Herrenchiemsee

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Herreninsel
Schloss Herrenchiemsee
Schloss Herrenchiemsee
Gewässer Chiemsee
Geographische Lage 47° 51′ 38″ N, 12° 23′ 53″ OKoordinaten: 47° 51′ 38″ N, 12° 23′ 53″ O
Herrenchiemsee (Bayern)
Herrenchiemsee (Bayern)
Länge 2,55 km
Breite 2,1 km
Fläche 2,3 km²
Höchste Erhebung Neptunshügel
539 m
Einwohner 18 (2008)
7,8 Einw./km²
Hauptort Herrenchiemsee
Herrenchiemsee
Herrenchiemsee

Die Insel Herrenchiemsee (auch als Herreninsel bekannt, frühere Bezeichnung Herrenwörth) ist mit einer Gesamtfläche von 238 ha mit Abstand die größte der drei im Chiemsee liegenden Inseln. Gemeinsam mit der Frauen- und der Krautinsel bildet sie die Gemeinde Chiemsee, die nach der Landfläche, nach Buckenhof, die zweitkleinste in Bayern ist.

Die Insel ist das ganze Jahr über mit dem Linienschiff der Chiemsee-Schifffahrt zu erreichen, hauptsächlich von Gstadt und Prien aus, teilweise auch von anderen Orten rund um den Chiemsee sowie von der Fraueninsel.

Über Jahrhunderte bis zur Säkularisation in Bayern war die Insel im Besitz von Kloster Herrenchiemsee. Die Insel wurde 1873 von König Ludwig II. für 350.000 Gulden von einem Konsortium Württembergischer Holzspekulanten erworben, worauf er hier sein Schloss Herrenchiemsee erbaute. Dadurch unterblieb auch die geplante Abholzung der Insel.

Bebauung und Nutzung

Herrenchiemsee ist im Gegensatz zur Fraueninsel, die von ca. 300 Personen permanent bewohnt wird, nur von wenigen Personen ganzjährig bewohnt, kann aber dafür mit einer weithin bekannten Touristenattraktion aufwarten: dem als Kopie von Schloss Versailles erbauten Neuen Schloss Herrenchiemsee des bayerischen „Märchenkönigs“ Ludwig II.

Außer dem Neuen Schloss Herrenchiemsee befindet sich auf der Insel auch das als Altes Schloss Herrenchiemsee bekannte ehemalige Chorherrenstift (Kloster Herrenchiemsee). Hier tagte vom 10. bis 23. August 1948 der Verfassungskonvent zur Ausarbeitung eines Diskussionsentwurfes des Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland für den Parlamentarischen Rat.

Forstabteilungen

Rund zwei Drittel der Insel (mit Ausnahme der Schlossanlagen und dem Nordteil mit dem alten Schloss) sind in zehn Forstabteilungen (elf einschl. Altes Schloss) gegliedert, mit insgesamt 156,8 ha, was 65,9 % der Inselfläche entspricht. Das Gebiet hat einen parkähnlichen Charakter und besitzt ein Wildgehege.

Abteilung Name Fläche [ha] Anmerkungen
1 Schwarzholz 11,4 -
2 Sägau 10,2 -
3 Randau 24,9 -
4 Mooswiese 20,4 -
5 Steinwand 14,0 Die Abteilung Steinwand erstreckt sich mehr als 1800 m über das gesamte südliche Ufer der Insel, bei einer Breite zwischen 20 und 270 m.

Der Flurname leitet sich her vom Ufer, welches besonders im Westen sehr steil ist und vom See aus als hohe Wand erscheint, die sich bis 25 Meter über das Ufer erhebt (höchste Erhebung der Herreninsel, 544 m ü. NN). Beim Untergrund handelt es sich um locker geschichteten Kalksandstein, eine voreiszeitliche Aufschüttung des Miozän. Dieses Gestein kommt sonst nirgends auf den Chiemseeinseln vor. Aus einem früheren Steinbruch wurde das Baumaterial für die Klosterkirche und für das Untergeschoss des neuen Schlosses gewonnen.

6 Mögelholz 29,8 Größte Forstabteilung
7 Garten 15,0 Die Fläche war ehemals eine Wiese mit Blumen und Obstbäumen, daher der Name. Sie schließt sich im Zentrum der Insel unmittelbar südlich an die Gartenanlagen des Neuen Schlosses an.
8 Geiwitz 6,6 -
9 Leite 7,4 -
10 Neptunshügel 11,4 -
11 Altes Schloss 5,7 Kleinste Forstabteilung

Literatur

  • Hans Gerhard Evers: Herrenchiemsee, in: Hans Gerhard Evers: "Tod, Macht und Raum als Bereiche der Architektur". München, Neuer Filser-Verlag, 1939, 311 S., 48 S. Abb. / 2., verb. u. um zahlr. Abb. erw. Auflage. Verlag W. Fink, 1970
  • Hans Gerhard Evers: Ludwig II. von Bayern, Theaterfürst, König, Bauherr, Hirmer Verlag, München 1986, hrsg. von J.A. Schmoll gen. Eisenwerth, besorgt von Klaus Eggert. 470 Seiten mit 176 Tafeln und 193 Abbildungen, davon 84 in Farbe, 33 Abb. im Text. Leinen.
  • Bayerisches Flurnamenbuch, Band 1: Gemeinde Chiemsee. Hrsg. von Michael Henker und Wolf-Armin Frhr. v. Reitzenstein. München, Haus der Bayerischen Geschichte, 1992. ISBN 3-927233-21-8
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