„Friedrich Jansen (Weinhändler)“ – Versionsunterschied

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'''Friedrich Jansen''' (* [[5. September]] [[1883]] in [[Krempel (Dithmarschen)|Krempel]] bei [[Lunden]]; † [[15. Mai]] [[1945]] in [[Meldorf]]) war [[Widerstand gegen den Nationalsozialismus|Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus]].
'''Friedrich Jansen''' (* [[5. September]] [[1883]] in [[Krempel (Dithmarschen)|Krempel]] bei [[Lunden]]; † [[15. Mai]] [[1945]] in [[Meldorf]]) wurde vom Bürgermeister Meldorfs erschossen.


== Leben ==
== Leben ==

Version vom 25. März 2014, 13:47 Uhr

Friedrich Jansen (* 5. September 1883 in Krempel bei Lunden; † 15. Mai 1945 in Meldorf) wurde vom Bürgermeister Meldorfs erschossen.

Leben

Friedrich Jansen wurde 1883 in Krempel geboren. Als gelernter Kellermeister übernahm er 1909 die Weinhandlung am Südermarkt 2 in Meldorf. Er war ein angesehener Bürger der Stadt. Von 1929 bis 1938 war er Vorstandsmitglied der Meldorfer Stadtsparkasse.

In seiner Weinhandlung trafen sich am 11. Mai 1945 Männer aus allen politischen Lagern, um die Zukunft Meldorfs zu beratschlagen. Jansen gehörte zu einer Delegation, die den noch amtierenden NSDAP-Bürgermeister Ferdinand Diekmann aufsuchte, um ihn zum freiwilligen Rücktritt zu bewegen. Sie trafen Diekmann im Garten hinter dem Rathaus vor dem Kellereingang an. Jansen begann die Verhandlungen auf plattdeutsch: "Ferdinand, wi much mol mit di snacken!" Der Bürgermeister nahm sich die Zeit, so dass Jansen weiter ausholen konnte: "Hör mal Ferdinand, wir sind beauftragt, dich zu bitten, dass du deinen Bürgermeisterposten niederlegst." Diekmann antwortete jedoch empört: "Ihr Verräter! Spitzbuben!", zückte eine Pistole und streckte Jansen mit zwei Schüssen nieder.

Der Leiter der Stadtwache Heinrich Kammrath wurde informiert, griff sofort zu seinem Karabiner und rannte in den Garten. Dort fand er nicht nur den sterbenden Jansen vor, der noch mit letzter Kraft versuchte, sich fortzuschleppen, sondern auch den Bürgermeister, der sogleich das Feuer auf ihn eröffnete. Kammrath tötete daraufhin Diekmann mit einem Kopfschuss.

Der schwer verwundete Jansen wurde ins Meldorfer Krankenhaus gebracht, doch die Ärzte konnten ihn nicht mehr retten. Nach vier Tagen erlag er seinen Verletzungen. Noch am Abend des 11. Mai 1945 nahmen die Briten 22 führende Meldorfer Nazis fest. Mit einer großen Trauerfeier wurde Jansen am 19. Mai beigesetzt. Die Weinhandlung führte Jansens Sohn Hans bis 1978 weiter.

Juristisches Nachspiel

Der "Fall Diekmann" hatte noch ein juristisches Nachspiel: Im Mai 1955 wurde der Staatsanwaltschaft Itzehoe ein anonymes Schreiben zugeschickt. "Mehrere Einwohner Dithmarschens", wie der Brief unterschrieben war, wollten den Täter Diekmann zum Opfer machen und forderten die Staatsanwälte auf, gegen Kammrath zu ermitteln. Zu einem Verfahren kam es allerdings nicht. Die Staatsanwaltschaft kam nach der Befragung diverser Zeugen eindeutig zu dem Schluss, dass Heinrich Kammrath in Notwehr gehandelt hatte.

Gedenken

Am 8. August 2008 hat Gunter Demnig einen Stolperstein zur Erinnerung an Jansen am Südermarkt 2 in Meldorf verlegt. In Meldorf wurde bereits eine Straße nach Jansen benannt.

Literatur

  • Heiko Scharffenberg: Meldorf: Politischer Mord drei Tage nach Kriegsende in Schleswig-Holstein 1945, Das Kriegsende, Flensburg 2005

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