabel aufgefasst, andererseits aber auch als rein literarische Schöpfung ohne besondere Botschaft beschrieben. 2010 erschien eine argentinische Verfilmung.

Ein im deutschsprachigen Raum etwas weniger bekannter und seit längerer Zeit vergriffener Roman. Ich lasse den Artikel hier kandidieren, da es nötig wäre, auch spanischsprachige Literatur auszuwerten, um ihn auf ein „exzellentes“ Niveau zu bringen. Das konnte ich mangels entsprechender Sprachkenntnisse nicht leisten. Mir scheint aber doch, dass der Artikel sich nun hinreichend vom typischen Romanartikel der deutschsprachigen Wikipedia abhebt, um eventuell „lesenswert“ zu sein. Als Hauptautor Neutral. Gestumblindi 02:34, 27. Feb. 2020 (CET)Beantworten

Lesenswert: sprachlich einwandfrei, sehr gelungene Wiedergabe der Handlung und gute Einordnung in den Werkzusammenhang. Für mich – als Laien, wenn es um argentinische Literatur geht – eine durchweg lesenswerte Einführung in das Thema. --Frank Schulenburg (Diskussion) 03:13, 27. Feb. 2020 (CET)Beantworten
  • Für einen ausgezeichneten Artikel ist mir die Einleitung, die ja den Artikel in Kürze widerspiegeln soll, arg zu mager. Vor allem inhaltlich ist das einfach viel zu knapp, aber auch die Wirkung/Rezeption ist recht dünn. Einleitung also bitte noch erweitern. Wir erfahren den Ort, aber nichts über die Zeit, nichts über die Dramatis personae. Und es ist in Argentinien schon wichtig, ob das im 19. Jahrhundert war, unter Perón, der Militärdiktatur oder heute. -- Marcus Cyron Hit me with your best shot 10:17, 27. Feb. 2020 (CET)Beantworten
@Marcus Cyron: Stimmt, war etwas knapp. Ich habe die Einleitung erweitert (auch hier oben angepasst), wie findest du sie nun? Gestumblindi 12:47, 27. Feb. 2020 (CET)Beantworten
Sehr schön, ich danke dir. Jetzt mir gutem Gewissen ein Lesenswert. Als Miniatur (im absolut positiven Sinne) über ein Werk, das nicht die Rezeption eines Goethe erfahren hat sicher gelungen. -- Marcus Cyron Hit me with your best shot 12:53, 27. Feb. 2020 (CET)Beantworten

Lesenswert Schließe mich den Vorrednern an.--Stegosaurus (Diskussion) 08:38, 1. Mär. 2020 (CET)Beantworten

Ehe ich es vergesse danke ich dafür, dass sich jemand mit der argentischen Literaturgeschichte beschäftigt. Ohne dieses Werk genannt zu haben und nur nach Lesen der Einleitung bin ich jedoch ein bisschen verwundert, dass zwei Begriffe im Artikel nicht Erwähnung finden: der magische Realismus, vielleicht die Kunstströmung Lateinamerikas der vergangenen ca. 70 Jahre schlechthin, und die Psychoanalyse, die gerade in Buenos Aires Wurzeln geschlagen hat. Es würde mich wundern, wenn es dazu keine Literatur gäbe (ohne da wirklich einen Überblick zu haben vergleiche ich den Artikel gerade ein wenig mit Der Tunnel (Sabato)). … «« Man77 »» Alle Angaben ohne Gewehr. 11:35, 1. Mär. 2020 (CET)Beantworten

@Man77: Ersteres liegt daran, dass kein Rezensent und keines der Werke der Sekundärliteratur, die ich konsultiert habe, diesen Roman dem magischen Realismus zuordnet - wie überhaupt das Gesamtwerk von Adolfo Bioy Casares gemeinhin nicht mit diesem in Verbindung gebracht wird. Ich weiss nicht genau, warum das so ist, einiges würde wohl dafür sprechen - die phantastischen Elemente seiner Romane, seine Freundschaft und häufige Zusammenarbeit mit Jorge Luis Borges, gewiss... aber Tatsache ist z.B., dass nicht mal im recht ausführlichen spanischen Wikipedia-Artikel es:Adolfo Bioy Casares der Realismo mágico auch nur mit einer Silbe erwähnt wird. Bioy wird dort als escritor argentino que frecuentó las literaturas fantástica, policial y de ciencia ficción charakterisiert. Wir können das nun seltsam finden, müssen uns aber halt an die Sekundärliteratur halten. Vielleicht hat es damit zu tun, dass das Phantastische bei Bioy nichts "Mythisches" an sich hat - es sind eher technische, SF-mässige oder gar der Schauerliteratur abgeschaute Elemente, wie hier die Verpflanzung einer Menschenseele in eine Hündin, oder in Morels Erfindung schon 1940 so etwas wie die Hologramme in Star Trek... während der Magische Realismus oft mit Volkskultur, Mythen und Geisterglaube in Verbindung gebracht wird. Und ich kann nochmal schauen, ob die Psychoanalyse irgendwo in Verbindung mit diesem Roman erwähnt wurde, aber ich nehme mal an, wenn das irgendwo prominent der Fall gewesen wäre, hätte ich es schon in den Artikel eingebracht. Gestumblindi 17:13, 1. Mär. 2020 (CET)Beantworten
Ich bin der Sache gerade noch etwas nachgegangen und habe zumindest eine Rezensentin gefunden, die den Magischen Realismus in Zusammenhang mit Bioy Casares erwähnt - aber nur, um ihn davon abzugrenzen. Mary Morris rezensierte 1988 in der New York Times (Anmeldung nötig) den Roman Der Traum der Helden, der ihr anscheinend gar nicht gefiel, weil sie darin vermisste, was sie von lateinamerikanischen Autoren erwartete ("As such the novel lacks what we have come to expect from Latin American writers - a rich complexity of character and event, a deep connection to a place and a certain power of language"), und sie schrieb dass dieser Roman eine grössere Nähe zum französischen Nouveau roman und besonders Alain Robbe-Grillet habe als zum magischen Realismus von Autoren wie Gabriel García Márquez. Das ist nun natürlich ein anderer Roman (auf den Bioy in Schlaf in der Sonne übrigens Bezug nimmt, wie in meinem Artikel erwähnt), aber diese Wahrnehmung einer Rezensentin hilft vielleicht doch dabei, nachzuvollziehen, warum Bioy Casares ansonsten auch sonst kaum mit dem Magischen Realismus in Verbindung gebracht wird. Allerdings wüsste ich nicht, wie ich so etwas (was der Autor bzw. der Roman nicht ist und was darum in der Kritik nicht vorkommt) sinnvoll im Artikel über Schlaf in der Sonne unterbringen könnte. Gestumblindi 17:37, 1. Mär. 2020 (CET)Beantworten
Hier noch eine Kleinigkeit: In der NZZ schreibt der argentinische Schriftsteller Marcelo Figueras 2018: "Die Argentinier haben – etwas verallgemeinernd – nie dem magischen Realismus gehuldigt, der sich im restlichen Lateinamerika ausgebreitet hat. Buenos Aires ist die südlichste Hauptstadt des Kontinents, gegründet auf einem feuchten und deprimierenden Sumpf. Deshalb haben wir hier nie tropische Rhythmen hervorgebracht, sondern allein den Tango. Unsere Literatur war folglich immer näher bei Kafka als bei García Márquez." Link zum Artikel. Gestumblindi 18:10, 1. Mär. 2020 (CET)Beantworten
Nettes Zitat, aber feuchte Sümpfe haben sie in den Tropen auch. Wie ich oben geschrieben habe: Ich bin ein bisschen verwundert. Und stelle fest, dass die portugiesischen Kollegen in ihrem kurzen Artikel ganz unzweideutig eine Einordnung zum Magischen Realismus gemacht haben. Hier, eine anonyme Hausaufgabenhilfe wie mir scheint, geschieht ähnliches. Dass sich keine belastbare Quelle für irgendeine konkrete Aussage in dieser Frage findet, wundert mich, aber ich nehm es zur Kenntnis. Hab auch nichts besseres im Köcher :-) 18:54, 1. Mär. 2020 (CET)

Ein Lesenswerter Artikel über ein anscheinend lesenswertes Buch, mal sehen, ob ich zu einer Lektüre komme. Stilistisch sehr angenehm lesbar, inhaltlich habe ich Einschätzungen zur Popularität des Werkes vermisst – ist es eher ein Bestseller oder ein Nischenprodukt? Da man anscheinend schlecht an Bücherverkaufszahlen herankommt, hatte ich wenigstens auf eine Einschätzung innerhalb Bioy Casares’ Œuvre gehofft.

Noch eine Anmerkung: Der Satz Bioy sei ein „writer’s writer“ und das Buch die brillant ausgeführte tour-de-force eines Autors. zwang mich, gleich zwei Begrifflichkeiten nachzuschauen. Ich wüsste nicht, wie man das geschickt umgehen kann, ohne das wiedergegebene Zitat zu kürzen, aber ich wollte es zumindest mal festhalten. Danke für diesen Artikel - – — zyranivia 13:58, 5. Mär. 2020 (CET)Beantworten

@Zyranivia: Vielen Dank für deine Bewertung und die Kommentare! Ich gehe davon aus, dass das Buch weder ein "Bestseller" noch ein "Nischenprodukt" ist, sondern in die Klasse dazwischen fällt: Gehört mit Bioys anderen Romanen mehr oder weniger zum "Kanon" der argentinischen Literatur des 20. Jahrhunderts, scheint im spanischen Original stets lieferbar zu sein, während die deutsche Übersetzung von 1976 sich zwar offenbar gut genug verkauft hat, um sowohl 1981 als auch noch 2001 eine Taschenbuchausgabe herauszubringen (siehe DNB), aber seither nicht mehr. Etwas Zitierfähiges dazu habe ich aber nicht, mal abgesehen von der Kritikerstimme, die das Buch als einen der in Argentinien populärsten Romane von Bioy Casares bezeichnet hat, was ich unter "Rezeption" eingebracht habe. - Deine andere Anmerkung kann ich gut nachvollziehen, ich hatte mir bei diesem Satz auch überlegt, ob ich das anders lösen kann, wollte es dann aber doch nicht umschreiben, um eine Verkomplizierung zu vermeiden. Zu writer’s writer könnte ich sonst doch eine Klammer (ein Schriftsteller, der von Schriftstellern geschätzt wird) anfügen...? Gestumblindi 04:38, 6. Mär. 2020 (CET)Beantworten
Ich verstehe. Ich wäre tatsächlich dazu geneigt, in einem Satz unauffällig einfließen zu lassen, dass es 1981 und 2001 deutschsprachige Neuauflagen gab, damit man wenigstens einen Anhaltspunkt hat, aber das sehen bestimmt nicht alle so. Weiters habe ich gerade mal geschaut, wie andere Artikel die beiden Formulierungen händeln: tour-de-force wird nie kommentiert, während Henry Green den „writer’s writer’s writer“ mit einem Nachschub bedenkt. Dementsprechend würde ich für die Klammerbemerkung stimmen. Viele Grüße - – — zyranivia 13:16, 6. Mär. 2020 (CET)Beantworten

Mit 4x Lesenswert und einem Beitrag ohne Votum ist der Artikel in dieser Version einstimmig als lesenswert gewählt. Herzlichen Glückwunsch! Übertragen von KLA durch --Krib (Diskussion) 10:16, 8. Mär. 2020 (CET)Beantworten

Kleine Ergänzungen[Quelltext bearbeiten]

@Zyranivia: Gemäss unserer obigen Diskussion habe ich diese kleinen Ergänzungen vorgenommen. Gestumblindi 14:54, 8. Mär. 2020 (CET)Beantworten

@Zyranivia; @Gestumblindi könnt ihr die deutschen Ausgaben mit den jeweiligen Übersetzungen in die Literaturansicht aufnehmen? ---- Leif Czerny 14:22, 15. Sep. 2023 (CEST)Beantworten
@Leif Czerny: Die deutschen Ausgaben stehen im Abschnitt Ausgaben (ich unterscheide das gerne so von der (Sekundär-)Literatur). Gestumblindi 23:31, 15. Sep. 2023 (CEST)Beantworten
Vielen Dank, muss ich mir verblinzelt habenm ;-) - Es ist dieser, oder? https://www.wolfgang-frank.eu/jafrank.php -- Leif Czerny 13:08, 16. Sep. 2023 (CEST)Beantworten
Der muss es wohl sein, ja. Ich weiss es zwar nicht, halte aber zwei Übersetzer namens Joachim A. Frank für unwahrscheinlich. Wäre wohl auch Wikipedia-relevant... Gestumblindi 15:17, 16. Sep. 2023 (CEST)Beantworten