Genthiner Kleinbahn T 3

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Genthiner Kleinbahn T 3
DR 135 540 in Dessau
DR 135 540 in Dessau
DR 135 540 in Dessau
Nummerierung: Genthiner Kleinbahn T 3
DR: 135 540
ab 1970:186 029-5
Anzahl: 1
Hersteller: Lindner Ammendorf
Baujahr(e): 1939
Ausmusterung: 1974
Bauart: A1 dm
Gattung: CvT
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Länge über Puffer: 11.000 mm
Länge: 9.700 mm
Höhe: 3.450 mm
Breite: 3.130 mm
Fester Radstand: 5.800 mm
Leermasse: 13.000 kg
Dienstmasse: 15.000 kg (besetzter Triebwagen)
Höchstgeschwindigkeit: 60 km/h
Installierte Leistung: 88 kW (120 PS)
Raddurchmesser: 900 mm
Motorentyp: Mercedes-Benz OM 54
nach Umbau Motorenwerk Schönebeck EM 6-20
Motorbauart: Sechszylinder-Viertakt-Dieselmotor
Nenndrehzahl: 2.000/min
Leistungsübertragung: mechanisch mit Mylius-Getriebe
Bremse: Druckluftbremse Bauart Knorr
Sitzplätze: 36
nach Umbau 46
Stehplätze: 12
Fußbodenhöhe: 1.240 mm
Klassen: 3. (ab 1956: 2.)

Der Triebwagen Genthiner Kleinbahn T 3 der Kleinbahn-AG in Genthin wurde 1939 als dritter Triebwagen der Gesellschaft angeschafft.

Das Fahrzeug erhielt bei der Kleinbahnabteilung des Provinzialverbandes Sachsen die Bezeichnung T 13. Von der Deutschen Reichsbahn wurde er nach dem Krieg als VT 135 540 übernommen und bekam ab 1970 die neue EDV-Bezeichnung 186 029-5. Das Fahrzeug ist umgangssprachlich als Großer Wettiner klassifiziert. Es war bis 1974 im Betriebsdienst. Das Fahrzeug ist als Sonderfahrzeug ohne Antrieb 2014 noch in der Fahrzeugtechnik Dessau vorhanden gewesen.[1]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Genthiner Kleinbahn T 3[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dieses Fahrzeug wurde bei der Kleinbahn-AG in Genthin als dritter Triebwagen beschafft. Vorher schon waren zwei Fahrzeuge bei der Gesellschaft vorhanden, die beide bei der Dessauer Waggonfabrik gefertigt worden. Der erste war mit seinen 65 PS Leistung zu schwach für den Anhängerbetrieb, der zweite hatte 95 PS Leistung.[2] Dieses Fahrzeug bewährte sich, aber erst 1939 hatte die Gesellschaft die Mittel, mit dem GeK T 3 das dritte Fahrzeug zu beschaffen. Vom Typ des GeK T 3 waren 1937 schon zwei Fahrzeuge bei der Delitzscher Kleinbahn AG und der Kleinbahn Ellrich–Zorge in Betrieb gegangen. Zwei Jahre später folgten nebenn dem GeK T 3 zwei weitere Fahrzeuge bei der Langensalzaer Kleinbahn AG und der Kleinbahn Wallwitz-Wettin.

Da in der Literatur keine technischen Daten über den GeK T 3 vorhanden sind, wurden die von dem Großen Wettiner der Bahnstrecke Wallwitz–Wettin zur Grundlage gewählt.[3] Einzelne Daten können demzufolge vom GeK T 3 abweichen.

VT 135 540[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der nach dem Krieg als VT 135 540 bezeichnete Wagen wurde nach 1950 hauptsächlich in der RBD Magdeburg geführt. Bis 1960 war der Triebwagen hier.[4] Zum 1. Januar 1965 war das Fahrzeug in Luckau stationiert, und zum 1. Januar 1970 war Cottbus die zugleich letzte Einsatzstelle. Der Triebwagen wurde hier 1972 abgestellt und zwei Jahre später ausgemustert. Nach der Ausmusterung soll er noch als Messwagen mit unbekannter Nummer in Cottbus bis Ende der 1990er Jahre verwendet worden sein.[5][6] Bis auf die drei Frontscheiben entspricht der Wagen den gefertigten Triebwagen von Lindner mit 5,8 m Achsstand. 2014 konnte das Fahrzeug noch bei der Fahrzeugtechnik Dessau gesichtet werden.[1] Im Jahr 2018 steht das Fahrzeug im nunmehr sehr schlechtem Zustand im Triebwagenmuseum Dessau.

Konstruktive Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Triebwagen gehörte zu einer Serie von Triebwagen für provinzialsächsische Kleinbahnen, von denen die Waggon- und Maschinenbau Görlitz in Görlitz schon 1933 die Konstruktion erstellt hatte. Daraufhin wurden von der WUMAG, Waggonbau Dessau und Lindner mehrere Fahrzeuge für diese Kleinbahnen hergestellt.

Das Untergestell und das Kastengerippe, das außen mit 1,5 mm starkem Blech verkleidet war, bestanden aus elektrisch verschweißten Baustahlprofilen. Konstruiert waren die Fahrzeuge als Solofahrzeuge. Deshalb hatten sie anfangs keine Zug- und Stoßeinrichtung. Für den Beiwagenbetrieb wurden sie später mit leichter Zug- und Stoßeinrichtung versehen. Als Bremseinrichtung besaß er eine einlösige Bremse der Bauart Knorr, die für einen Beiwagenbetrieb vorgesehen war. Gebremst wurden die Achsen nur einseitig. Gesandet wurde die Antriebsachse mit Druckluft. Die Inneneinrichtung unterteilte sich in das Fahrgastabteil und die beiden Führerstände. Sie waren durch Trennwände und Drehtüren voneinander getrennt. Der Fußboden bestand aus Kiefernholz, das mit Linoleum belegt war. Über Klappen im Fußboden konnte die Maschinenanlage gewartet werden. Das Fahrzeug verfügte über 35 gepolsterte Sitzplätze mit Armlehnen, zur damaligen Zeit eine Verbesserung des Reisekomforts. Im Gegensatz zu den Fahrzeugen der Kleinen Wettiner hatte das Fahrzeug eine Toilette.[7]

Angetrieben wurde das Fahrzeug von dem Sechszylinder-Viertakt-Dieselmotor OM 54 von Mercedes-Benz. In den 1950er Jahren wurden die verschlissenen Originalmotoren durch den Motor EM 6-20 vom Motorenwerk Schönebeck ersetzt. Die Kraftübertragung erfolgte über das Mylius-Getriebe und ein Achswendegetriebe, das mit einer Drehmomentenstütze versehen war. Beheizt war das Fahrzeug über eine Warmwasserheizung, die so ausgelegt war, dass das Innere des Wagens bei −20 °C Außentemperatur auf +20 °C beheizt werden konnte.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Dirk Endisch: Klein- und Privatbahnen im unteren Saaletal, Verlag Dirk Endisch, Korntal-Münchingen 2008, ISBN 978-3-936893-22-9

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Foren auf Drehscheibe-online.de mit Erwähnung der Reste des VT 135 540
  2. Eisenbahn-Magazin 5/99,Der Streckentod kennt keine Tradition, Seite 27
  3. Dirk Endisch: Klein- und Privatbahnen im unteren Saaletal, Verlag Dirk Endisch, Korntal-Münchingen 2008, ISBN 978-3-936893-22-9, Seite 86
  4. Andreas Knipping: Die 6000er der Deutschen Reichsbahn, EK-Verlag 2001, ISBN 3-88255-160-7, Seite 308
  5. Andreas Knipping Die 6000er der Deutschen Reichsbahn, EK-Verlag 2001, ISBN 3-88255-160-7, Seite 137
  6. Foto des ehemaligen Triebwagens auf Drehscheibe-online.de
  7. Günther Fromm: Die Geschichte der Langensalzaer Kleinbahn AG 1913–1969, ISBN 3-932554-54-X, Seite 135, 142

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]