Elsbeth Huther

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Elsbeth Huther, auch: Elsbet Huther[1] (* 30. März 1885 in Hagenow; † 14. Oktober 1960 in Rostock)[2] war eine deutsche Porträt- und Landschaftsmalerin.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Elsbeth Huther wurde geboren als Tochter des Juristen und späteren Oberamtsrichters Karl Huther (* 1843) und dessen Frau Johanna, geb. Prätorius.[3] Ihre Vorfahren waren in der Generation ihres Großvaters, Hermann Huther (1805–1890), Oberlehrer am Friedrich-Franz-Gymnasium Parchim, nach Mecklenburg-Schwerin eingewandert.[4]

Ersten Unterricht erhielt sie ab 1905 bei der Schweriner Porträtmalerin Louise Schmidt (1855–1924).[5] 1909 studierte sie an der Kunstschule in Berlin,[6] danach für drei Jahre bei Max Feldbauer, der als Lehrer an der Damenakademie des Münchner Künstlerinnenvereins unterrichtete. Zunächst nur Porträtmalerin, wendete sie sich später ebenso der Landschaftsmalerei zu.[5] Im Jahr 1912 nahm sie an drei Gemeinschaftsausstellungen[7] des Kunstvereins München teil, im Februar 1912 bereits als Landschaftsmalerin. Studienreisen führten sie nach Italien; sie besuchte Rom und Florenz.[5]

1914 wurde Elsbeth Huther am Lyzeum und Oberlyzeum zu Wismar am Turnplatz 5[8] (heute: Musikschule Wismar) als Lehrerin angestellt[9] und war an dieser Schule bis mindestens 1930 als Zeichenlehrerin tätig.[10] Außerdem beteiligte sie sich weiterhin an den Ausstellungen des Münchner Kunstvereins und stellte in den Jahren 1915,[11] 1916,[12] und 1917[13] erneut Bilder zur Verfügung.

Im September 1919 wurde im Städtischen Kunst- und Altertumsmuseum Rostock eine Ausstellung mit Werken Mecklenburger Künstler eröffnet, unter anderem auch von Huther.[14]

Als zum Wintersemester 1920/1921 erstmals Frauen zum Studium an der Münchner Akademie der Bildenden Künste aufgenommen wurden,[15] immatrikulierte sich Elsbeth Huther für das Studienfach Malerei.[16] In den Folgesemestern ist ihr Name in den Matrikelbüchern nicht mehr aufgeführt.

1924/1925 reiste sie nach Italien und besuchte Neapel, 1926 fuhr sie auf die Insel Hiddensee und im Sommer 1927 mit Wolf Röhricht nach Oberbayern.[5] Sie gehörte zu den Künstlern, die zum Malen nach Kallmünz kamen.[17] Während dieser Studienreisen entstanden meist kleinformatige Werke.[5]

1931 wohnte Elsbeth Huther noch in Wismar.[18] Von 1934[19] an lebte sie als akademische Zeichenlehrerin und Malerin in Rostock.[20] Sie unterrichtete am Lyzeum mit Studienanstalt am Goetheplatz,[21] das 1939 in Oberschule I für Mädchen umbenannt wurde.[22]

In der ersten Nachkriegsausgabe des Rostocker Adressbuchs von 1949/1950 wurde Elsbeth Huther sowohl als akademische Zeichenlehrerin und Malerin[23] als auch als Studienrätin aufgeführt.[24] Nach einer ersten Personalausstellung mit Ölbildern und Aquarellen von Elsbeth Huther im Jahr 1949 im Rostocker Museum gab es 1955 zu Ehren des 70. Geburtstages der Künstlerin eine weitere Ausstellung mit ihren Werken in diesem Museum.[14] Die Tageszeitung Neue Zeit veröffentlichte Anfang des Jahres 1956 einige Namen von Unterzeichnern einer Glückwunschbotschaft der Christlich-Demokratischen Union zum 80. Geburtstag von Wilhelm Pieck, darunter „von den berühmten Kunstschaffenden … Elsbeth Huther, Kunstmalerin, Rostock“.[25]

Elsbeth Huther starb 1960 im Alter von 75 Jahren in Rostock.

Werke (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Selbstporträt (Kulturhistorisches Museum Rostock), um 1915, Bleistift, Feder und Tusche.[26]
  • Lesende Kinder, 1917.[13]
  • Selbstbildnis, 1926, Öl.[5]
  • Japanerin, 1926, Öl.[5]
  • Die goldene Lotosblume, 1927.[27]
  • Wasserburg am Inn, 1927, Öl.[5]
  • Hiddensee, 1927, Öl.[5]
  • Möwen im Wismarer Hafen, 1939.[28]
  • Boddenlandschaft (Kulturhistorisches Museum Rostock), o. J., Aquarell und Bleistift.[26]
  • Rammer beim Buhnenbau (Kulturhistorisches Museum Rostock), o. J., Aquarell.[26]

Ausstellungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Februar 1912, August 1912 und November 1912: München, Teilnahme an Ausstellungen des Kunstvereins
  • September 1915 und 16. bis 29. Oktober 1915: München, Teilnahme an Ausstellungen des Kunstvereins
  • 13. bis 23. August 1916: München, Teilnahme an der Ausstellung des Kunstvereins
  • September 1917: München, Teilnahme an der Ausstellung des Kunstvereins
  • 20. September 1919 (– ?): Rostock, Städtisches Kunst- und Altertumsmuseum: Mecklenburger Künstler
  • 1929: Berlin, Galerie Flechtheim: Aquarell- und Zeichenausstellung des Vereins der Künstlerinnen[29]
  • 1939: Schwerin, Mecklenburgisches Landesmuseum: Zeitgenössische Mecklenburgische Maler, vertreten mit Abend im bayerischen Wald, Öl, 1938
  • 25. November bis 31. Dezember 1945: Schwerin, Landesmuseum: Jahresschau 1945 der Kunstschaffenden aus Mecklenburg-Vorpommern[30]
  • September 1949: Rostock, Museum der Stadt Rostock: Elsbeth Huther. Aquarelle und Ölbilder
  • 3. April bis 19. Mai 1955: Museum der Stadt Rostock: Elsbeth Huther. Rückblick und Gegenwart. Ölgemälde, Aquarelle, Graphik
  • 28. Mai bis 22. August 2010: Rostock, Kulturhistorisches Museum: Schönheit pur. Mecklenburg ein Land für Künstler 1900–1945[14][31]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Lebensurkunden geben die Schreibung ihres Vornamens uneinheitlich wieder: Der Kirchenbucheintrag in Hagenow zu ihrer Geburt/Taufe beurkundet Elsbeth; ihr Sterbeeintrag beurkundet Elsbet.
  2. Sterbeurkunde Nr. 1678 vom 15. Oktober 1960. Stadtarchiv Rostock. Standesamtliches Sterberegister 1950–1980. Laufende Nummer: C 313. In: ancestry.de (kostenpflichtig). Abgerufen am 5. November 2023.
  3. Kirchenbuch Hagenow: Geburts- und Taufeintrag Nr. 70/1885.
  4. Johann Peter Hermann Huther. In: Hans Schröder: Lexikon der hamburgischen Schriftsteller bis zur Gegenwart. Band 3 (Günther – Kleye), Perthes-Besser und Mauke, Hamburg 1857, urn:nbn:de:gbv:18-5-PPN7357555075, S. 444–445; Carl Johannes Cäsar Huther. Universitätsarchiv Tübingen, Studierendenakten 1863, Archiv-Nr. UAT 40/102,107. Abgerufen am 2. Februar 2024.
  5. a b c d e f g h i Ernst Meyer: Die Malerin Elsbeth Huther. In: Mecklenburgische Monatshefte. Band 4. Schwerin 1928, S. 147–150 (PDF; 1,2 MB). Abgerufen am 5. November 2023.
  6. B. Brinkmann: Jahrbuch der mecklenburgischen Lehrerschaft. Nach dem Stande im August 1936. Eberhardtsche Hof- und Ratsbuchdruckerei, Wismar 1937 (urn:nbn:de:gbv:28-rosdok_ppn1691941166-5), S. 103. Abgerufen am 5. November 2023.
  7. Die Werkstatt der Kunst. 11. Jg. 1911/1912, Nr. 22, S. 301 (doi:10.11588/diglit.52948#0311); Nr. 46, S. 638 (doi:10.11588/diglit.52948#0648); 12. Jg. 1912/1913, Nr. 10, S. 133 (doi:10.11588/diglit.53854#0145). Abgerufen am 5. November 2023.
  8. Wismar’sches Adreßbuch für 1915. 44. Jg., Hinstorff’sche Verlagsbuchhandlung, Wismar, S. 85 (online auf zeitreise-wismar.de, S. 44/183). Abgerufen am 5. November 2023.
  9. Großherzoglich Mecklenburg-Schwerinscher Staatskalender 1915. Großherzoglich Statistisches Amt (Hrsg.), 140. Jg., Bärensprung’sche Hofbuchdruckerei, Schwerin 1915 (urn:nbn:de:gbv:28-rosdok_ppn1019412577-3), S. 337. Abgerufen am 5. November 2023.
  10. Großherzoglich Mecklenburg-Schwerinscher Staatskalender 1916 (urn:nbn:de:gbv:28-rosdok_ppn1019412682-1), S. 337; … 1917 (urn:nbn:de:gbv:28-rosdok_ppn101941278X-3), S.349; … 1918 (urn:nbn:de:gbv:28-rosdok_ppn1019412917-6), S. 359; Mecklenburg-Schwerinsches Staatshandbuch 1923 (urn:nbn:de:gbv:28-rosdok_ppn1019413344-3), S. 145; … 1927 (urn:nbn:de:gbv:28-rosdok_ppn1019413530-1), S. 148; … 1930 (urn:nbn:de:gbv:28-rosdok_ppn1019413654-1), S. 149. Abgerufen am 5. November 2023.
  11. Die Werkstatt der Kunst. 14. Jg. 1914/1915, Nr. 47, S. 587 (doi:10.11588/diglit.55564#0595); 15. Jg. 1915/1916, Nr. 4, S. 49 (doi:10.11588/diglit.57056#0053). Abgerufen am 5. November 2023.
  12. Die Werkstatt der Kunst. 15. Jg. 1915/1916, Nr. 45, S. 591 (doi:10.11588/diglit.57056#0595). Abgerufen am 5. November 2023.
  13. a b Kunstverein München. In: Generalanzeiger. Beilage der Münchner Neuesten Nachrichten vom 18. September 1917, S. 3http://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A00131367_00347_u001~SZ%3D3~doppelseitig%3D~LT%3DS.%203~PUR%3D (Digitalisat MDZ). Abgerufen am 5. November 2023.
  14. a b c Ausstellungsverzeichnis kulturhistorisches Museum Rostock (und seiner Vorgänger) 1841–2020. (PDF; 695 KB.) Abgerufen am 5. November 2023.
  15. Anne-Kathrin Herber: Frauen an deutschen Kunstakademien im 20. Jahrhundert. Ausbildungsmöglichkeiten für Künstlerinnen ab 1919 unter besonderer Berücksichtigung der süddeutschen Kunstakademien. Dissertationsschrift, Heidelberg 2009, S. 88 (PDF; 1,6 MB). Abgerufen am 5. November 2023.
  16. Elsbeth Huther. Akademie der Bildenden Künste München, Matrikelbuch 4, 1920–1931, S. 16. Abgerufen am 5. November 2023.
  17. Maler in Kallmünz. bergverein-kallmünz.de. Abgerufen am 5. November 2023.
  18. Adreß-Buch der Seestadt Wismar 1931. 51. Ausgabe, Eberhardt’sche Hof- und Ratsbuchdruckerei Wismar, S. 179 (online auf zeitreise-wismar.de, S. 100/181). Abgerufen am 5. November 2023.
  19. Grete Grewolls: Wer war wer in Mecklenburg und Vorpommern. Das Personenlexikon. Hinstorff Verlag, Rostock 2011, ISBN 978-3-356-01301-6, S. 4513.
  20. Rostocker Adreß-Buch (Einwohnerbuch) 1935 einschl. Warnemünde und Gehlsdorf und der eingemeindeten Ortschaften. 71. Jg., Rostocker Anzeiger, Carl Boldt, Rostock 1935 (urn:nbn:de:gbv:28-rosdok_ppn1027032982-8), S. 111. Abgerufen am 5. November 2023.
  21. B. Brinkmann: Jahrbuch der mecklenburgischen Lehrerschaft. Nach dem Stande im August 1936. Eberhardtsche Hof- und Ratsbuchdruckerei, Wismar 1937, S. 47. Abgerufen am 5. November 2023.
  22. Staatshandbuch für Mecklenburg. Mecklenburgisches Statistisches Landesamt (Hrsg.), 149. Jg., Niederdeutscher Beobachter, Schwerin 1939 (urn:nbn:de:gbv:28-rosdok_ppn1019414197-0), S. 83. Abgerufen am 5. November 2023.
  23. Rostocker Adreßbuch 1949/50 einschließlich Warnemünde und Gehlsdorf und der eingemeindeten Ortschaften. 77. Jg., Landesdruckerei, Rostock (urn:nbn:de:gbv:28-rosdok_ppn1026971071-7), S. 94. Abgerufen am 5. November 2023.
  24. Rostocker Adreßbuch 1949/50 einschließlich Warnemünde und Gehlsdorf und der eingemeindeten Ortschaften. 77. Jg., Landesdruckerei, Rostock, S. 99. Abgerufen am 5. November 2023.
  25. Neue Zeit. 12. Jahrgang, Nr. 5 vom 6. Januar 1956, S. 3 (abrufbar im ZEFYS Zeitungsinformationssystem). Abgerufen am 5. November 2023.
  26. a b c Bärbel Kovalevski: Heldinnen der Kunst – vor 100 Jahren. In: Stier und Greif. Heimathefte für Mecklenburg-Vorpommern, Jg. 2022, Nr. 1, Hinstorff, Rostock 2022, ISBN 978-3-356-02400-5, S. 28–31.
  27. Abbildung In: Mecklenburgische Monatshefte, Bd. 3, Schwerin 1927, (Digitalisat – PDF).
  28. Abbildung In: Mecklenburgische Monatshefte, Bd. 15, Schwerin 1939, (Digitalisat – PDF)
  29. Der Cicerone. Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers. 21. Jg., 1929, S. 59 (doi:10.11588/diglit.41323#0089). Abgerufen am 5. November 2023.
  30. Kulturbund zur Demokratischen Erneuerung Deutschlands: Jahresschau 1945 der Kunstschaffenden aus Mecklenburg-Vorpommern im Landesmuseum zu Schwerin vom 25. November bis 31. Dezember 1945. Schwerin 1945 (SLUB Dresden [abgerufen am 12. Oktober 2021]).
  31. Schönheit pur. Mecklenburg von 1900 bis 1945. (rostock-heute.de). Abgerufen am 5. November 2023.