Hans von Breßler

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Hans Wilhelm Karl Graf von Breßler (teilweise als Bressler; Bresler geschrieben; * 9. März 1801 in Kotitz (Weissenberg); † 3. November 1865 in Dresden) war ein deutscher Kammerherr, Majoratsbesitzer und Freimaurer.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rittergut Lauske Mitte des 19. Jahrhunderts

Hans Wilhelm Karl Graf von Breßler entstammte der 1709 nobilitierten Familie von Breßler,[1] für den Vorfahre Joachim Breßler, K. K. Rat in Schlesien. Das schlesische Inkolat folgte 1787, der Reichsgrafenstand[2] für Gottlieb Wilhelm Ritter von Breßler auf Lauske, kurfürstlich sächsischer Geheimer Rat, zu Dresden 1792. Hans war der Sohn des Karl Christian Gottlob Graf von Breßler, Majoratsherr auf Lauske sowie auf Alt Kemnitz in Schlesien und dessen Ehefrau Auguste von Hopfgarten. Seine Jugendzeit verbrachte Graf Hans am Fellenberg-Institut Hofwil in der Schweiz, dann im damaligen Ungarn und war an der Bergakademie Schemnitz. Er wurde später sächsischer Bergrat und Oberstkammerassessor in Schemnitz. 1827 heiratete Breßler Emma Reichsgräfin von Reichenbach-Goschütz (* 1806; † 1893), Tochter des Landrats,[3] Oberst Leopold Graf von Reichenbach-Goschütz (* 1773; † 1834) und der Ernestine von Czetteritz-Pilzen.[4] Das Ehepaar hatte sechs Töchter und einen Sohn. Die älteste Tochter Antonie ehelichte Valerian von Pfeil und Klein-Ellguth, die Tochter Marie heiratete Otto Graf Matuschka, die Tochter Elisabeth den Grafen Alfred Sermage von Szomszédvár und Medwedgrad. Der einzige Sohn von Hans und Emma war Graf Karl Gottlieb Wilhelm (* 1836; † 1894).[5] Hans Graf Breßler selbst war zuletzt Familienoberhaupt seines Adelsgeschlechts[6] und Kammerherr.[7]

Hans Graf von Breßler gehörte seit Sommer 1835 in Hirschberg der Freimaurerloge "Zur heissen Quelle" an, wechselte 1844 zur Loge "Zur Goldnen Mauer" in Bautzen, war in diesem Zusammenhang mehrfach schriftstellerisch tätig[8] und verfasste Gedichte.[9] Zum Zeitpunkt seines Todes waren 212 Mitglieder in den preußischen Logen nachweislich.[10] 1859 und 1860 war Breßler Mitherausgeber des Asträa-Taschenbuches für Freimaurer.[11] Noch kurz vor seinem Tod gab es seitens der Katholischen Kirche Kritik bezüglich eines Artikels "Freiherr von Ketteler" und wurde als Infamie betrachtet.[12]

Für den 26. September 1848 ist die Arretierung des Hans Graf von Bressel in Berlin dokumentiert, berufend auf zwei Zeugenaussagen, er hätte schon zuvor dem preußischen König die Aufforderung gegeben der Krone zu Gunsten des Prinzen von Preußen zu entsagen. Und nun, am 25. September 1848, soll er namentlich zum Barrikadenbau aufgefordert haben, was als Anreitzung zur Aufruhr galt. Breßler wurde in die Berliner Stadtvogtei abgeführt.[13]

Die Witwe Emma von Breßler lebte zuletzt bei ihrer Tochter Leopoldine in Gotha. Der Gutserbe auf Schloss Altkemnitz war der Sohn Karl Gottlieb Wilhelm Graf Breßler, kgl. sächs. Kammerherr, Besitzer des Gutes Lauske in Sachsen. Ihm wiederum folgte sein Sohn aus erster Ehe[14] mit Sidonie von Dolega-Kozierowska, Hans-Gregor Graf von Bressler. Der erbte auch Lauske bei Löbau und betreute dies etwa bis 1932.[15] Dann wurde nur noch Altkemnitz bewirtschaftet. Die Grafen von Breßler sind vor 1961 in der männlichen Linie ausgestorben, die Nachfahren von Graf Hans starben früh, zumeist in den weiteren Kriegen.[16] Die letzte Breßler-Generation hatte keine Kinder.[17][18]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Genealogisches Taschenbuch der Deutschen Gräflichen Häuser auf das Jahr 1829, Jg. 5, Justus Perthes, Gotha 1828.
  • Genealogisches Taschenbuch der deutschen gräflichen Häuser auf das Jahr 1836, Jg. 9, Justus Perthes, Gotha 1835, S. 112 f.
  • Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der deutschen gräflichen Häuser auf das Jahr 1855, Jg. 19, Justus Perthes, Gotha 1854, S. 117 f. ff. Gotha 1896 S. 175 f.
  • Allgemeines Handbuch der Freimaurerei, Band 1, Hrsg. Moritz Zille, F. A. Brockhaus, Leipzig 1863, S. 135. Digitalisat; ff. Allgemeines Handbuch, Band 3, 2. Auflage, Nachträge, Leipzig 1867, S. 554. Digitalisat

Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die Nothwendigkeit und Heiligkeit des Absolutismus. Ein Morgengruß vom Grafen v. Bressler., F. Schneider und Comp. Berlin 1850. in: Digitalisat, in: Flugschriften Universitätsbibliothek UB der Goethe-Universität Frankfurt am Main.
  • Graf Joseph von Radowitz und das Gewissen. Ein mahnend Wort. C. W. Krahn, Hirschberg 1850.
  • Artikelserie: Die Gesellschaft, in: Die Bauhütte. Organ des Vereins deutscher Freimaurer, Hrsg. J. G. Findel, Leipzig 1864.[19]
  • Die sozialen Fragen u. ihre Beantwortung, bearb. für den Bürger u. Landmann. Schneider & Co., Berlin. (ohne Angabe).[20]
  • Maurer-Gruss zum Neuen Jahre, in alter Anhänglichkeit den Brüdern dargebracht, C. W. Krahn, Hirschberg (um 1865).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Genealogisches Reichs-und Staats-Handbuch auf das Jahr 1801. Band 1, Breßler. Varrentrapp und Wenner, Frankfurt am Main 1801, S. 493 (google.de [abgerufen am 20. Mai 2023]).
  2. Ernst Heinrich Kneschke (Hrsg.): Deutsche Grafen-Haeuser der Gegenwart. Band 1, Grafen v. Bessler. T. O. Weigel, Leipzig 1852, S. 121 (archive.org [abgerufen am 20. Mai 2023]).
  3. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Gräflichen Häuser 1889. In: GGT. 62. Auflage. Reichenbach, Goschütz. Justus Perthes, Gotha 1888, S. 803 (google.de [abgerufen am 20. Mai 2023]).
  4. Genealogisches Handbuch des deutschen Adels für 1848. 5. Auflage. III. Abth., Reichenbach. Cast, Stuttgart 1848, S. 470 (google.de [abgerufen am 20. Mai 2023]).
  5. Walter von Boetticher: Geschichte des oberlausitzischen Adels und seiner Güter 1635–1815. Hrsg.: Oberlausitzische Gesellschaft der Wissenschaften. 1. III. Die Adelsgeschlechter., v. Breßler. Selbstverlag. Görlitzer Nachrichten und Anzeiger, Görlitz, Oberlößnitz 1912, S. 203 f. (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 20. Mai 2023]).
  6. Rebekka Horlacher, Daniel Tröhler (Hrsg.): Sämtliche Briefe an Johann Heinrich Pestalozzi. Kritische Ausgabe. Online-Ressource Auflage. 5. August 1817-1820, Z 16. de Gruyter, Berlin 2013, ISBN 978-3-11-030443-5, S. 123 (google.de [abgerufen am 20. Mai 2023]).
  7. Herold Verein (Hrsg.): Der Deutsche Herold. Zeitschrift für Wappen-, Siegel-und Familienkunde 1893. XXV. Auflage. Familien-Nachrichten. v. Breßler, Emma, Gräfin, Nr. 5. W. T. Bruer, Berlin 1893, S. 61 (google.de [abgerufen am 20. Mai 2023]).
  8. Moritz Zille (Hrsg.): Freimaurer-Zeitung. Handschrift für Brüder. 1865. 19. Auflage. Hochmitternacht, Nr. 1865. № 47. Br. Hermann Fries. Druck Br. C. W. Vollrath, Leipzig 25. November 1865, S. 376 (google.de [abgerufen am 20. Mai 2023]).
  9. Allgemeines Handbuch der Freimaurerei 1900. In: Verein deutscher Freimaurer (Hrsg.): Lennings Encyklopodie der Freimaurerei. 3. Auflage. Band 1, Bressler 2). Max Hesse, Leipzig 1900, S. 131 (google.de [abgerufen am 20. Mai 2023]).
  10. Verein Deutscher Freimaurer (Hrsg.): Mitteilungen aus dem Verein Deutscher Freimaurer 1868. Band 2, IX. Jahresbericht über die Jahre 1865–1867. Von demselben. Förster & Findel, Leipzig 1868, S. 132 (google.de [abgerufen am 20. Mai 2023]).
  11. Verzeichniß der Bücher, Landkarten etc., welche vom Januar bis zum Juni 1859 neu erschienen oder neu aufgelegt worden sind. 122. Auflage. J. C. Hinrich, Leipzig 1859, S. 13 (google.de [abgerufen am 20. Mai 2023]).
  12. Die innere Unwahrheit der Freimaurerei. In: M. Jos. Scheeben (Hrsg.): Periodische Blätter zur wissenschaftlichen Betrachtung der großen religiösen Fragen. Band 1, Drittel Artikel. IV. Ueber die katholikenfeindliche Tendenz. Friedrich Pustet KG, Regensburg, New York, Cincinnati 1872, S. 513 f. (google.de [abgerufen am 20. Mai 2023]).
  13. Mathias Friedel: Der König und sein Beichtvater. Friedrich Wilhelm IV. und Carl Wilhelm Saegert. Briefwechsel 1848 bis 1856. In: Winfried Baumgart, Mathias Friedel (Hrsg.): Deutsche Geschichtsquellen des 19. und 20. Jahrhunderts. Online-Ressource Auflage. 72. Briefsammlung 1848-1856, Anhang Tagebuch. 26. September 1848. Protokoll. Vgl. Anm. 2. Duncker & Humblot, Berlin 2017, ISBN 978-3-428-55044-9, S. 427 (google.de [abgerufen am 20. Mai 2023]).
  14. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Gräflichen Häuser 1905. In: GGT. 78. Auflage. Breßler. Justus Perthes, Gotha 1904, S. 137 f. (archive.org [abgerufen am 19. Mai 2023]).
  15. Hans Gregor 5th Count of Bressler. (H. R. E. 1792) Majoratsherr auf Lauske, etc. in Kgr. Sachsen und Alt-Kemnitz in Schlesien, kgl. preuss. Reg.- Referendar a. D. (Lauske)., in: Melville Henry Massue marquis de Ruvigny et Raineval: The Titled Nobility of Europe: An International Peerage, Or "Who`s Who", of Souverigns, Princes and Nobles of Europe, Harrison & Sons, London 1914, S. 388.
  16. Helden-Gedenkmappe des deutschen Adels, Hrsg. Alexis von Schoenermarck, Alex-Victor v. Frankenberg u. Ludwigsdorff, Karl Raible, Band B, Nummer: Die Brüder Reichgrafen von Bressler, Joachim, Jg. 1873-gef. 1916; Karl-Hubertus, Jg. 1889-gef. 1917, Verlag Wilhelm Petri, Jung & Sohn, H. Wenneberg, Stuttgart 1921, S. 50. GND 1055630422, Digitalisat im Internet Archivehttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3Dvon-schoenermarck-helden-gedenkmappe-des-deutschen-adels-1921%2F~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3DDigitalisat%20im%20Internet%20Archive~PUR%3D.
  17. Otto Gerlach (Hrsg.): Kösener Corpslisten 1960. 1960. Auflage. 9. Borussia, Nr. 9, 766. 9, 781. 9, 931.. Selbstverlag. Druck C. L. Mettcker & Söhne Jever, Kassel 1961, DNB 010616039, S. 9–1735.
  18. Hans Friedrich von Ehrenkrook, Friedrich Wilhelm Euler, Klaus Freiherr von Andrian-Werburg, Jürgen von Flotow, Walter von Hueck: Genealogisches Handbuch der Gräflichen Häuser 1965. In: Deutsches Adelsarchiv (Hrsg.): GHdA. B (Briefadel) III, Nr. 35. C. A. Starke, 1965, ISSN 0435-2408, DNB 451802675, S. 29 f.
  19. Die Bauhütte. Organ des Vereins deutscher Freimaurer, Jg. 12, Hrsg. J. G. Findel, Leipzig, den 12. März 1864, S. I, 84 ff.
  20. Hans Popst, Rainer Schöller: Gesamtverzeichnis des deutschsprachigen Schrifttums 1700–1910 (GV). Hrsg.: Hilmar Schmuck, Willi Gorzny. Reprint als Online-Ressource Auflage. 20. Brav-Bruc, Breßler, Hans Wilh. Karl Graf von. De Gruyter Saur, Berlin/Boston 2019, ISBN 978-3-11-161694-0, S. 132 (google.de [abgerufen am 20. Mai 2023]).