Günther Deicke

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 25. Februar 2020 um 19:32 Uhr durch InkoBot (Diskussion | Beiträge) (Bot: Parameter der Vorlage:WWW-DDR nach URL-Umstellung angepasst). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Günther Deicke (* 21. Oktober 1922 in Hildburghausen; † 14. Juni 2006 in Mariánské Lázně, Tschechien) war ein deutscher Lyriker und Publizist.

Grab von Günther Deicke auf dem Friedhof Pankow III in Berlin

Leben

Im Jahr 1940 trat Günther Deicke der NSDAP bei.[1] Unter dem NS-Regime war er Hitler-Jugend-Führer.[2] Von 1941 bis 1945 wurde er als Marinesoldat im Zweiten Weltkrieg eingesetzt. 1947 wurde er Kulturredakteur in Weimar, 1951 bis 1952 Verlagslektor in Berlin. Von 1951 bis 1958 arbeitete er für die Literaturzeitschrift „ndl“ („neue deutsche literatur“). Von 1959 bis 1970 war er wiederum als Verlagslektor tätig. Deicke arbeitete als Autor zusammen mit den führenden DDR-Verlagen und Zeitschriften (Aufbau-Verlag, Verlag der Nation, Volk und Welt, neue deutsche literatur, Sinn und Form). Er war auch als Übersetzer von Werken von Pasternak, Mihai Eminescu, Iwan Wasow, Lőrinc Szabó, Vojtech Mihálik tätig.

Seit 1970 war er als freier Schriftsteller tätig und veröffentlichte zahlreiche Gedichtbände, wie beispielsweise Du und Dein Land und die Liebe sowie Die Wolken.

Deicke war Mitglied der Akademie der Künste der DDR und des P.E.N.-Zentrums Deutschland. 1964 erhielt er den Heinrich-Heine-Preis sowie die Attila-József-Plakette des Ungarischen P.E.N.-Zentrums; 1970 den Nationalpreis der DDR. Er erhielt 1968 und 1977 den Kritikerpreis der Berliner Zeitung und 1982 den Vaterländischen Verdienstorden in Silber.[3] 1987 wurde er mit dem Orden Stern der Völkerfreundschaft in Silber geehrt.[4] Deicke war aktives Mitglied der Deutsch-Ungarischen Gesellschaft und Ehrenmitglied des ungarischen Schriftstellerverbandes.

Er verstarb während eines Kuraufenthaltes in Mariánské Lázně. Deicke ist in Berlin auf dem Friedhof Pankow III beigesetzt. Sein Grab ist ein Privatgrab im Ehrenhainbereich.

Zitate

  • „Kampf und Widersprüche sind stärkere Farben als Frieden und Zuversicht.“[5]
  • „War ich ein Faschist gewesen? Ja.“[6]

Werke

  • 1954 Liebe in unseren Tagen (Gedichte).
  • 1959 Taum vom glücklichen Jahr (Gedichte).
  • 1960 Du und Dein Land und die Liebe.
  • 1965 Die Wolken (Gedichte).
  • 1966 Esther (Opernlibretto). UA: Deutsche Staatsoper Berlin.
  • 1966 Reiter der Nacht (Opernlibretto).
  • 1968 Reineke Fuchs (Opernlibretto).
  • 1972 Ortsbestimmung (Gedichte).
  • 1973 Poesiealbum 70 (Gedichte).
  • 1975 Dass der Mensch ein Mensch sei, ein poetische Dialog in Bild und Wort. Mit Michail Trachmann.
  • 1981 Das Chagrinleder (Opernlibretto für Fritz Geißler).
  • 2011 Daheim. Gedichte aus dem Nachlaß anlässlich des fünften Todestages am 14. Juni 2011. Hrsg. von der Deutsch-Ungarischen Gesellschaft e. V. (DUG) in Berlin. Mit drei Übertragungen ins Ungar. von Sándor Tatár und einer beigelegten Original-Lithographie von Volker Scharnefsky. DUG, Berlin 2011, ISBN 978-3-9809551-0-2 (Text teilw. dt., teilw. ungar.).

Anthologien und Literaturzeitschriften (Auswahl)

Literatur

Commons: Günther Deicke – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Harry Waibel: Diener vieler Herren. Ehemalige NS-Funktionäre in der SBZ/DDR. Peter Lang, Frankfurt am Main u. a. 2011, ISBN 978-3-631-63542-1, S. 67.
  2. Olaf Kappelt: Braunbuch DDR. Reichmann, Berlin 1981, ISBN 3-923137-00-1, S. 20; 2. Aufl. Berlin Historica, Berlin 2009, ISBN 978-3-939929-12-3.
  3. Berliner Zeitung. 5. Oktober 1982, S. 4.
  4. Neues Deutschland. 6. Oktober 1987, S. 2.
  5. Deicke, Günther. In: dunkelgraefinhbn.de, abgerufen am 5. Juni 2017 (private Website von Hans-Jürgen Salier, Ines Schwamm; ohne nähere Quellenangabe zum Zitat).
  6. Günther Deicke: Arbeit mit Michail Trachmann. In: Auskünfte zur Zeit von Mitgliedern der NSDAP aus vier Jahrzehnten. Aus Anlaß des 40. Jahrestages der Gründung der National-Demokratischen Partei Deutschlands. Hrsg. von Günter Hartmann, Gert Walter. Verlag der Nation, Berlin 1988, ISBN 3-373-00226-5, S. 153–159, hier: S. 158.