Großblättrige Wucherblume

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Großblättrige Wucherblume

Großblättrige Wucherblume

Systematik
Ordnung: Asternartige (Asterales)
Familie: Korbblütler (Asteraceae)
Unterfamilie: Asteroideae
Tribus: Anthemideae
Gattung: Tanacetum
Art: Großblättrige Wucherblume
Wissenschaftlicher Name
Tanacetum macrophyllum
(Waldst. & Kit.) Sch.Bip.

Die Großblättrige Wucherblume (Tanacetum macrophyllum), auch Großblättrige Straußmargerite genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung Tanacetum innerhalb der Familie der Korbblütler (Asteraceae). Sie wird in den gemäßigten Gebieten in Parks und Gärten als Zierpflanze verwendet.

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Laubblätter
Einzelne Blütenköpfchen aus der Nähe
Blütenstand mit Fliege, Bockkäfer und Spreizflügelfalter
Neophytisches Vorkommen im Teutoburger Wald

Vegetative Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Großblättrige Wucherblume ist eine ausdauernde, teilweise immergrüne, rosettenlose krautige Pflanze, die eine Wuchshöhe von 60 bis 150 Zentimeter erreicht. Die aufrechten, höchstens oben verzweigten Stängel sind dicht kurzbehaart und auf der gesamten Länge reich beblättert. Die Laubblätter sind etwa 20 Zentimeter lang, im Umriss elliptisch, fiederteilig oder fiederspaltig, mit mindestens fünf bis sechs einfach bis doppelt gezähnten Abschnittpaaren. Die Blattunterseite ist drüsig behaart.[1][2]

Generative Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Blütezeit reicht von Juni bis Juli. Im schirmrispigen Gesamtblütenstand sind dicht vierzig bis hundert großen Blütenkörbchen angeordnet.[3] Die 4 bis 7 Millimeter große Hülle besteht aus mehr oder weniger schwarzrandigen, gefransten Hüllblättern. Jedes Blütenkörbchen hat einen Durchmesser 6 bis 8 Millimetern und enthält fünf bis sechs weiße, 1 bis 3 Millimeter lange Zungenblüten, die oft breiter als lang und kürzer als die Hülle sind. Die bräunlich-weißen Röhrenblüten umgeben den gelben Griffel, der in zwei Narben endet.

Die Achänen sind gerippt und haben ein Krönchen als Pappus.[2][1]

Die Pflanze erinnert eher an eine üppige Schafgarbe als an die näher verwandten mageritenähnlichen Wucherblumen (beispielsweise die Straußblütige Wucherblume). Sie wird häufig mit der Großblättrigen Schafgarbe verwechselt. Im Vergleich besitzt die Großblättrige Wucherblume aber kürzere Zungenblüten und weit mehr Blütenköpfchen pro Schirmrispe. Zudem sind im Gegensatz zur Großblättrigen Schafgarbe zwischen den Röhrenblüten keine Spreublätter sichtbar.[4]

Chromosomensatz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 18.[5]

Ökologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Blüten der Wucherblume bieten leicht zugänglichen Nektar, so dass die Bestäubung durch verschiedene Insektenarten, beispielsweise Fliegen, Schmetterlinge und Käfer, erfolgen kann. Die Früchte werden durch Wind (Anemochorie) und durch Tiere verbreitet, an deren Fell die Samen haften (Epichorie) oder von denen die Samen mit dem Mund aufgenommen und später fallengelassen werden (Stomatochorie).[6]

Vorkommen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Großblättrige Wucherblume ist in den Bergwäldern der nordwestlichen Balkanhalbinsel, in den Karpaten und südlich bis Makedonien, im nordöstlichen Kleinasien und im Kaukasusraum verbreitet. In West- und Mitteleuropa ist die Pflanze nach 1783 aus Gartenkulturen verwildert und gilt als neophytisch eingebürgert.[4] Sie besiedelt Hochstaudenfluren an Wegen, Wald- und Gebüschrändern auf mäßig trockenen bis frischen, humosen Lehmböden.[7] In Mitteleuropa bevorzugt sie nährstoffreiche Staudenfluren und ausdauernde Ruderalgesellschaften der pflanzensoziologischen Klasse Artemisietea vulgaris zusammen mit dem Gewöhnlichen Beifuß.[8]

Systematik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Erstveröffentlichung von Tanacetum macrophyllum erfolgte 1844 durch Carl Heinrich Schultz in Ueber die Tanaceteen mit besonderer Berücksichtigung der deutschen Arten, Neustadt an der Haardt, S. 53,[9] durch Überführung von Chrysanthemum macrophyllum Waldst. & Kit. in die Gattung Tanacetum. Der artspezifische Namensteil macrophyllum bedeutet „großblättrig“. Weitere Synonyme für Tanacetum macrophyllum sind Gymnocline macrophylla (Waldst. & Kit.) Bluff & Fingerh., Matricaria macrophylla (Waldst. & Kit.) Poir. und Pyrethrum macrophyllum (Waldst. & Kit.) Willd.

Verwendung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Großblättrige Wucherblume wird insbesondere in naturnahen Gärten und Parks als Zierpflanze verwendet. Die Großblättrige Wucherblume hat einen ausgesprochenen Wildpflanzencharakter und eignet sich insbesondere zur Vorpflanzung vor größeren Gehölzen an warmen, sonnigen bis halbschattigen, trockenen Stellen.[1] Die Großblättrige Wucherblume ist anspruchslos, verträgt jeden Boden und auch sommerliche Trockenphasen, in denen allerdings das Laub unansehnlich werden kann. Günstig sind Standorte ohne pralle Mittagssonne.[7] Die Pflanze gilt als winterhart bis −23 °C (Zone 6).[10]

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Frank Müller, Christiane M. Ritz, Erik Welk, Karsten Wesche (Hrsg.): Rothmaler – Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. 22., neu überarbeitete Auflage. Springer Spektrum, Berlin 2021, ISBN 978-3-662-61010-7, S. 875.
  • Eckehart J. Jäger, Friedrich Ebel, Peter Hanelt, Gerd K. Müller (Hrsg.): Exkursionsflora von Deutschland. Begründet von Werner Rothmaler. Band 5: Krautige Zier- und Nutzpflanzen. Springer Spektrum, Berlin 2008, ISBN 978-3-8274-0918-8, S. 616.
  • Leo Jelitto, Wilhelm Schacht, Hans Simon: Die Freiland-Schmuckstauden, Handbuch und Lexikon der Gartenstauden. Band 1: A bis H. 5., völlig neu bearbeitete Auflage. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2002, ISBN 3-8001-3265-6, S. 884.
  • The Royal Horticultural Society: Stauden - Die große Enzyklopädie, Dorling Kindersley Verlag, München 2015, ISBN 978-3-8310-2752-1, S. 451.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Leo Jelitto, Wilhelm Schacht, Hans Simon: Die Freiland-Schmuckstauden, Handbuch und Lexikon der Gartenstauden. Band 1: A bis H. 5., völlig neu bearbeitete Auflage. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2002, ISBN 3-8001-3265-6, S. 884.
  2. a b Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos von Thomas Meyer bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben).
  3. Eckehart J. Jäger, Friedrich Ebel, Peter Hanelt, Gerd K. Müller (Hrsg.): Exkursionsflora von Deutschland. Begründet von Werner Rothmaler. Band 5: Krautige Zier- und Nutzpflanzen. Springer Spektrum, Berlin 2008, ISBN 978-3-8274-0918-8, S. 616.
  4. a b Erik Christensen, Jürgen Hebbel: Tanacetum macrophyllum (Waldst. & Kit.) Sch. Bip. (Großblättrige Straußmargarite). Kieler Notizen zur Pflanzenkunde, Band 44, S. 3–13 (2019). Online als PDF bei ag-geobotanik.de
  5. Eintrag Tanacetum macrophyllum (Waldst. & Kit.) S. Bip. Link in der Chromosome Counts Database (ccdb.tau.ac.il)
  6. Tanacetum macrophyllum (Waldst. & Kit.) Sch. Bip., Großblättrige Straußmargerite. auf FloraWeb.de
  7. a b Beschreibung von Tanacetum macrophyllum // Großblättrige Wucherblume bei galasearch.de.
  8. Frank Müller, Christiane M. Ritz, Erik Welk, Karsten Wesche (Hrsg.): Rothmaler – Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. 22., neu überarbeitete Auflage. Springer Spektrum, Berlin 2021, ISBN 978-3-662-61010-7, S. 875.
  9. Karl Heinrich Schultz: Tanacetum macrophyllum. In: Ueber die Tanaceteen: mit besonderer Berücksichtigung der deutschen Arten. Neustadt an der Haardt 1844, S. 53. Online bei Google Books
  10. The Royal Horticultural Society: Stauden, Die große Enzyklopedie. Dorling Kindersley Verlag, München 2015, ISBN 978-3-8310-2752-1, S. 451.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Großblättrige Wucherblume (Tanacetum macrophyllum) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien