Gerd Poppe
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Gerd Poppe (* 25. März 1941 in Rostock) ist ein deutscher Politiker. Bekannt wurde er als Bürgerrechtler in der DDR. Nach der Wende war er Minister ohne Geschäftsbereich der DDR, später Politiker bei Bündnis 90/Die Grünen und erster Beauftragter der Bundesregierung für Menschenrechtspolitik und humanitäre Hilfe.
Leben
Poppe studierte von 1959 bis 1964 Physik an der Universität Rostock und arbeitete von 1965 bis 1976 als Physiker im Halbleiterwerk Stahnsdorf. Seit 1968 war er in oppositionellen Kreisen aktiv, 1975 sechs Monate Bausoldat. Wegen seines Protestes gegen die Ausbürgerung Wolf Biermanns wurde 1976 eine Einstellungszusage der Akademie der Wissenschaften zurückgezogen. Er arbeitete bis 1984 als Maschinist in einer Berliner Schwimmhalle und bis 1989 als Ingenieur im Baubüro des Diakonischen Werkes.
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1985/86 war Poppe Mitbegründer der Initiative Frieden und Menschenrechte (IFM). Er war Mitherausgeber und Autor mehrerer illegaler Samisdat-Publikationen: „grenzfall“ (1986), „SPUREN. Zur Geschichte der Friedensbewegung in der DDR“ (1988), „Ostkreuz“ (1989). Von 1989 bis 1990 war er Sprecher und Vertreter der IFM am Zentralen Runden Tisch. Von Februar bis April 1990 war er Minister ohne Geschäftsbereich der DDR und von März bis Oktober stellvertretender parlamentarischer Fraktionsführer der Volkskammerfraktion von Bündnis 90.
Von 1990 bis 1998 war Poppe Mitglied des Deutschen Bundestages und außenpolitischer Sprecher der Abgeordnetengruppe bzw. Fraktion Bündnis 90/Die Grünen. Danach war er von 1998 bis 2003 Beauftragter der Bundesregierung für Menschenrechtspolitik und humanitäre Hilfe und ist seit Mai 2009 Mitglied des Vorstandes der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur.[1]
Gerd Poppe hat aus erster Ehe zwei Kinder, darunter die Schriftstellerin Grit Poppe (* 1964).[2] Er war von 1979 bis 1997 in zweiter Ehe mit Ulrike Poppe verheiratet, die ebenfalls in der Bürgerrechtsbewegung aktiv war.
Veröffentlichungen
- Mehr als Prinzipientreue. Wie werden die Menschenrechte die deutsche Politik leiten? In: FAZ, 4. Januar 2000.
- Menschenrechtspolitik und humanitäre Hilfe in Afrika, in: Arndt, Susan (Hrsg.): AfrikaBilder. Studien zu Rassismus in Deutschland, Münster 2001, S. 436-446.
Literatur
- Ehrhart Neubert: Geschichte der Opposition in der DDR 1949–1989. Bundeszentrale für politische Bildung, Schriftenreihe Band 346, Bonn 1997, ISBN 3-89331-294-3.
- Ilko-Sascha Kowalczuk: Endspiel. Die Revolution von 1989 in der DDR, München: C.H. Beck, 2009, ISBN 3406583571.
- Jan Wielgohs: Poppe, Gerd. In: Wer war wer in der DDR? 5. AusgabeBand 2. Ch. Links, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4.
- Ilko-Sascha Kowalczuk, Tom Sello (Hrsg.): Für ein freies Land mit freien Menschen. Opposition und Widerstand in Biographien und Fotos. Berlin: Robert-Havemann-Gesellschaft 2006, ISBN 3-938857-02-1.
- Ilko-Sascha Kowalczuk (Hrsg.): Freiheit und Öffentlichkeit. Politischer Samisdat in der DDR 1985–1989. Berlin: Robert-Havemann-Gesellschaft 2002. (= Schriftenreihe des Robert-Havemann-Archivs Nr. 7), ISBN 3-9804920-6-0.
- Christin Leistner: Gerd Poppe. Ein unangepasstes Leben in der DDR. ibidem, Stuttgart 2013, ISBN 978-3-8382-0500-7.
Weblinks
- Biographie beim Deutschen Bundestag
- Vorlage:LeMO
- Biografie auf der Website von Chronik der Wende.
- "Friedliche Revolution 1989/1990", Kurzportrait von Reinhard Weißhuhn
Einzelnachweise
Personendaten | |
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NAME | Poppe, Gerd |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Politiker (Bündnis90/Die Grünen), MdV, DDR-Bürgerrechtler, MdB, Minister ohne Geschäftsbereich nach der Wende |
GEBURTSDATUM | 25. März 1941 |
GEBURTSORT | Rostock |