Ernst van’t Hoff

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Ernst van’t Hoff, eigentlich Johan Ernst van Hof, (* 13. Juli 1908 in Zandvoort; † 16. Mai 1955 in Brüssel[1]) war ein niederländischer Jazz- und Unterhaltungsmusiker (Trompeter, Pianist, Bandleader).

Leben und Wirken

Van’t Hoff arbeitete nach einer musikalischen Ausbildung in den 1920er Jahren als Profimusiker in verschiedenen Orchestern in den Niederlanden, Belgien und Großbritannien. 1930 gründete er in Birmingham eine eigene Combo. Ab 1936 war er als Pianist im Radio-Tanzorchester der AVRO tätig.

1940 erhielt van't Hoff einen Schallplattenvertrag bei der Deutschen Grammophon. Mit seinem eigenen Tanzorchester, bei dem kurzzeitig auch Coco Schumann spielte,[2] tourte er durch Deutschland und spielte zahlreiche Schallplatten ein. Van't Hoff war stark von Glenn Miller beeinflusst. Seine Big Band gehörte damals, insbesondere bei Konzerten, zu den besten europäischen Swingorchestern.[3] Die 1942 im Rundfunk übertragene Musik des Orchesters wurde in SD-Berichten als „total verjazzt“ gebrandmarkt.[4] Die Erkennungsmelodie des Orchesters „Alles wird gut“ enthielt die melodische Figur, mit der Radio London seine Sendungen ein- oder überleitete.[5] 1944 geriet van't Hoff ins Visier der Gestapo, wurde mehrfach verhaftet und einmal für längere Zeit in so genannte Schutzhaft genommen. Um den Nachstellungen der Nazis zu entgehen, zog er nach Belgien. In Brüssel gründete er 1945 ein neues Orchester (mit 36 Musikern), das nach der Befreiung Belgiens durch die Alliierten bei einer Siegesparade in Brüssel spielte. In den nächsten Jahren ging er mit seinem Ensemble, zu dem zeitweise auch Ack van Rooyen (1947–1950) und das gesamte Boptet von Rob Pronk (1951) gehörten, auf Tournee; auch hatte er Auftritte im BRT-Fernsehen.

Diskographische Hinweise

  • Die großen deutschen Tanzorchester (1941–1942)
  • Manuela
  • Ernst Van’t Hoff & Dick Willebrandts and their Orchestras featuring Jan de Vries Here We Are (Hep Records)

Lexikalische Einträge

Einzelnachweise

  1. Geburts- und Todesdatum nach Wölffer Jazz in Deutschland. In Wim van Eyle (Hrsg.) Jazz, Het Spectrum 1978 wird der 17.5. als Todesdatum angegeben
  2. Coco Schumann, Der Ghetto-Swinger: Eine Jazzlegende erzählt. München: dtv 1997, S. 48
  3. Horst H. Lange Jazz in Deutschland. Die deutsche Jazz-Chronik bis 1960 Hildesheim: Olms 1996, S. 139f.
  4. Martin Lücke Jazz im Totalitarismus: Eine komparative Analyse des politisch motivierten Umgangs mit dem Jazz während der Zeit des Nationalsozialismus und des Stalinismus Münster: Lit-Verlag 2004, S. 97f.
  5. Reginald Rudorf Jazz in der Zone Köln: Kiepenheuer & Witsch 1964, S. 22