Erik Jensen (Politiker)

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Erik Jensen (* 15. Juli 1975 in Sisimiut) ist ein grönländischer Politiker (Siumut).

Leben

Frühes Leben

Erik Jensen besuchte von 1981 bis 1992 die Folkeskole Nalunnguarfiup Atuarfia in Sisimiut. Anschließend ging er bis 1995 auf das Gymnasium in Aasiaat. Von 1997 bis 1999 studierte er am Niuernermik Ilinniarfik in Qaqortoq.

1999 wurde er Buchhalter bei der Wohnungsgesellschaft INI in Sisimiut. 2003 wechselte er als Buchhalter dänischen Wohnungsgesellschaft BDK in Kopenhagen. Von 2005 bis 2017 war er Controller bei INI.[1]

Erik Jensen ist engagiert im grönländischen Handball. Er hat mehrere Handballmeisterschaften gewonnen und trainiert Kinder und Erwachsene. Von 1999 bis 2001 war er Aufsichtsratsmitglied bei Grønlands Håndbold Forbund. 2009 wurde er zum grönländischen Trainer des Jahres ernannt. Von 2013 bis 2015 war er erneut Aufsichtsratsmitglied und Vizevorsitzender bei Grønlands Håndbold Forbund. Bis 2016 war er zudem Aufsichtsratsvorsitzender der Handballabteilung von SAK Sisimiut. Von 2008 bis 2017 war er Aufsichtsratsmitglied der Sporthalle in Sisimiut, ab 2015 als Vorsitzender.[2]

Mit seiner Frau Heidi Ramsøe hat er drei Töchter.[1]

Politikkarriere

Er kandidierte bei der Folketingswahl 2015, konnte aber keinen der beiden Sitze erlangen.[3] 2017 nahm er als Vorsitzender der Siumut in Sisimiut an der Kommunalwahl teil und wurde in den Kommunalrat der Qeqqata Kommunia gewählt.[1] Nur wenige Wochen später im April 2017 wurde er zum Minister für Kommunen, Dörfer, Außendistrikte, Infrastruktur und Wohnwesen im Kabinett Kielsen II ernannt, ohne zuvor im Inatsisartut gesessen zu haben.[4]

Bei der Parlamentswahl 2018 trat Erik Jensen an und wurde mit 424 Stimmen gewählt.[3] Im Anschluss wurde er erneut ins Naalakkersuisut berufen, diesmal als Minister für Fischerei, Jagd und Landwirtschaft im Kabinett Kielsen III.[5] Als Vivian Motzfeldt am 3. Oktober zur Parlamentsvorsitzenden gewählt wurde, übernahm Erik Jensen interim für zwei Tage die Ressorts Bildung, Kultur und Kirche von ihr.[6] Anschließend wurde er im Kabinett Kielsen IV zum Minister für Rohstoffe und Arbeitsmarkt ernannt.[7] Noch im selben Monat übernahm er interim für eine Woche die Ressorts Gesundheit, Soziales und Justiz von Doris J. Jensen.[8] Zwischen November 2018 und März 2019 war er zudem zeitweise Minister für Natur, Umwelt und Forschung für Siverth K. Heilmann.[9] Nachdem die Atassut die Regierung im April 2019 verlassen hatte, war Erik Jensen für einen Tag interim Minister für Fischerei, Jagd und Landwirtschaft, behielt aber ansonsten seine eigentlichen Ressorts Rohstoffe und Arbeitsmarkt auch im Kabinett Kielsen V.[10]

Am 22. November 2019 trat er als Minister zurück und nahm seinen Parlamentssitz an.[11] Dies war zunehmenden Spannungen zwischen ihm und Kim Kielsen geschuldet. Zugleich kündigte er seine Kandidatur zum Parteivorsitz beim nächsten Parteitag der Siumut an.[12] Auch Vivian Motzfeldt und Kim Kielsen ließen sich aufstellen. Der Parteitag musste wegen der Coronaviruspandemie mehrfach verschoben werden und wurde schließlich am 29. November 2020 durchgeführt. Nachdem er im ersten Wahlgang die absolute Mehrheit mit einer Stimme verpasst hatte, konnte Erik Jensen sich im zweiten Wahlgang mit 39:32 Stimmen gegenüber Kim Kielsen durchsetzen und wurde neuer Parteivorsitzender.[13] Da das Amt des Parteivorsitzenden und das des Regierungschef in Grönland traditionell eng verknüpft sind, verhandelte Erik Jensen im Januar 2021 um eine Übernahme von Kim Kielsens Posten als Regierungsvorsitzender. Da dafür ein neuer Koalitionsvertrag mit der neuen linkeren Ausrichtung unter Erik Jensen vonnöten wäre, scheiterten die Verhandlungen vorerst an den liberal ausgerichteten Koalitionspartnern der Demokraatit und Nunatta Qitornai. Auch eine Neuwahl wurde von den Regierungsparteien wegen schlechter Umfragewerte nicht gewünscht. Eine Einigung sollte während der Winterparlamentssitzung Mitte Februar erzielt werden.[14][15] Stattdessen kündigten die Demokraatit eine Woche vor der Sitzung doch die Regierung auf und es kam zu Neuwahlen.[16]

Bei der Parlamentswahl im April 2021 verlor die Siumut unter Erik Jensen erstmals seit 2009 die Macht an die Inuit Ataqatigiit, wobei Erik Jensen als Parteivorsitzender deutlich weniger Stimmen als Kim Kielsen erhielt.[3] Am 5. April 2022 ging die Siumut unter Erik Jensen eine Koalition mit der Inuit Ataqatigiit ein. Er erhielt daraufhin den Posten als Minister für Wohnungswesen und Infrastruktur und wurde zudem zum Vizeregierungschef ernannt.[17]

Einzelnachweise

  1. a b c CV auf der Seite des Naalakkersuisut (archiviert)
  2. CV auf der Seite des Inatsisartut
  3. a b c Wahlergebnisse in Grönland bei valg.gl
  4. Erik Jensen får Lund Olsens tidligere områder bei knr.gl
  5. Se det nye Naalakkersuisut bei knr.gl
  6. Aqqalu Jerimiassen overtager udenrigsområdet bei knr.gl
  7. Her er det nye Naalakkersuisut bei knr.gl
  8. Erik Jensen overtager efter Doris J. Jensen bei knr.gl
  9. Kim Kielsen omrokerer i Naalakkersuisut igen bei knr.gl
  10. Atassut forlader koalitionen, og Jeremiassen trækker sig bei knr.gl
  11. Erik Jensen fratræder Naalakkersuisut auf der Seite des Naalakkersuisut
  12. Erik Jensen stopper - vil være S-formand in der Sermitsiaq
  13. Erik Jensen ny formand for Siumut bei knr.gl
  14. Erik Jensen forhandler i Nuuk: Fredeligt formandsskifte, status quo eller valg? bei knr.gl
  15. Forhandlinger i stå: Kim Kielsen fortsætter som formand for Naalakkersuisut bei knr.gl
  16. Demokraterne forlader koalitionen bei knr.gl
  17. Nyt Naalakkersuisut: Siumut får fiskeri og udenrigsanliggender in der Sermitsiaq