Füllebornwürger

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Füllebornwürger
Systematik
Unterklasse: Neukiefervögel (Neognathae)
Ordnung: Sperlingsvögel (Passeriformes)
Unterordnung: Singvögel (Passeri)
Familie: Buschwürger (Malaconotidae)
Gattung: Laniarius
Art: Füllebornwürger
Wissenschaftlicher Name
Laniarius fuelleborni
(Reichenow, 1900)

Der Füllebornwürger (Laniarius fuelleborni) ist eine Vogelart aus der Familie der Buschwürger (Malaconotidae).[1][2]

Die Art wurde als konspezifisch mit dem Rabenwürger (Laniarius poensis) angesehen.

Der Vogel kommt in Malawi, Sambia und Tansania vor.

Der Lebensraum umfasst feuchten Bergwald, dichtes Unterholz, Waldränder, Bambus und Plantagen von 900–3000 m Höhe.[3][4]

Der Artzusatz bezieht sich auf Dr Friedrich Fülleborn (1866–1933).[5]

Dieser Buschwürger ist überwiegend ein Standvogel, Wanderbewegungen in Tansania beschränken sich auf Höhenmigration.

Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Art ist 18 – 20 cm groß, das Männchen wiegt 46–53, das Weibchen 43–47 g. Das Männchen ist hauptsächlich grauschwarz mit variablem bläulichen Einschlag, die Flügeloberseite ist glänzend bräunlich-schwarz, die Handschwingen sind rund und deutlich gebogen. Die Iris ist dunkelbraun, Schnabel und Beine sind schwarz. Das Weibchen hat etwas mehr Olivanteile im Gefieder, die Unterseite ist dunkel schwärzlich-grau. Jungvögel sind sehr dunkel oliv-graubraun auf der Oberseite, Flügel und Schwanz sind brauner, unten ist das Gefieder dunkel schwärzlich-grau mit etwas Gelb und angedeuteter dunkler Bänderung. Das Männchen ist dem Trauerwürger (Laniarius funebris) äußerst ähnlich, das Weibchen unterscheidet sich nur durch etwas olivfarben überhauchte Brust. Jungvögel haben etwas mehr Grün auf der Oberseite, die Unterseite ist matt olivgrün überhaucht.[3][4][6]

Geografische Variation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es werden folgende Unterarten anerkannt:[3][7]

  • L. f. usambaricus Rand, 1957 – Ost- und Zentraltansania, dunkler, Männchen mit blaugrünlichem Schimmer, Ohrdecken und Schwanz schwarz
  • L. f. fuelleborni (Reichenow, 1900), Nominatform – Südtansania, Nordmalawi und Nordostsambia

Stimme[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Art wird als sehr lärmig mit einem breiten Repertoire an Rassel-, Krächz- und flötenden Pfeif-, <Grunzlauten und Trillern beschrieben wie „whee-whee-whee“, „fweet-fweet-fweet“ oder heftigeres „dududwee“, „to-wheee, to-wheee“ oder „pu-wheeeng“, auch ein wiederholtes „co-wo-roik“ vom Männchen, vom Weibchen ein rasselndes „tyurrrrrrrrr...“ oder „p-r-r-r-r-r-r...“. Beide Geschlechter singen häufig im Duett.[3]

Lebensweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Nahrung besteht hauptsächlich aus Wirbellosen einschließlich Raupen, Ameisen, Heuschrecken und Schnecken, die einzeln oder paarweise im dichten Unterwuchs von Erdbodennähe bis hoch in die Wipfel gesucht werden. Die Art verlässt den Dickichtschutz nie, auch wenn sie Dorylus-Wanderameisen folgt.

Die Brutzeit liegt zwischen Dezember und Februar in Tansania, zwischen September und Januar in Malawi und zwischen November und Januar in Sambia. Das Nest ist eine flache Schale im Gebüsch. Das Gelege besteht aus 1–2 Eiern, die wohl von beiden Elternvögeln bebrütet werden.[3]

Gefährdungssituation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Bestand gilt als „nicht gefährdet“ (Least Concern).[8]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • A. Reichenow: Dryoscopus fülleborni. In: Ornithologische Monatsberichte, Band 8, S. 39, 1900, Biodiversity Library

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Füllebornwürger, in Avibase – Die Weltvogel-Datenbank. Abgerufen am 28. Oktober 2022.
  2. H. Barthel, Ch. Barthel, E. Bezzel, P. Eckhoff, R. van den Elzen, Ch. Hinkelmann & F. D. Steinheimer: Deutsche Namen der Vögel der Erde Vogelwarte Bd. 58, S. 1–214, 2020
  3. a b c d e H. Fry: Fülleborn's Boubou (Laniarius fuelleborni), version 1.0. In: J. del Hoyo, A. Elliott, J. Sargatal, D. A. Christie und E. de Juana (Herausgeber): Birds of the World, 2020, Cornell Lab of Ornithology, Ithaca, NY, USA. Laniarius fuelleborni
  4. a b T. Stevenson, J. Fanshawe: Birds of East Africa. Kenya, Tanzania, Uganda, Rwanda, and Burundi. Princeton University Press, 2002, ISBN 978-0-691-12665-4.
  5. J. A. Jobling: A Dictionary of Scientific Bird Names. Oxford University Press. 1991. ISBN 0-19-854634-3.
  6. African Bird Club: ABC App - Birds of Africa (Memento des Originals vom 24. Januar 2022 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.africanbirdclub.org
  7. IOC World Bird List Batises, bushshrikes, boatbills, vangas (sensu lato)
  8. Laniarius fuelleborni in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2017. Eingestellt von: BirdLife International, 2016. Abgerufen am 6. November 2022.