Günther Huwer
Günther Huwer (* 1. Dezember 1899 in Saarbrücken; † 6. September 1992 in Berchtesgaden) war ein deutscher Frauenarzt und Hochschullehrer.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Günther Huwer studierte Medizin in Breslau, Jena und Innsbruck. 1933 wurde er Privatdozent für Gynäkologie und Geburtshilfe in Jena, zum 1. Mai desselben Jahres trat er der NSDAP bei (Mitgliedsnummer 3.259.283).[1][2] 1935 wurde Huwer zum außerordentlichen Professor ernannt.
Huwer gehörte ab 1934 zu den Ärzten, die an der Universitätsfrauenklinik Jena zur Durchführung der Zwangssterilisation nach dem Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses vom 14. Juli 1933 ermächtigt waren.[3] Noch 1983 kommentierte Huwer im Deutschen Ärzteblatt seine damalige Beteiligung an Zwangssterilisationen wie folgt:
„Ich habe 1934 an der Frauenklinik der Universität Jena, unter Leitung von Prof. Dr. Henkel, der sich Jahre später, verfolgt von der Gestapo, das Leben nahm, viele Sterilisationen erlebt. Die Indikationen waren medizinisch äußerst korrekt, jeweils von drei Ärzten gestellt. Ich habe keine dieser Frauen traurig darüber gesehen, daß sie nun keine Kinder mehr austragen konnten — im Gegenteil, fast immer war Erleichterung zu spüren.“
Von 1935 bis 1952 war Huwer als Gynäkologe in China tätig. Er arbeitete in leitenden Positionen anfangs an der Sun-Yatsen-Universität in Kanton, 1939 dann am Deutschen Hospital in Peking und von 1945 bis 1952 Umständen in verschiedenen Kliniken, zunächst noch in Peking, später in Kweilin. 1952 wurde Huwer aus China ausgewiesen.[5]
Von 1954 bis 1958 war Huwer als Chefarzt des DRK-Hospitals in Pusan/Südkorea tätig.[6] Nach seiner Rückkehr war er am Wenckebach-Krankenhaus in Berlin Chefarzt für Gynäkologie und Geburtshilfe.
Ehrungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Paracelsus-Medaille der deutschen Ärzteschaft (1957)
- Großes Bundesverdienstkreuz (1957)
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Günter Huwer u. Eberhard Daerr: Das DRK-Hospital in Pusan – Der Korea-Einsatz des Deutschen Roten Kreuzes von 1954 bis 1959. In: Komitee 100 Jahre Deutsch-Koreanische Beziehungen(Hrsg.): Bilanz einer Freundschaft, Bonn 1984, S. 56–62.
- Norbert Jachertz: Nachruf auf Günther Huwer Deutsches Ärzteblatt 1992; 89 Heft 40, A1-3253
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Bundesarchiv R 9361-IX KARTEI/17510484
- ↑ Michael H. Kater: Doctors Under Hitler. UNC Press Books 1990, Seite 223
- ↑ Susanne und Thomas Zimmermann: Die Medizinische Fakultät der Universität Jena im "Dritten Reich". In: Uwe Hossfeld (Hrsg.) Kämpferische Wissenschaft: Studien zur Universität Jena im Nationalsozialismus. Böhlau Verlag Köln Weimar 2003, Seite 415
- ↑ Günther Huwer: Leserbrief. Deutsches Ärzteblatt 1983 (Heft 3): Seite 80
- ↑ Norbert Jachertz: Deutscher Arzt in China - Professor Huwer und die deutsch-chinesische Medizintradition. Deutsches Ärzteblatt 1982; 79: Teil 1: Heft 2, Seite A-24, Teil 2: Heft 3, Seite A-79
- ↑ Der Spiegel (5/1959, 28. Januar 1959): DRK-LAZARETT - Nase zukneifen
Personendaten | |
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NAME | Huwer, Günther |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Frauenarzt und Hochschullehrer |
GEBURTSDATUM | 1. Dezember 1899 |
GEBURTSORT | Saarbrücken |
STERBEDATUM | 6. September 1992 |
STERBEORT | Berchtesgaden |