Sommertshof

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Sommertshof
Stadt Velburg
Koordinaten: 49° 16′ N, 11° 40′ OKoordinaten: 49° 15′ 37″ N, 11° 40′ 8″ O
Höhe: 549 m ü. NHN
Einwohner: (8. Mrz. 2020)
Eingemeindung: 1. April 1971
Postleitzahl: 92355
Vorwahl: 09182
Die Marienkapelle am Sommertshof
Die Marienkapelle am Sommertshof

Sommertshof ist ein amtlich benannter Ortsteil der Stadt Velburg im Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz in Bayern.

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Einöde liegt ca. 800 m südlich des ehemaligen Gemeindesitzes Reichertswinn im Oberpfälzer Jura der Frankischen Alb auf ca. 549 m ü. NHN in einer Senke zwischen dem Ratzenberg (602 m ü. NHN), dem Sommertsberg (580 m ü. NHN), dem Kohlberg (607 m ü. NHN) und der Kühbärnlohe (616 m ü. NHN). Sommertshof liegt an der Kreisstraße NM 1, von der südwestlich des Hofes die Kreisstraße NM 36 abzweigt.

Ortsnamendeutung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ortsname Sommertshof, ehemals auch Sommershof bzw. Sumbretshof, wird gedeutet als „Hof des Sundbert“.[1]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ursprünglich gehörte die Einöde zur Herrschaft Helfenberg der Ehrenfelser und wurde von diesen verkauft. So ist um 1285 „Sumbretsdorf“ mit 1 Hof dem bayerisch-herzoglichen Amt Velburg zugehörig genannt. 1326 ist er in einem herzoglichen Salbuch als „Suomersdorf“ mit 2 Höfen aufgeführt. Sie wurden von Bayern an Adelige verliehen, so an die Herren von Buch (bis 1345) und an die Wolfsteiner.[2][3] Im 17./18. Jahrhundert war strittig, ob die Einöde hochgerichtlich zu Velburg oder zur Herrschaft Helfenberg gehört.[4] Am Ende des Alten Reiches, um 1800, bestand Sommertshof aus einem Anwesen des Amtes Velburg in der Größe eines ganzen Hofes, auf dem der Untertan Schmaußer saß.[5]

Im Königreich Bayern (1806) wurden nach einer Verordnung vom 13. Mai 1808 Steuerdistrikte gebildet, darunter der Steuerdistrikt Sankt Wolfgang im Landgericht Parsberg, dem die Ortschaften Sankt Wolfgang, Sankt Colomann, Helmsricht, Grünthal und Sommertshof zugeteilt waren.[6] Mit dem zweiten Gemeindeedikt von 1818 entstand daraus die Ruralgemeinde Sankt Wolfgang, aber bereits 1830 wurde diese Gemeinde mit der Gemeinde Reichertswinn vereinigt.[7] Dabei blieb es bis zur Gebietsreform in Bayern, als die Gemeinde Reichertswinn und damit auch die Einöde Sommertshof am 1. April 1971 nach Velburg eingemeindet wurden.

Einwohnerzahlen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Einöde hatte

  • 1836 10 Einwohner, 1 Haus,[8]
  • 1867 11 Einwohner, 5 Gebäude,[9]
  • 1871 8 Einwohner, 7 Gebäude, im Jahr 1873 einen Großviehbestand von 2 Pferden und 10 Stück Rindvieh,[10]
  • 1900 14 Einwohner, 1 Wohngebäude,[11]
  • 1925 7 Einwohner, 1 Wohngebäude,[12]
  • 1938 9 Einwohner (nur Katholiken),[13]
  • 1950 11 Einwohner, 1 Wohngebäude,[14]
  • 1987 6 Einwohner, 1 Wohngebäude.[15]

Auch heute gibt es hier nur 1 Wohngebäude. Der landwirtschaftliche Betrieb bestand 2019 aus rund 300 Rindern. Außerdem hat der Hof eine Biogasanlage, mit der der Strombedarf von ca. 140 Haushalten abgedeckt werden kann.[16] Die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft verfügt hier über eine Agrarmeteorologische Station.[17]

Kirchliche Verhältnisse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Einöde gehört seit altersher zur katholischen Pfarrei Lengenfeld im Bistum Eichstätt, wohin die Kinder auch zur Schule gingen und wo der Lehrer zugleich Mesner war.[18] Unter Pfalz-Neuburg wurde die Pfarrei 1556 der Reformation unterworfen; die Rekatholisierung erfolgte 1625. Den jeweiligen Glaubenswechsel mussten alle Untertanen, auch die Bewohner des Sommertshofes, vollziehen. Am 2. Mai 1859 wurde die Einöde nach Velburg umgepfarrt.[19][20]

Baudenkmal[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die von J. Schmauser 1892 errichtete Marienkapelle mit Giebeldachreiter, an der südlichen Hofzufahrt gelegen, gilt als Baudenkmal.[21][22]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Franz Xaver Buchner: Das Bistum Eichstätt. II. Band, Eichstätt: Brönner & Däntler, 1938
  • Manfred Jehle: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 51: Parsberg, München 1981

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. L[eonhard] Graf: Helfenberg. Die Burg und Herrschaft am Faden der Geschichte der Oberpfalz. [Lengenfeld] 1875, S. 273
  2. Graf, S. 273
  3. Jehle, S. 236
  4. Jehle, S. 342
  5. Jehle, S. 484
  6. Jehle, S. 535
  7. Jehle, S. 544, 558
  8. Th. D. Popp (Hg.): Matrikel des Bissthumes Eichstätt, Eichstätt: Ph. Brönner, 1836, S. 104
  9. Joseph Heyberger: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon, München 1867, Sp. 798
  10. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 981, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  11. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 904 (Digitalisat).
  12. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 912 (Digitalisat).
  13. Buchner II, S. 171
  14. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 788 (Digitalisat).
  15. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 261 (Digitalisat).
  16. Donaukurier, Texterstellung am 20. Mai 2019
  17. Wetterstation Sommertshof
  18. Popp, S. 104
  19. Buchner II, S. 83, 87, 697
  20. Graf, S. 215
  21. Sixtus Lampl und Otto Braasch: Denkmäler in Bayern, Band III: Oberpfalz. Ensembles, Baudenkmäler, Archäologische Geländedenkmäler, München: R. Oldenbourg Verlag, 1986, S. 164
  22. Buchner II, S. 697