1995 wechselte Becker als Hausregisseur in die Leitung des Stuttgarter Staatstheaters, inszenierte vor seinem Weggang aus Mannheim dort aber noch Macbeth (Shakespeare) (Nationaltheater Mannheim, 1995) und Komödie im Dunkeln von Peter Shaffer (Nationaltheater Mannheim, 1995). Seine dritte Arbeit in Stuttgart war die Wiederentdeckung von Julien GreensDramaEin Morgen gibt es nicht, es folgte MolièresDer Menschenfeind (Staatstheater Stuttgart, 1996).
1997 inszenierte er am Staatstheater Stuttgart die Uraufführung von Bryan S. Johnsons Stück Lebensabend und in BrasilienMedeia in Bahia, ein brasilianisch-deutsches Theaterprojekt, das von Jo Schmidt für den ZDFtheaterkanal aufgezeichnet wurde.[1]
Er wendete sich für eine Weile fast ausschließlich Komödien zu und inszenierte vor allem am Theater in der Josefstadt in Wien z. B. Stücke wie die Österreichische Erstaufführung von GmeynersDas Automatenbüffet, oder den Floh im Ohr von Feydeau.
Bis 2014 folgten mehrere Arbeiten am Staatstheater Wiesbaden und Theater Heidelberg.
2018 war er Gründungsmitglied von teatreBLAU, einem Zusammenschluss internationaler Künstler aus unterschiedlichen Disziplinen, deren Ziel die Konzeption, Planung und praktische Umsetzung internationaler Performances und Kunstprojekte ist.[2]
An der Württembergischen Landesbühne inszenierte er Robert Seethalers „Der Trafikant“ als Uraufführung, dessen Fassung Seethaler selber erarbeitete, Gehen von Jean Michel Räber und 2023 Macbeth von William Shakespeare. 2023/24 folgen Home, ein internationales Film-Theaterprojekt von teatreBLAU und Gott wartet an der Haltestelle von Maya Arad Yasur am Theater Heilbronn.
2015 bezeichnete die Süddeutsche Zeitung (11. Februar 2015) anlässlich seiner Inszenierung von Joel PommeratsKreise/Visionen im Düsseldorfer Schauspielhaus diese als „einen Wurf“. Der „zyklisch angelegte Trip durch die Zeitalter“ entwickle einen „eminenten Sog“, indem er das Thema Glaube „an lebensprallen Figuren exemplifiziert.“ Hans-Ulrich Becker lasse in Düsseldorf ein „szenisches Feuerwerk abbrennen“.
Robert Seethaler schrieb extra für die Württembergische Landesbühne (WLB) eine Fassung seines Romans Der Trafikant. „Die Inszenierung von Hans-Ulrich Becker ist ein Fest“, schreibt Dorothee Schöpfer in den Stuttgarter Nachrichten (22. Oktober 2016), was die Kritikerin wesentlich auf die „großartigen“ Schauspieler und die „Führung eines klugen Regisseurs“ zurückführt, „der auch die vielen Momente der Stille auf der Bühne so zu zeigen vermag, dass alles gesagt wird.“
Über seine Inszenierung Der zerbrochne Krug, ebenfalls am WLB, schrieb die Stuttgarter Zeitung: „Hans-Ulrich Becker, der in Esslingen schon Seethalers „Trafikanten“ zum Erfolg geführt hat, kostet Kleists Reichtum bis zum Letzten aus. Und dazu gehört auch die bestechende Modernität der Themen, die im „Krug“ stecken, von Adams „Fake-News“ bis zu Eves „Metoo“, von Kolonialismus und Ausbeutung bis hin zu Rechtsbeugung und Klassenjustiz.“
Gott wartet an der Haltestelle Theater Heilbronn 2024
2014: „Gott wartet an der Haltestelle“ von Maya Arad Azur wurde ein durchschlagender Erfolg. „Theater der Zeit“ schrieb: „Mit starkem Schauspielertheater bringt Hans-Ulrich Beckers berührende Regiearbeit dem Heilbronner Publikum die Menschen hinter den Grenzzäunen nahe.“ (TdZ, 18. Januar 2024) und „Die Deutsche Bühne:“Die Aufführung taucht tief ein in die Ursachenforschung, indem sie persönliche Motive von Tätern und gesellschaftliche Traumata aufdeckt. Immer verbunden mit einem Appell: „Auch auf der anderen Seite der Grenze gibt es Mütter.“ (Die Deutsche Bühne. 14. Januar 2024)
Zum Sommersemester 2023 wurde er Gastprofessor an der Folkwang Universität der Künste. Ab 2024 Lehrauftrag an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst Stuttgart.
Walpurgisnacht oder die Schritte des Komturs von Wenedikt Jerofejew, Nationaltheater Mannheim (Deutsche Erstaufführung, Eingeladen zum Berliner Theatertreffen)