Filz-Flockenblume
Filz-Flockenblume | ||||||||||||
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Filz-Flockenblume (Cyanus triumfettii) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Cyanus triumfettii | ||||||||||||
(All.) Á.Löve & D.Löve |
Die Filz-Flockenblume (Cyanus triumfettii), auch Bunt-Flockenblume genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung Cyanus in der Familie der Korbblütler (Asteraceae).
Die Bestimmung dieser Pflanzenart erweist sich als schwierig, da sie schnell zu Hybridisierungen (Bastardbildungen) neigt. Dadurch entstehen schwer zu unterscheidende Kleinarten. Gelegentlich findet man sie als Zierpflanze in Gärten und Parks.
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Vegetative Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Filz-Flockenblume ist eine ausdauernde krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 5 bis 60 Zentimetern erreicht.[1] Der Wurzelstock ist kurz kriechend und weißlich behaart. Der Stängel ist aufrecht oder aufsteigend und einfach, selten an der Spitze mit wenigen kurzen einköpfigen Ästen.[1] Ihre Laubblätter sind ungeteilt und eiförmig bis schmal lanzettlich, sowie beiderseits oder wenigstens unterseits graufilzig. Sie sind ganzrandig oder die unteren weitbuchtig gezähnt. Die unteren Blätter sind auch gestielt.[1] Die mittleren und oberen Blätter sind deutlich am Stängel kurz herablaufend.[1]
Generative Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Blütezeit reicht von Mai bis Juli. Die einzelnen, endständigen, kurz gestielten Körbe bestehen aus Röhrenblüten, blauen Randblüten und violett bis leuchtend purpurn gefärbte Scheibenblüten. Im Gegensatz zur Berg-Flockenblume sind die Fransen der Hüllblätter meist hell und fast doppelt so lang wie die Breite des bräunlichen Hüllblattrandes. Die Hülle ist eiförmig, 15 bis 18 Millimeter lang und 12 bis 25 Millimeter breit.[1] Die Hüllblätter sind grün, an der Spitze oft rot überlaufen. Die Anhängsel der mittleren Hüllschuppen sind dunkelbraun, schwarz oder bleich. Sie sind regelmäßig kammartig gefranst. Sie besitzen auf jeder Seite 8 bis 14 Fransen, die bis 7 Millimeter lang sind.[1] Die Randblüten sind strahlend und stark verlängert.[1] Die Früchte sind 4,5 Millimeter lang, der Pappus ist 1 bis 1,5 Millimeter lang.[1]
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 22 oder 44.[2]
Vorkommen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Filz-Flockenblume ist in Süd- und Mitteleuropa verbreitet. In Deutschland kommt sie nur an wenigen Stellen in Süddeutschland und dem Alpenraum natürlich vor. In Österreich kommt sie zerstreut in den südlichen und östlichen Bundesländern vor. Sie steigt in Südtirol bis 1930 Meter, in Kärnten bis 2000 Meter Meereshöhe auf.[1] In der Schweiz ist sie im Tessin und im Wallis heimisch und wächst dort kollin bis subalpin an trockenen Hängen und in lichten Wäldern.[3]
Sie besiedelt Halbtrockenrasen, Säume und lichte Wälder. Sie ist licht- und wärmeliebend und kommt von der Ebene bis in den subalpinen Bereich vor. Sie gedeiht in Gesellschaften der Verbände Geranion sanguinei, Carpinion, Caricion ferrugineae, Polygono-Trisetion oder der Ordnung Quercetalia pubescentis.[2]
Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt & al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 2+w (frisch aber mäßig wechselnd), Lichtzahl L = 3 (halbschattig), Reaktionszahl R = 4 (neutral bis basisch), Temperaturzahl T = 3 (montan), Nährstoffzahl N = 3 (mäßig nährstoffarm bis mäßig nährstoffreich), Kontinentalitätszahl K = 4 (subkontinental).[3]
Taxonomie und Systematik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Erstveröffentlichung erfolgte 1773 unter dem Namen (Basionym) Centaurea triumfetti durch Carlo Allioni. Die Neukombination zu Cyanus triumfettii (All.) Á.Löve & D.Löve wurde 1961 durch Áskell Löve und Doris Löve veröffentlicht. Das Artepitheton triumfettii ehrt den italienischen Arzt und Botaniker Giovanni Battista Triumfetti. Die Filz-Flockenblume wird zusammen mit der Kornblume und der Berg-Flockenblume der Gattung Cyanus zugeordnet.
Je nach Autor gibt es von Cyanus triumfettii einige Unterarten:[4]
- Cyanus triumfettii subsp. axillaris (Čelak.) Štěpánek (Syn.: Centaurea triumfettii subsp. aligera Dostál nom. illeg.): Sie kommt in Portugal, Spanien, Frankreich, der Schweiz, Italien, Sizilien, auf der Balkanhalbinsel, in der Slowakei, in Rumänien und in Vorderasien vor.[4]
- Cyanus triumfettii subsp. nanus (Ten.) Greuter: Sie kommt nur in Italien vor.[4]
- Cyanus triumfettii subsp. strictus (Waldst. & Kit.) Dostál: Sie kommt in Tschechien, der Slowakei, Ungarn, Kroatien, Montenegro, Bulgarien, Rumänien und in der Ukraine vor.[4]
- Cyanus triumfettii (All.) Á.Löve & D.Löve subsp. triumfettii: Sie kommt in Frankreich, Deutschland, in der Schweiz, in Italien, Rumänien und Albanien vor.[4]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Xaver Finkenzeller, Jürke Grau: Alpenblumen. Erkennen und bestimmen (= Steinbachs Naturführer). Neue bearbeitete Auflage. Mosaik, München 1996, ISBN 3-576-10558-1, S. 268.
- Manfred A. Fischer, Karl Oswald, Wolfgang Adler: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 3., verbesserte Auflage. Land Oberösterreich, Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2008, ISBN 978-3-85474-187-9.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d e f g h i Gerhard Wagenitz et al.: Familie Compositae II. In Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. 2. Auflage Band VI, Teil 3, Seite 967–969. Verlag Paul Parey, Berlin, Hamburg 1987. ISBN 3-489-86020-9
- ↑ a b Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 972.
- ↑ a b Centaurea triumfettii All. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora.
- ↑ a b c d e Werner Greuter (2006+): Compositae (pro parte majore). In: Werner Greuter, E. von Raab-Straube (ed.): Compositae.: Datenblatt Cyanus triumfettii In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Centaurea triumfetti All., Filz-Flockenblume. auf FloraWeb.de
- Steckbrief und Verbreitungskarte für Bayern. In: Botanischer Informationsknoten Bayerns.
- Thomas Meyer: Flockenblume Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben).