Gustav Möller (Architekt)

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Gustav Möller im Jahre 1866
Ulrike Möller, geb. Graffunder, erste Ehefrau

Gustav Möller (* 22. März 1826 in Erfurt; † 31. August 1881 in Berlin; vollständiger Name: Ferdinand Hermann Gustav Möller) war ein deutscher Architekt, preußischer Baubeamter und Direktor der Königlichen Porzellanmanufaktur Berlin.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Vater Johann Friedrich Möller (1789–1861) war Generalsuperintendent an der Barfüßerkirche in Erfurt, seine Mutter Dorethea Möller.

Nach seiner Feldmesserprüfung 1847 arbeitete Gustav Möller bis zu seinem Eintritt in die Berliner Bauakademie in diesem Beruf. Das Studium an der Bauakademie u. a. bei Friedrich August Stüler schloss er 1852 mit der Baumeisterprüfung ab.

Anschließend war er bis 1867 in verschiedenen Stellungen im Staatsdienst tätig, u. a. 1853 als Landesbaumeister in Stettin und beim Handelsministerium. In diese Zeit fallen Umbauten für Ministerien oder die Errichtung von elf Steuerhäusern für die Akzisemauer. Nebenamtlich unterrichtete er von 1862 bis 1865 an der Bauakademie.

Am 9. Juli 1859 heiratete er in Berlin seine erste Frau Ulrike (Karoline Lautja) Graffunder (1836–1865). Am 12. August 1860 wurde in Berlin der Sohn Alfred geboren († 4. November 1922 in Eberswalde). Am 19. Februar 1863 wurde der Sohn Karl Gustav (Jobst) Möller (1863–1918) geboren. Am 8. Mai 1865 wurde die Tochter Ulrike in Berlin geboren († 23. August 1945 in Neubabelsberg). Kurz nach dieser Geburt starb seine Frau Ulrike am 19. Mai 1865 in Berlin.

Um seine Kinder versorgt zu sehen, heiratete Möller 1866 die Kusine seiner ersten Frau, Hermine Wegner (* 5. Oktober 1835 in Berlin; † 25. Juli 1919 in Braunschweig). Die zweite Ehe blieb kinderlos.[1]

Die Familie wohnte nun in der Direktorvilla der Königlichen Porzellanmanufaktur in Berlin.

1867 wurde er zum kommissarischen Leiter und 1868 zum Direktor der Königlichen Porzellanmanufaktur. Für diese errichtete er verschiedene Gebäude am neuen Standort an der Wegelystraße am Tiergarten. Seit 1847 Mitglied des Architektenvereins zu Berlin, wurde er 1871/1872 Vorstandsmitglied und 1878/1879 Vorsitzender. 1881 trat er in den Ruhestand und starb kurz darauf in Berlin.

Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1859: Umbau des Reichskanzleramtes in Berlin, Wilhelmstraße 74 (zerstört)
  • 1859–1861: Lukaskirche in Berlin-Kreuzberg, Bernburger Straße 3–5 (Vorentwurf von Friedrich August Stüler)
  • 1863–1865: Erziehungsanstalt Am Urban in Berlin[2] (zerstört)
  • 1865: Nebenapsiden der St. Elisabeth-Kirche in Berlin-Mitte
  • 1865–1866: 2. Pfarrhaus der Matthäikirche in Berlin-Tiergarten, Matthäikirchplatz (zerstört)
  • 1865–1872: Umbau des Palais Prinz August (Preußisches Justizministerium) in Berlin, Wilhelmstraße 65 (zerstört)
  • 1868–1871: Manufaktur der Königlichen Porzellan-Manufaktur (KPM) in Berlin-Tiergarten, Wegelystraße (zusammen mit Emil Boethke)[3]
  • 1868–1872: Schlämmerei der KPM in Berlin-Tiergarten
  • Vorentwurf für die Zionskirche in Berlin, Zionskirchplatz (stattdessen 1867–1873 erbaut nach einem Entwurf von August Orth)
  • 1860/1861: elf Steuerhäuser für die Akzisemauer in Berlin (erhalten ist das Steuerhaus vor dem Schlesischen Tor auf der Lohmühleninsel, Vor dem Schlesischen Tor 3)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Gustav Möller (architect) – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Ahnenpass der Dorothea Jennen, geb. Moeller, Familienbuch über die Familie Möller, hergestellt von Elisabeth Steinweg, Wuppertal 1983
  2. Möller: Erziehungshaus für sittlich verwahrloste Kinder am Urban zu Berlin . In: Zeitschrift für Bauwesen, Jahrgang 18 (1868), Sp. 147–154, Tafeln 20–25. Digitalisat im Bestand der Zentral- und Landesbibliothek Berlin.
  3. Eintrag 09020348 in der Berliner Landesdenkmalliste, abgerufen am 21. Juli 2020