Heinrich-Heine-Denkmal (Hamburger Stadtpark)

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Einweihung des Heinrich-Heine-Denkmals im Hamburger Stadtpark, 13. August 1926. Foto: Joseph Schorer

Das Denkmal für den Dichter Heinrich Heine im Hamburger Stadtpark existierte von 1926 bis 1933. Es wurde von dem Bildhauer Hugo Lederer im Auftrag privater Stifter geschaffen.[1] In der Zeit des Nationalsozialismus 1933 demontiert und später zerstört, existieren heute Nachbildungen in Hamburg und Düsseldorf.

Entstehungsgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Heinrich-Heine-Denkmal im Hamburger Stadtpark, Herbst 1926. Foto: Heinrich Lübbert

Der Journalist und Kritiker Alfred Kerr rief anlässlich des 50. Todestages von Heinrich Heine im Januar 1906 dazu auf, den Dichter mit einem Denkmal zu ehren und Geld für diesen Zweck zu spenden. Als die Realisierung des Plans in Reichweite war, weil genügend Geld zusammengekommen und ein öffentlicher Platz für das Denkmal von der Freien und Hansestadt Hamburg zugesagt worden war, beauftragten die Denkmalstifter um Kerr den Bildhauer Hugo Lederer, ein Denkmal zu entwerfen. Der Entwurf für ein bronzenes Standbild wurde gebilligt und die Statue am 8. Juli 1913 fertiggestellt.

Bedingt durch verschiedene Widrigkeiten (Erster Weltkrieg, Wirtschaftskrise und Antisemitismus) verzögerte sich ihre Aufstellung. Am 13. August 1926 wurde das Denkmal eingeweiht und von den Stiftern an die Stadt in Person ihres Ersten Bürgermeisters Carl Petersen als Geschenk übergeben.[2]

Entfernung und Zerstörung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach der Übertragung der Reichsregierung auf Adolf Hitler am 30. Januar 1933 (Machtübertragung) ließen die Nationalsozialisten das Standbild des ihnen wegen seiner jüdischen Herkunft verhassten Dichters bald entfernen. Am 2. August 1933 erging ein entsprechender Beschluss des von der NSDAP dominierten Senats der Freien und Hansestadt Hamburg. Am 26. oder 27. August wurde die Bronzestatue demontiert und in der Hamburger Kunsthalle eingelagert, von wo sie am 30. April 1940 zur Einschmelzung für die Waffenproduktion abgegeben wurde. Die Einschmelzung erfolgte vermutlich 1943.[3]

Nachbildungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Bildhauer Waldemar Otto fertigte 1982 im Auftrag des Senats der Freien und Hansestadt Hamburg eine modernistische Neuschöpfung des zerstörten Denkmals an, welche auf dem Rathausmarkt aufgestellt wurde.[4]

Der Bildhauer Stefan Saxen vergrößerte 1994 im Auftrag des Rektors der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf Hugo Lederers Entwurfs-Bozzetto von 1910/1911. Diese Variante der zerstörten Originalstatue wurde vor der Universitäts- und Landesbibliothek in Düsseldorf aufgestellt.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Fritz Schumacher: Plastik im Freien: Versuche im Betrachten von Kunstwerken. Oberschulbehörde Hamburg, 1928, S. 26 f. (fritzschumacher.de).
  • Ernst-Adolf Chantelau: Vergangen und vergessen. Das Heine-Denkmal von Hugo Lederer „in dem blumenreichen Stadtpark vor den Toren Hamburgs“. In: Beate Borowka-Clausberg (Hrsg.): Hamburgs Heinrich Heine – denkmalbewegt. Georg Olms, Baden-Baden 2024, ISBN 978-3-487-16651-3, S. 180–205.
  • Beate Borowka-Clausberg (Hrsg.): Hamburgs Heinrich Heine – denkmalbewegt. Georg Olms Verlag, Baden-Baden 2024, ISBN 978-3-487-16651-3.
  • Udo Köster: Campe, Lederer, Otto. Aktenmäßige Darstellung der Heine-Denkmäler in Hamburg. In: Beate Borowka-Clausberg (Hrsg.): Hamburgs Heinrich Heine – denkmalbewegt. Georg Olms, Baden-Baden 2024, ISBN 978-3-487-16651-3, S. 126–149.
  • Ernst-Adolf Chantelau: Die historischen Heine-Bozzetti von Hugo Lederer. In: Kunsttexte. Nr. 1, 2017, doi:10.48633/ksttx.2017.1.88482

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Staatsarchiv Hamburg Bestand 321-2 Baudeputation Sign 1904 Aufstellung und Entfernung des Heine Denkmals im Stadtpark 1912-1933
  2. Altonaer Nachrichten/Hamburger neueste Zeitung (Abendausgabe) 13. August 1926: Die Enthüllung des Hamburger Heine-Denkmals.
  3. Historisches Archiv Hamburger Kunsthalle Sign. A 227 C Maßnahmen zur Sicherung des Raum- und Sachbedarfs, Abgabe von Räumen, Geräten, Material pp. 1939–1946, Bl.98
  4. Jürgen Hohmeyer: Ehrenwerte Verlegenheiten auf dem Sockel. In: Der Spiegel. Nr. 19, 1982, S. 204–209 (online).

Koordinaten: 53° 35′ 53,3″ N, 10° 1′ 21,5″ O