Epibatidin

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Strukturformel
Struktur von (+)-Epibatidin
Allgemeines
Name Epibatidin
Andere Namen
  • (+)-Epibatidin
  • (1R,2R,4S)-(+)-2-(6-Chlor-3-pyridinyl)-7-azabicyclo[2.2.1]heptan
Summenformel C11H13ClN2
Kurzbeschreibung

weißer Feststoff [(+)-Epibatidin·Dihydrochlorid][1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer
EG-Nummer (Listennummer) 634-286-9
ECHA-InfoCard 100.162.281
PubChem 3073763
DrugBank DB07720
Wikidata Q423783
Eigenschaften
Molare Masse 208,69 g·mol−1 [(+)-Epibatidin]
Aggregatzustand

flüssig [(+)-Epibatidin] [2]

Schmelzpunkt

216–217 °C [(+)-Epibatidin·Dihydrochlorid][1]

Löslichkeit

schlecht in Wasser (10 g·l−1 [(+)-Epibatidin·Dihydrochlorid])[1]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[1]
Gefahrensymbol

Gefahr

H- und P-Sätze H: 300​‐​310
P: 262​‐​264​‐​270​‐​280​‐​301+310​‐​302+352+310[1]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Epibatidin ist ein aus dem Hautdrüsensekret des Pfeilgiftfrosches (Epipedobates tricolor) gewonnenes Alkaloid mit bizyklischer Struktur.

Pfeilgiftfrosch (Epipedobates tricolor)

Es kommt in einer Menge von weniger als 1 mg pro Frosch vor. Epibatidin übertrifft die analgetische Wirkung von Morphin etwa um das 200-fache[3] und die Affinität des Nicotins zu nicotinischen Acetylcholinrezeptoren um das 120-fache. Epibatidin ist ein potentes Analgetikum, jedoch für die Anwendung am Menschen zu toxisch. Es ähnelt in seiner Wirkung anderen nikotinergen Acetylcholinrezeptor Agonisten wie beispielsweise Nicotin des Tabaks, Anatoxin A einiger Cyanobakterien, Cytisin des Goldregens, und Arecolin der Betelnüsse.

Ausgehend vom Epibatidin wurde 1996 das nur gering toxische Nichtopioid-Analgetikum Tebanicline (ABT-594) entwickelt, das zu den Azetidinen zählt.[4] Aufgrund gastro-intestinaler Nebenwirkungen wurden die Versuche in der Phase II gestoppt, die Forschung an ähnlichen Substanzen wird aber fortgeführt.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e Datenblatt (+)-Epibatidine dihydrochloride bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 4. November 2021 (PDF).
  2. The Merck Index: An Encyclopedia of Chemicals, Drugs, and Biologicals, 14. Auflage (Merck & Co., Inc.), Whitehouse Station, NJ, USA, 2006; S. 616, ISBN 978-0-911910-00-1.
  3. Matthew J. Dowd: Epibatidine. In: phc.vcu.edu. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 8. August 2009; abgerufen am 16. Februar 2017.
  4. Zin Sig Kim: Asymmetrische Synthese von 1,3-Aminoalkoholen und deren Anwendung zur Synthese von Azetidinen und 1-Azabicyclen, TH Aachen, Dissertation, 2006.