Groß-Radischen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Groß-Radischen (Dorf)
Ortschaft
Katastralgemeinde Großradischen
Groß-Radischen (Österreich)
Groß-Radischen (Österreich)
Basisdaten
Pol. Bezirk, Bundesland Gmünd (GD), Niederösterreich
Gerichtsbezirk Gmünd in Niederösterreich
Pol. Gemeinde Eisgarn
Koordinaten 48° 55′ 53″ N, 15° 7′ 16″ OKoordinaten: 48° 55′ 53″ N, 15° 7′ 16″ Of1
Höhe 567 m ü. A.
Einwohner der Ortschaft 209 (1. Jän. 2024)
Fläche d. KG 8,44 km²
Statistische Kennzeichnung
Ortschaftskennziffer 03621
Katastralgemeinde-Nummer 07121
Quelle: STAT: Ortsverzeichnis; BEV: GEONAM; NÖGIS
f0
f0
209

BW

Groß-Radischen ist eine Ortschaft und als Großradischen eine Katastralgemeinde der Gemeinde Eisgarn im Bezirk Gmünd in Niederösterreich mit 209 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024).[1]

Der Ort Groß-Radischen liegt nordöstlich von Eisgarn inmitten mehrerer Teiche, von denen der größte der Groß-Radischen-Teich ist. Weitere Ortsteile sind Guggus und Teilhof, die Schleritzmühle sowie die Einzellagen Bocksbühel (früher auch Bäckskuhlhäuser) und Teichhäuser. Im Westen führt die Waidhofener Straße vorüber, von der das Dorf gut erreichbar ist. Am 1. April 2020 umfasste die Ortschaft 94 Adressen.[2]

Groß-Radischen zählte über viele Jahrhunderte zur Herrschaft Litschau.[3] Die ortsansässigen Bauern betrieben Ackerbau und Viehzucht, nicht wenige widmeten sich auch der Weberei. Im Jahr 1822 wurde der Ort als Dorf mit 25 Häusern genannt, das nach Eisgarn eingepfarrt war, wohin auch die Kinder eingeschult wurden. Die Herrschaft Litschau besaß die Ortsobrigkeit, übte die Landgerichtsbarkeit aus, besorgte die Konskription und hatte die Grundherrschaft inne.[4]

Laut Adressbuch von Österreich waren im Jahr 1938 in der Ortsgemeinde Groß-Radischen zwei Gastwirte, zwei Gemischtwarenhändler, ein Marktfahrer, zwei Mühlen samt Sägewerk, ein Maurermeister, ein Schmied, zwei Schuster, ein Trafikant und mehrere Landwirte ansässig.[5] Im Jahr 1972 trat die Ortschaft zusammen mit Wielings der Gemeinde Eisgarn bei.[6]

Siedlungsentwicklung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1590/91 zählte Groß-Radischen 22 untertänige Häuser; 1751 zählte der Ort 21 untertänige Häuser.[7]

Zum Jahreswechsel 1979/1980 befanden sich in der Katastralgemeinde Großradischen insgesamt 85 Bauflächen mit 37.800 m² und 47 Gärten auf 8.938 m², 1989/1990 waren es 88 Bauflächen. 1999/2000 war die Zahl der Bauflächen auf 336 angewachsen und 2009/2010 waren es 173 Gebäude auf 361 Bauflächen.[8]

Öffentliche Einrichtungen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Groß-Radischen gibt es einen Kindergarten.[9]

Die Katastralgemeinde ist landwirtschaftlich geprägt. 467 Hektar wurden zum Jahreswechsel 1979/1980 landwirtschaftlich genutzt und 320 Hektar waren forstwirtschaftlich geführte Waldflächen. 1999/2000 wurde auf 449 Hektar Landwirtschaft betrieben und 329 Hektar waren als forstwirtschaftlich genutzte Flächen ausgewiesen. Ende 2018 waren 420 Hektar als landwirtschaftliche Flächen genutzt und Forstwirtschaft wurde auf 332 Hektar betrieben.[8] Die durchschnittliche Bodenklimazahl von Großradischen beträgt 20,2 (Stand 2010).

  • Franz Xaver Schweickhardt: Darstellung des Erzherzogthums Österreich unter der Ens, durch umfassende Beschreibung aller Burgen, Schlösser, Herrschaften, Städte, Märkte, Dörfer, Rotten etc. etc., topographisch-statistisch-genealogisch-historisch bearbeitet und nach den bestehenden vier Kreis-Vierteln [alphabetisch] gereiht. [Teil:] Viertel Ober-Manhardsberg. 6 von 34 Bänden. 3. Band: Stift Zwettl bis Gars. Wallishauser, Wien 1839, S. 263 (Radischen (Groß-)Internet Archive).
  • Stefan René Buzanich: Die Lebenswelt der dörflichen Untertanen der Kuefstein´schen Herrschaft Litschau im Spiegel der Verlassenschaftsabhandlungen der 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts (Dissertation an der Universität Wien, 2020, 4 Bände).
  • Stefan René Buzanich: Die Lebenswelt der dörflichen Untertanen der Herrschaft Litschau in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Eine sozial- und wirtschaftsgeschichtliche Fallstudie auf Basis von Verlassenschaftsabhandlungen. Mit 66 Abbildungen und 3 Grafiken (Schriftenreihe des Waldviertler Heimatbundes, herausgegeben von Doris Gretzel und Marlene Müllner, Band 60, Horn 2020).

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2024 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2024), (ODS, 500 KB)
  2. Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen: Österreichisches Adressregister, Stichtagsdaten vom 1.4.2020 (online)
  3. Stefan René Buzanich: Die Lebenswelt der dörflichen Untertanen der Kuefstein´schen Herrschaft Litschau im Spiegel der Verlassenschaftsabhandlungen der 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts (Dissertation an der Universität Wien, 2020, 4 Bände).
  4. Joseph von Steinius: Topographischer Land-Schematismus oder Verzeichniß aller im Erzherzogthume Oesterreich unter der Enns befindlichen Ortschaften als Städte, Märkte, Schlösser, Ämter, Dörfer, Rotten und einzelne Häuser, die eigene Nahmen haben, Anzahl der Häuser sowohl, als der betreffenden Pfarren, Schulörter, Patronate, Decanate, Werbbezirke, Landgerichte, Ortsobrigkeiten, Grund- und Conscriptions-Herrschaften, dann der nächsten Poststationen zur Auf- und Abgabe der Briefe. Zweiter Band: M–Z. Verlag Anton Strauß, Wien 1822, S. 156 (Radischen (Groß-) in der Google-Buchsuche).
  5. Adressbuch von Österreich für Industrie, Handel, Gewerbe und Landwirtschaft, Herold Vereinigte Anzeigen-Gesellschaft, 12. Ausgabe, Wien 1938 PDF, Seite 266
  6. Gemeindeänderungen ab 1945. Statistik Austria, S. 45. In: Änderungen in der Verwaltungsgliederung. Statistik Austria (ZIP, 1,3  MB; Inhalt PDF); abgerufen am 15. November 2024.
  7. Stefan René Buzanich: Die Lebenswelt der dörflichen Untertanen der Kuefstein´schen Herrschaft Litschau im Spiegel der Verlassenschaftsabhandlungen der 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts (Dissertation an der Universität Wien, 2020, 4 Bände). S. 23.
  8. a b BEV: Regionalinformation 31.12.2018 auf bev.gv.at (online)
  9. Kindergärten in NÖ. NÖ Landesregierung, abgerufen am 5. Oktober 2020.