Dorfkirche Paplitz (Baruth/Mark)
Die evangelische Dorfkirche Paplitz ist eine Feldsteinkirche in Paplitz, einem Ortsteil der Stadt Baruth/Mark im Landkreis Teltow-Fläming in Brandenburg.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Über den Zeitpunkt der Errichtung existieren unterschiedliche Aussagen. Das Pfarramt Baruth/Mark geht davon aus, dass das Bauwerk vermutlich im 13. oder 14. Jahrhundert errichtet wurde.[1] Die Kunsthistoriker im Dehio-Handbuch vermuten hingegen, dass die Kirche erst im 14. oder 15. Jahrhundert erbaut wurde. Sie begründen diese Annahme mit den Resten einer Dreifenstergruppe in der Ostwand des Kirchenschiffs. Einig sind sich die Experten darin, dass der Sakralbau im Dreißigjährigen Krieg zerstört und von 1660 bis 1670 von der Kirchengemeinde wieder aufgebaut wurde. In den Jahren 1979 bis 1982 erfolgte eine Restaurierung.
Architektur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Bauwerk entstand aus Feldsteinen im Stil einer Saalkirche und wurde in seiner mehrere hundert Jahre langen Geschichte mehrfach überbaut. Neben den Feldsteinen kamen zunehmend auch Mauerstein und ein Feldsteingemisch zum Einsatz. An der südlichen Kirchenwand entstand zu einem späteren Zeitpunkt ein zweigeschossiger, spätgotischer Anbau mit einem spitzbogenförmigen Stufenportal. Der Anbau wurde im 19. Jahrhundert nach Westen erweitert und barock überformt. Zwei – an der nördlichen Wand drei – mächtige, dreifach gestufte Strebepfeiler geben dem Bauwerk die erforderliche Stabilität. Dazwischen befinden sich zwei bienenkorbförmige Fenster. Die Form wird, wenn auch vergrößert, an der Ostwand aufgenommen. Im Giebel ist eine zugemauerte, längliche Öffnung erkennbar – die Reste der Dreifenstergruppe. Die westliche Seite des Schiffs ist ausgesprochen schlicht ausgeführt: Hier befindet sich eine kleine, rechteckige Pforte, die über drei Stufen erreichbar ist. Eine zugemauerte Pforte kann der Betrachter an der nördlichen Wand erkennen.
Der Kirchturm steht abseits des Bauwerks. Er wurde ebenfalls überwiegend aus Feldsteinen errichtet und ist im oberen Bereich verbrettert.
Ausstattung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Altaraufsatz zeigt in seiner Predella das Abendmahl Jesu und im Hauptbild in einem ovalen Gemälde die Kreuzigung Christi. Ein breiter Rahmen, der mit goldfarbenem Akanthus verziert ist, umfasst das Gesamtbild, das von Moses und einem Evangelisten umrahmt wird. Oberhalb des Hauptbildes ist eine Wolkenglorie angeordnet, die von Putten gehalten wird. Die hölzerne Kanzel zeigt die Bilder der vier Evangelisten. An der Ostwand ist eine spätmittelalterliche Sakramentsnische eingearbeitet. Die einstige Hufeisenempore wurde bei einem Umbau zu einer Westempore gekürzt und verglast. Ein Holzkreuz erinnert an den Pfarrer Hanusius, der im Dreißigjährigen Krieg das Versteck der geflohenen Dorfbewohner nicht preisgeben wollte und daher mit dem Schwedentrunk gefoltert wurde.[2] Das Kirchenschiff ist in seinem Innern mit einem hölzernen Tonnengewölbe verkleidet. Die Kirchengemeinde bezeichnet die Ausstattung in einem Kirchenführer als „einheitlich im ländlichen Barock“ gestaltet.
Kriegsgräberstätte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In dem mit Feldsteinen eingefassten Gelände befinden sich im nördlichen und östlichen Bereich mehrere Grabstellen. Im nördlichen Bereich sind dies Gräber von deutschen Soldaten, die in der Zeit von Ende April bis Anfang Mai 1945 in Paplitz und der näheren Umgebung gefallen sind. Die Anzahl der bestatteten Toten ist nicht bekannt. Im östlichen Bereich ist eine Granitplatte mit einem Zitat des ersten Bundespräsidenten der Bundesrepublik Deutschland, Theodor Heuss angebracht: Sorgt Ihr, die Ihr noch im Leben steht, / dass Frieden bleibe, / Frieden zwischen den Menschen, / Frieden zwischen den Völkern.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Georg Dehio (Bearb. Gerhard Vinken u. a.): Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler – Brandenburg. Deutscher Kunstverlag, München/Berlin 2012, ISBN 978-3-422-03123-4.
- Evangelischer Kirchenkreis Zossen-Fläming Synodaler Ausschuss Öffentlichkeitsarbeit (Hrsg.): Zwischen Himmel und Erde – Gottes Häuser im Kirchenkreis Zossen-Fläming, Laserline GmbH, Berlin, S. 180, 2019
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Eintrag zur Denkmalobjektnummer 09105466 in der Denkmaldatenbank des Landes Brandenburg
- Kirche Paplitz, Webseite der Kirchengemeinde Baruth/Mark, abgerufen am 18. Juni 2016.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Kirche Paplitz ( des vom 23. Juni 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , Webseite der Kirchengemeinde Baruth, abgerufen am 1. Juni 2016.
- ↑ Paplitz, Webseite des Fördervereins Naturpark Baruther Urstromtal, abgerufen am 18. Juni 2016.
Koordinaten: 52° 3′ 7,4″ N, 13° 28′ 7,8″ O
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