Gehermühle

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Gehermühle
Stadt Velburg
Koordinaten: 49° 17′ N, 11° 37′ OKoordinaten: 49° 16′ 59″ N, 11° 36′ 37″ O
Höhe: 483 m
Einwohner: (1987)
Eingemeindung: 1. Mai 1978

Gehermühle ist ein amtlich benannter, heute unbewohnter Ortsteil der Stadt Velburg im Oberpfälzer Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz in Bayern.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Während das erste Mühlengebäude direkt an der Schwarzen Laber lag, wurde der Nachfolgebau am Wiesenackerer Bach („Mühlbach“) errichtet.[1] In historischen Karten ist die Mühle ca. 350 m südwestlich von Oberwiesenacker eingezeichnet.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1326 erscheint eine „Goreischmul“, wohl die spätere Gehermühle, in einer Güterbeschreibung des Klosters Kastl.[2] 1404 ist sie als „Görenmül“ genannt;[3] 1407 wurde die Mühle von einem Konrad dem „Germüller“ geführt. 1565 erwarb die „Gerlmühle“ (auch als Mittermühle bezeichnet) Georg von Wispeck/Wiesbeck zu Velburg.[4] Hochgerichtlich unterstand sie bis zum Ende des Alten Reiches dem pfalz-neuburgischen Amt Helfenberg.[5]

Im Königreich Bayern (1806) wurde um 1810 der Steuerdistrikt Unterwiesenacker gebildet, der dem Landgericht Parsberg zugeordnet war, ihm gehörte mit anderen Ortsteilen Oberwiesenacker mit der Gehermühle an. Mit dem Gemeindeedikt vom 15. Mai 1818 wurde die parsbergisch-landgerichtliche Ruralgemeinde Oberwiesenacker mit mehreren Ortsteilen gebildet, wobei die Einöde Gehermühle seit 1830 in amtlichen Verzeichnissen als eigener Ortsteil erscheint.[6] So wohnten in der Mühle

  • 1836 8 Einwohner (1 Haus),[7]
  • 1867 10 Einwohner (3 Gebäude),[8]
  • 1875 5 Einwohner (4 Gebäude; an Großviehbestand 2 Pferde und 8 Stück Rindvieh),[9]
  • 1900 7 Einwohner (1 Wohngebäude),[10]
  • 1925 5 Einwohner (1 Wohngebäude),[11]
  • 1938 5 Einwohner (nur Protestanten),[12]
  • 1950 7 Einwohner (1 Wohngebäude).[13]
  • 1987 unbebaut.[14]

Nach Einstellung des Mühlenbetriebs wurde die Mühle 1960 abgebrochen, so dass heute der weiterhin amtlich benannte Ortsteil von Velburg keine Bebauung mehr aufweist.[15]

Im Zuge der bayerischen Gebietsreform wurde die Gemeinde Oberwiesenacker am 1. Mai 1978 in die Stadt Velburg bzw. in die Gemeinde Pilsach eingemeindet; das Gebiet der Einöde Gehermühle kam nach Velburg.[16]

Kirchliche Verhältnisse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Einöde gehörte seit alters her zur Pfarrei St. Willibald zu Oberwiesenacker im Bistum Eichstätt.[17] Von 1552 bis 1626 war mit Pfalz-Neuburg die Pfarrei und damit auch die Bewohner der Gehermühle evangelisch.[18]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Franz Xaver Buchner: Das Bistum Eichstätt. II. Band, Eichstätt: Brönner & Däntler, 1938
  • Manfred Jehle: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 51: Parsberg, München 1981

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Kurt Romstöck (Text) und Alfons Dürr (Zeichnungen): Die Mühlen im Landkreis Neumarkt i. d. Opf. , Neumarkt i. d. Opf. 2004, S. 288
  2. Jehle, S. 41, 319
  3. Sammelblatt des Historischen Vereins Eichstätt, 38 (1923), S. 26
  4. Jehle, S. 254; Romstöck/Dürr, S. 288
  5. Jehle, S. 493
  6. Jehle, S. 543, 556
  7. Th. D. Popp (Hg.): Matrikel des Bissthumes Eichstätt, Eichstätt: Ph. Brönner, 1836, S. 162
  8. Joseph Heyberger: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon, München 1867, Sp. 797
  9. Vollständiges Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern ... nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dez. 1875, München 1877, Sp. 980
  10. Kgl. Statistisches Bureau in München (Bearb.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern... [nach dem Ergebnis der Volkszählung vom 1. Dez. 1900], München 1904, Sp. 903
  11. Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928, München 1928, Sp. 911
  12. Buchner II, S. 309
  13. Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950, München 1952, Sp. 786
  14. Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987, München 1991, S. 260
  15. Romstöck/Dürr, S. 288
  16. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 650.
  17. Popp, S. 162; Buchner II, S. 309
  18. Buchner II, S. 301 f.