Friedrich Karl Klausing

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Friedrich Karl Klausing (* 24. Mai 1920 in München; † 8. August 1944 in Berlin-Plötzensee) war ein deutscher Offizier der Wehrmacht und ein Widerstandskämpfer des 20. Juli 1944, Adjutant von Claus Schenk Graf von Stauffenberg.

Leben

Friedrich Karl Klausing, Sohn des Juristen und Hochschullehrers Friedrich Klausing gehörte den evangelischen Pfadfindern an, die aber nach 1933 in die Hitlerjugend eingegliedert wurden. Nach dem Abitur 1938 wurde er ein halbes Jahr zum Reichsarbeitsdienst eingezogen und ging anschließend als Berufssoldat zur Wehrmacht.

Klausing trat im Herbst 1938 in die Wehrmacht ein und gehörte dem angesehenen Potsdamer Infanterie-Regiment 9 in der 23. Infanterie-Division an. Nach Beginn des Zweiten Weltkrieges wurde er zunächst in Polen und Frankreich eingesetzt und nahm im Winter 1942/1943 an den Kämpfen bei Stalingrad teil. Dort wurde er schwer verwundet und nach einer weiteren Verwundung 1943 zum Innendienst beim Oberkommando der Wehrmacht versetzt, wo Fritz-Dietlof von der Schulenburg ihn für die Pläne der Verschwörergruppe um Claus Schenk Graf von Stauffenberg zum Attentat auf Adolf Hitler gewinnen konnte.

Am 11. Juli 1944 begleitete er Stauffenberg beim ersten Attentatsversuch als dessen Adjutant auf den Obersalzberg und stellte sicher, dass ein Auto und ein Flugzeug für die Flucht nach Berlin und die Ausführung der Operation Walküre bereitstanden. Dieser Versuch wurde allerdings abgebrochen, genauso wie ein zweiter Versuch am 15. Juli 1944 im Führerhauptquartier Wolfsschanze, bei dem Klausing Stauffenberg mit derselben Aufgabe begleitete. Der Abbruch erfolgte jeweils, weil Heinrich Himmler und/oder Hermann Göring nicht anwesend waren.

Am 20. Juli 1944 übernahm Oberleutnant Werner von Haeften die Begleitung Stauffenbergs. Hauptmann Klausing hielt sich im Berliner Bendlerblock (Kommando des Ersatzheeres) auf und war mitverantwortlich für die Übermittlung der „Walküre“-Befehle. Nach Scheitern der Operation Walküre in der Nacht vom 20. auf den 21. Juli 1944 konnte Klausing nach einem Schusswechsel mit Offizieren unter dem Kommando von Generaloberst Friedrich Fromm im Bendlerblock zunächst zusammen mit einigen jüngeren Offizieren (von Hammerstein-Equord, von Oppen) entkommen. Am nächsten Morgen stellte er sich jedoch der Gestapo.

Friedrich Karl Klausing wurde im ersten Schauprozess gegen die Verschwörer vom Volksgerichtshof am 8. August 1944 zum Tode verurteilt und am selben Tag in Plötzensee auf ausdrücklichen Befehl Hitlers durch Hängen hingerichtet.[1]

Einige Tage vorher war sein Vater, Friedrich Klausing, als Rektor der Deutschen Universität Prag entlassen worden und hatte daraufhin in seiner Prager Dienstvilla Suizid begangen.

Erinnerung

In der Nähe der Hinrichtungsstätte Plötzensee wurde der Klausingring nach ihm benannt.[2]

In Frankfurt am Main, im Neubaugebiet "Am Riedberg" wurde eine ruhige Wohnstraße, geprägt durch moderne Einfamilienhäuser, nach ihm benannt.

Siehe auch

Literatur

  • Antje Vollmer, Lars-Broder Keil: Stauffenbergs Gefährten. Das Schicksal der unbekannten Verschwörer. Hanser Berlin, München 2013, ISBN 978-3-446-24156-5. Darin S. 27–43: „So fragt nicht mehr nach mir, sondern laßt mich damit ausgelöscht sein“. Friedrich Karl Klausing (1920–1944).
  • Bernd Rüthers: Spiegelbild einer Verschwörung – Zwei Abschiedsbriefe zum 20. Juli 1944. In: JuristenZeitung 14. 2005, ISSN 0022-6882, S. 689–698.
  • Hans-Adolf Jacobsen (Hrsg.): Spiegelbild einer Verschwörung. Die Opposition gegen Hitler und der Staatsstreich vom 20. Juli 1944 in der SD-Berichterstattung. Geheime Dokumente aus dem ehemaligen Reichssicherheitshauptamt. Stuttgart 1984 (2 Bände). ISBN 3-512-00657-4
  • Peter Hoffmann: Widerstand, Staatsstreich, Attentat. Der Kampf der Opposition gegen Hitler. München 1985 (Neuauflage).

Einzelnachweise

  1. Gerd R. Ueberschär: Stauffenberg. Der 20. Juli 1944. Fischer, Frankfurt am Main 2004, ISBN 3-10-086003-9, S. 156.
  2. Klausingring. In: Straßennamenlexikon des Luisenstädtischen Bildungsvereins (beim Kaupert)