Encholirium
Encholirium | ||||||||||||
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Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Encholirium | ||||||||||||
Mart. ex Schult. & Schult. f. |
Encholirium ist eine Pflanzengattung in der Unterfamilie Pitcairnioideae innerhalb der Familie Bromeliengewächse (Bromeliaceae). Die etwa 29 Arten kommen nur in Brasilien vor.
Inhaltsverzeichnis
Beschreibung und Ökologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Erscheinungsbild und Blätter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Encholirium-Arten wachsen als ausdauernde krautige Pflanzen, die als Xerophyten terrestrisch oder lithophytisch leben. Sie bilden kräftige, sprossbürtige Wurzeln. Sie wachsen stammlos oder kurzstämmig und sind durch seitliche Kindel horstbildend.
Die in einer dichten, ausgebreiteten, grundständigen Rosette zusammen stehenden Laubblätter sind dick, lineal und laufen in eine scharfe Spitze aus. Die Blattränder sind sehr hart und dornig gesägt. Meist ist die Blattunterseite weiß beschuppt.
Blütenstände und Blüten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Endständig wird ein sehr kräftiger Blütenstandsschaft gebildet. Die einfachen oder selten verzweigten, traubigen Blütenstände sind bis zu 2 Meter lang. Die gestielten, zwittrigen, radiärsymmetrischen Blüten sind dreizählig mit doppelter Blütenhülle (Perianth). Es sind drei Kelchblätter vorhanden. Die drei Kronblätter sind gelb oder grünlich-gelb. Es sind zwei Kreise mit je drei fertilen Staubblättern vorhanden. Die Basis der Staubfäden ist nicht verwachsen, dies unterscheidet die Gattung Encholirium von der Gattung Dyckia. Drei Fruchtblätter sind zu einem oberständigen Fruchtknoten verwachsen. Der zylindrische, gerade Griffel endet in einer dreilappigen Narbe.
Eine Besonderheit stellt die Beobachtung dar, dass Encholirium glaziovii, heute ein Synonym von Encholirium subsecundum von einer Fledermaus-Art der Lonchophyllinae, Lonchophylla bokermanni bestäubt wird, auch von Encholirium vogelii wird eine Fledermausbestäubung auf Grund des Blütenbaues erwartet; der überwiegende Teil der Arten in der Familie der Bromeliaceae wird durch Vögel bestäubt. [1]
Früchte und Samen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Es werden dreifächerige Kapselfrüchte gebildet, die viele geflügelte Samen enthalten. Die keilförmigen Samen sind mit einem Hautrand versehen. Die Samenausbreitung erfolgt durch den Wind.
Stoffwechsel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Encholirium-Arten betreiben CAM-Photosynthese.
Systematik und Verbreitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Erstveröffentlichung der Gattung Encholirium erfolgte 1830 mit der Typusart Encholirium spectabile Mart. ex Schult. & Schult. f. durch Carl Friedrich Philipp von Martius bei Joseph August Schultes und Julius Hermann Schultes in Johann Jacob Römer und Julius Hermann Schultes: Systema Vegetabilium, 7, 2, S. 1233[2]. Der Gattungsname Encholirium leitet sich von den griechischen Wörtern enchos für Speer and leiron für Lilie ab.[3] In einigen Veröffentlichung steht die falsche, ungültige Schreibweise „Encholirion“.[4] Durch R. C. Forzza wurden 2005 einige bisherige Arten zu Synonymen meist von Encholirium spectabile Martius ex Schultes f. in Revisão taxonômica de Encholirium Mart. ex Schult. & Schult. f. (Pitcairnioideae - Bromeliaceae) in Boletim de botánica, Departamento de Botánica, Instituto de Biociencias, Universidade de São Paulo. São Paulo, Volume 23, Issue 1, S. 1–49.[4]
Encholirium bildet mit Deuterocohnia und Dyckia eine monophyletische Gruppe, sie gehen also auf einen gemeinsamen Vorfahren zurück. Sie gehören zur Unterfamilie Pitcairnioideae innerhalb der Bromeliaceae.
Alle Encholirium-Arten kommen nur in Brasilien vor. Im Bundesstaat Minas Gerais sind die meisten Arten beheimatet. Sie gedeihen nur in sonnigen Bereichen zwischen Felsen in Höhenlagen von 15 bis zu 2000 Meter, meist jedoch 900 bis 1500 Meter.
Es gehörten bis 2005 etwa 42[5], seit 2014 etwa 29[4] Arten in die Gattung Encholirium: |
![]() Habitus und bewehrte Laubblätter von Encholirium horridum
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Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Werner Rauh: Bromelien - Tillandsien und andere kulturwürdige Bromelien. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 1990, ISBN 3-8001-6371-3
- Lyman B. Smith, R. J. Downs: Flora Neotropica, Monograph 14, Part 1, Pitcairnioideae (Bromeliaceae), Hafner Press, New York, 1974. Encholirium ab S. 191
- In „Species Index“ auf Encholirium klicken bei Eric J. Gouda, Derek Butcher, Kees Gouda: Encyclopaedia of Bromeliads, Version 3.1 (2012). zuletzt eingesehen am 28. Juli 2013 (Abschnitt Systematik mit Verbreitung der Arten.)
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ Ivan Sazima, Stefan Vogel & Marlies Sazima: Bat pollination of Encholirium glaziovii, a terrestrial bromeliad, In: Plant Systematics and Evolution, Volume 168, Numbers 3–4, 1989, S. 167–179: doi:10.1007/BF00936097
- ↑ Erstveröffentlichung eingescannt bei biodiversitylibrary.org.
- ↑ Jason R. Grant An Annotated Catalogue of the Generic Names of the Bromeliaceae, In: The Marie Selby Botanical Gardens, 1998. (Herkunft der Gattungsnamen in der Familie der Bromeliaceae in englischer Sprache)
- ↑ a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab ac ad ae af ag ah ai In „Species Index“ auf Encholirium klicken bei Eric J. Gouda, Derek Butcher & Kees Gouda: Encyclopaedia of Bromeliads, Version 3.1 (2012). zuletzt eingesehen am 28. Juli 2013
- ↑ H. E. Luther: An Alphabetical List of Bromeliad Binomials, 2008 in The Marie Selby Botanical Gardens, Sarasota, Florida, USA. Veröffentlicht durch The Bromeliad Society International.
Ergänzende Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Marcelo Mattos Cavallari, Rafaela Campostrini Forzza, Elizabeth Ann Veasey, Maria Imaculada Zucchi, Giancarlo Conde Xavier Oliveira: Genetic Variation in Three Endangered Species of Encholirium (Bromeliaceae) from Cadeia do Espinhaço, Brazil, Setected using RAPD Markers. In: Biodiversity and Conservation, Volume 15, Number 14, 2006, S. 4357–4373. doi:10.1007/s10531-005-3741-5
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
