„Hannelore Willbrandt“ – Versionsunterschied

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'''Hannelore Willbrandt''' (* [[21. September]] [[1923]] in [[Hamburg]]) war eine zentrale Persönlichkeit der [[Weiße Rose Hamburg|Weißen Rose Hamburg]], einer [[Widerstand gegen den Nationalsozialismus|Widerstandsgruppe gegen den Nationalsozialismus]]. Sie arbeitete Anfang der 1940er Jahre als Buchhändlerin in der Buchhandlung Kloss in Hamburg und stellte zahlreiche Kontakte zwischen verschiedenen gegen das NS-Regime opponierende Personen und Gruppen her, wie die ''candidates of humanity'', die sich am [[Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf#Universitäts-Krankenhaus Eppendorf (UKE)|Universitäts-Krankenhaus Eppendorf]] (UKE) organisiert hatten und dem ''Musenkabinett'', einem Kreis von Künstlern und Intellektuellen. Im Sommer 1942 lernte sie die Studenten [[Margaretha Rothe]] und [[Heinz Kucharski]] kennen und machte diese mit ihrem Freund, dem [[Studium der Medizin|Medizinstudenten]] [[Albert Suhr]] bekannt. Diese vier organisierten gemeinsam mit den [[Philologie]]studenten [[Karl Ludwig Schneider]] und [[Reinhold Meyer]] konspirative Treffen im Keller der Buchhandlung der ''[[Agentur des Rauhen Hauses]]'' am [[Jungfernstieg]], diskutierten, vervielfältigten und verbreiteten einige der Flugblätter der [[Weiße Rose|Weißen Rose]] aus München.
'''Hannelore Willbrandt''' (verheiratete Ploog) (* [[21. September]] [[1923]] in [[Hamburg]]; † [[10. Februar]] [[2003]]) war eine zentrale Persönlichkeit der [[Weiße Rose Hamburg|Weißen Rose Hamburg]], einer [[Widerstand gegen den Nationalsozialismus|Widerstandsgruppe gegen den Nationalsozialismus]]. Sie arbeitete Anfang der 1940er Jahre als Buchhändlerin in der Buchhandlung Kloss in Hamburg und stellte zahlreiche Kontakte zwischen verschiedenen gegen das NS-Regime opponierende Personen und Gruppen her, wie die ''candidates of humanity'', die sich am [[Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf#Universitäts-Krankenhaus Eppendorf (UKE)|Universitäts-Krankenhaus Eppendorf]] (UKE) organisiert hatten und dem ''Musenkabinett'', einem Kreis von Künstlern und Intellektuellen. Im Sommer 1942 lernte sie die Studenten [[Margaretha Rothe]] und [[Heinz Kucharski]] kennen und machte diese mit ihrem Freund, dem [[Studium der Medizin|Medizinstudenten]] [[Albert Suhr]] bekannt. Diese vier organisierten gemeinsam mit den [[Philologie]]studenten [[Karl Ludwig Schneider]] und [[Reinhold Meyer]] konspirative Treffen im Keller der Buchhandlung der ''[[Agentur des Rauhen Hauses]]'' am [[Jungfernstieg]], diskutierten, vervielfältigten und verbreiteten einige der Flugblätter der [[Weiße Rose|Weißen Rose]] aus München.


Hannelore Willbrandt wurde am 18. Dezember 1943 von der [[Gestapo]] verhaftet, 1944 als Untersuchungsgefangene dem [[Volksgerichtshof]] überstellt und zunächst in das Frauenzuchthaus [[Cottbus]], später nach [[Bayreuth]] verlegt. Sie war wegen ''Vorbereitung zum [[Hochverrat]]'', [[Kriegsverrat im Nationalsozialismus|''Feindbegünstigung'']] und ''[[Wehrkraftzersetzung]]'' angeklagt im Verfahren ''gegen Albert Suhr, Hannelore Wilbrandt, Dr. Ursula de Boor, Wilhelm Stoldt und [[Felix Jud]]''. Die Hauptverhandlung fand am 19. April 1945 vor dem in Hamburg tagenden Volksgerichtshof in ihrer Abwesenheit statt. Sie war bereits am 14. April 1945 in Bayreuth von Angehörigen der [[United States Army|US-Armee]] befreit worden.<ref>Ursel Hochmuth, Gertrud Meyer: ''Streiflichter aus dem Hamburger Widerstand. 1933 - 1945'', S. 395 ff.</ref>
Hannelore Willbrandt wurde am 18. Dezember 1943 von der [[Gestapo]] verhaftet, 1944 als Untersuchungsgefangene dem [[Volksgerichtshof]] überstellt und zunächst in das Frauenzuchthaus [[Cottbus]], später nach [[Bayreuth]] verlegt. Sie war wegen ''Vorbereitung zum [[Hochverrat]]'', [[Kriegsverrat im Nationalsozialismus|''Feindbegünstigung'']] und ''[[Wehrkraftzersetzung]]'' angeklagt im Verfahren ''gegen Albert Suhr, Hannelore Wilbrandt, Dr. Ursula de Boor, Wilhelm Stoldt und [[Felix Jud]]''. Die Hauptverhandlung fand am 19. April 1945 vor dem in Hamburg tagenden Volksgerichtshof in ihrer Abwesenheit statt. Sie war bereits am 14. April 1945 in Bayreuth von Angehörigen der [[United States Army|US-Armee]] befreit worden.<ref>Ursel Hochmuth, Gertrud Meyer: ''Streiflichter aus dem Hamburger Widerstand. 1933 - 1945'', S. 395 ff.</ref>

Version vom 16. Oktober 2011, 00:18 Uhr

Hannelore Willbrandt (verheiratete Ploog) (* 21. September 1923 in Hamburg; † 10. Februar 2003) war eine zentrale Persönlichkeit der Weißen Rose Hamburg, einer Widerstandsgruppe gegen den Nationalsozialismus. Sie arbeitete Anfang der 1940er Jahre als Buchhändlerin in der Buchhandlung Kloss in Hamburg und stellte zahlreiche Kontakte zwischen verschiedenen gegen das NS-Regime opponierende Personen und Gruppen her, wie die candidates of humanity, die sich am Universitäts-Krankenhaus Eppendorf (UKE) organisiert hatten und dem Musenkabinett, einem Kreis von Künstlern und Intellektuellen. Im Sommer 1942 lernte sie die Studenten Margaretha Rothe und Heinz Kucharski kennen und machte diese mit ihrem Freund, dem Medizinstudenten Albert Suhr bekannt. Diese vier organisierten gemeinsam mit den Philologiestudenten Karl Ludwig Schneider und Reinhold Meyer konspirative Treffen im Keller der Buchhandlung der Agentur des Rauhen Hauses am Jungfernstieg, diskutierten, vervielfältigten und verbreiteten einige der Flugblätter der Weißen Rose aus München.

Hannelore Willbrandt wurde am 18. Dezember 1943 von der Gestapo verhaftet, 1944 als Untersuchungsgefangene dem Volksgerichtshof überstellt und zunächst in das Frauenzuchthaus Cottbus, später nach Bayreuth verlegt. Sie war wegen Vorbereitung zum Hochverrat, Feindbegünstigung und Wehrkraftzersetzung angeklagt im Verfahren gegen Albert Suhr, Hannelore Wilbrandt, Dr. Ursula de Boor, Wilhelm Stoldt und Felix Jud. Die Hauptverhandlung fand am 19. April 1945 vor dem in Hamburg tagenden Volksgerichtshof in ihrer Abwesenheit statt. Sie war bereits am 14. April 1945 in Bayreuth von Angehörigen der US-Armee befreit worden.[1]

Siehe auch

Literatur

  • Angela Bottin: Enge Zeit. Spuren Vertriebener und Verfolgter der Hamburger Universität. Katalog zur gleichnamigen Ausstellung im Audimax der Universität Hamburg vom 22. Februar bis 17. Mai 1991. Hamburger Beiträge zur Wissenschaftsgeschichte Band 11, Hamburg 1992, ISBN 3-496-00419-3
  • Herbert Diercks: Die Freiheit lebt. Widerstand und Verfolgung in Hamburg 1933-1945. Texte, Fotos und Dokumente. Herausgegeben von der KZ-Gedenkstätte Neuengamme anlässlich der gleichnamigen Ausstellung im Hamburger Rathaus vom 22. Januar bis 14. Februar 2010
  • Ursel Hochmuth: Candidates of Humanity. Dokumentation zur Hamburger Weißen Rose anläßlich des 50. Geburtstages von Hans Leipelt; Herausgeber: Vereinigung der Antifaschisten und Verfolgten des Naziregimes Hamburg e.V., Hamburg 1971
  • Ursel Hochmuth, Gertrud Meyer: Streiflichter aus dem Hamburger Widerstand. 1933 - 1945, Zweite Auflage, Frankfurt 1980, ISBN 3-87682-036-7

Einzelnachweise

  1. Ursel Hochmuth, Gertrud Meyer: Streiflichter aus dem Hamburger Widerstand. 1933 - 1945, S. 395 ff.