Hildesheimer Dom

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Der Hildesheimer Dom ist die Kathedrale des Bistums Hildesheim. Der erste Dombau an dieser Stelle entstand 872. Gebäude und Kunstschätze gehören zum Weltkulturerbe der UNESCO.

Geschichte

Der Bau

Mariendom zu Hildesheim, Nord-West-Ansicht

Der Hildesheimer Dom St. Maria wurde 872 unter Bischof Altfrid erbaut und vom 11. bis zum 14. Jahrhundert bedeutend erweitert und umgebaut. Alle Nachfolgebauten erheben sich auf dessen Fundamenten.

Der ihn umgebende Domhof lässt noch heute klar die Struktur der bernwardinischen Domburg erkennen.

Zerstörung im Zweiten Weltkrieg

Westbau
Innenansicht nach Osten
Grundriss

Im Zweiten Weltkrieg wurde der Dom so gut wie vollständig zerstört und zwischen 1950 und 1960 neu aufgebaut. Dabei wurde die Barockisierung des Doms aufgegeben und eine Wiedererrichtung in angenommenen frühromanischen Formen durchgeführt. Mit Blick auf das 1200-jährige Bistumsjubiläum im Jahr 2015 wird derzeit eine aufwändige Renovierung und Umgestaltung geplant.

Der Tausendjährige Rosenstock

Weithin bekannt ist das Kirchengebäude wegen einer Besonderheit, die sich außerhalb des Dombaus befindet: der so genannte Tausendjährige Rosenstock. Er wächst an der Außenwand der Apsis, im Innenhof des Kreuzgangs. Das exakte Alter der Rose lässt sich nicht mehr genau bestimmen. Die Rosenstock-Legende nennt das Datum 815.

Damals, so wird erzählt, habe Kaiser Ludwig der Fromme auf der Jagd mitten im Wald eine Messe lesen lassen, wobei das mitgeführte Marien-Reliquiar am Zweig einer Wildrose aufgehängt wurde. Nach der Messe sei es von dem Zweig nicht mehr zu lösen gewesen. Darin habe der Kaiser das Zeichen gesehen, hier – und nicht, wie geplant, in Elze – das neue Bistum zu gründen und es der Gottesmutter Maria zu weihen, deren Symbol die Rose ist.

Kontinuierlich bezeugt ist der heutige Rosenstock seit mindestens vierhundert Jahren.

Im Zweiten Weltkrieg beschädigten 1945 Spreng- und Brandbomben den Dom und die Apsis mit dem Rosenstock. Von der Rose blieb unter den Trümmern nur ein verkohlter Stumpf stehen, und man dachte, nun sei das Ende der berühmten Rose gekommen. Doch die Wurzeln der Rose waren weitestgehend unbeschädigt. Schon nach kurzer Zeit entwickelten sich wieder neue Zweige. Seither werden die sich neu zweigenden Äste der „Tausendjährigen Rose“ mit kleinen Blechschildern mit dem Jahr gekennzeichnet, in dem sie neu gewachsen sind. Als die Hildesheimer Bevölkerung sah, dass der Rosenstrauch neue Triebe entwickelte, nahm sie das als Zeichen des guten Neuanfangs, und die Rose wurde zu einem Wahrzeichen der Stadt. Die Hildesheimer Rose gilt als die älteste lebende Rose weltweit.

Innenausstattung, Kunst und Schätze

Weltberühmt sind die Bronzegüsse aus der Zeit Bischof Bernwards (993–1022):

  • die Bernwardstür aus dem Jahre 1015 (mit Darstellungen aus der Heilsgeschichte)
  • die Christussäule aus dem Jahre 1020 (mit Darstellungen der Taten Christi)

Weitere Schätze sind:

  • der Heziloleuchter ein Radleuchter aus dem 11. Jahrhundert (roman. Leuchterkrone in der Vierung, himmlisches Jerusalem)
  • der Schrein des hl. Epiphanius von Pavia und der Dompatrone unter dem Hauptaltar
  • der Schrein des hl. Godehard in der Krypta
  • das Bernwardskreuz sowie weitere prachtvolle Reliquiare und liturgische Geräte, ausgestellt im Diözesanmuseum
  • das spätromanische Bronze-Taufbecken aus dem Jahre 1225.
  • Von der Nachkriegsausstattung erwähnenswert sind das Marienfenster im Scheitel des Hauptchors (Maria mit Mond und Sternen nach Offb 12) sowie das Apsismosaik, das zugleich an die Kriegszerstörung Hildesheims und den apokalyptischen Weltbrand erinnert. Darüber steht das Psalmwort (Ps 104,30) Renovabis faciem terrae, alleluiaDu erneuerst das Antlitz der Erde, halleluja.

Weltkulturerbe

1985 wurde der Hildesheimer Dom durch die UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.

Commons: Hildesheimer Dom – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

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