Hildolf von Thüngen

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Karl Hildolf Anton Maria Freiherr von Thüngen (* 11. Juni 1878 in Güns, Ungarn; † 13. April 1947 im Lager Hammelburg, Bayern) war ein deutscher Offizier, paramilitärischer Aktivist und SS-Oberführer.

Hildolf von Thüngen entstammte dem fränkischen Adelsgeschlecht Thüngen. Er war ein Sohn des späteren K.u.K. Oberst Ernst von Thüngen (1841–1911), Sohn von Wilhelm von Thüngen, und seiner Frau Antonie Gräfin Zichy de Zich und Vásonykeő (1845–1916).[1]

Thüngen trat nach dem Schulbesuch in Graz 1897 in die bayerische Armee ein. Dieser gehörte er von 1897 bis 1918 als Berufsoffizier an. Um die Jahrhundertwende war er Leutnant (Beförderung am 10. März 1899) und Oberleutnant (Beförderung am 4. August 1908) im 1. Ulanen-Regiment in Bamberg.[2] Bis 1911 war er u. a. mit dem Kronen-Orden 4. Klasse und dem Marianer des Deutschen Ritterorden ausgezeichnet worden.[3] 1914 erreichte er den Rang eines königlich bayerischen Rittmeisters. Nach dem Ersten Weltkrieg schied er aus.

In der Nachkriegszeit gehörte Thüngen 1919/1920 dem Freikorps Epp an, mit dem er an der Niederschlagung der im Frühjahr 1919 von linksgerichteten Revolutionären ausgerufenen Bayerischen Räterepublik teilnahm.

1919 trat Thüngen in die völkische Organisation des Deutschvölkischen Schutz und Trutzbundes ein, in dessen Beirat er auch aufgenommen wurde. 1922 gehörte er dem geschäftsführenden Vorstand der Organisation in Bayern an.

Als Freund von Ernst Röhm trat er im März 1923 in den Wehrverband Reichsflagge ein, um einige Monate später in die radikalere, von Röhm geführte, Abspaltung Reichskriegsflagge zu wechseln. Mit der Reichsflagge nahm Thüngen im November 1923 am Hitlerputsch in München teil.

1924 in die von diesem gegründete paramilitärische Organisation Frontbann ein, in der er Führungsaufgaben übernahm. Von 1924 bis 1925 war er Kommandeur der Frontbann-Gruppe Süd.

Von 1925 bis 1928 fungierte Thüngen als Führer des Münchener DVOV. Außerdem war er Mitglied der Bundesführung dieser Organisation.

Im Sommer 1928 engagierte er sich in der von Röhm gegründeten, kurzlebigen, Organisation Wehrpolitische Vereinigung.

1929 trat Thüngen in die NSDAP und zwei Jahre später in die SS ein. Der SS-Chef Heinrich Himmler wählte ihn schließlich als Adjutanten aus. Im November 1933 wurde er in den offiziellen Stab Himmlers als Reichsführer SS aufgenommen. In der SS erreichte er zuletzt (1937) den Rang eines Oberführers.

Hildolf von Thüngen heiratete am 6. November 1907 in Laudenbach Louise Freiin von Eyß (1880–1939), Tochter vom Generalmajor Ernst von Eyß. Am 19. Dezember 1930 heiratete er in München Marie Fleischmann (* 1893). Ein drittes Mal war er am 20. Mai 1931 nun mit Elisabeth von Stechow (* 1907) verheiratet.[4]

  • Mathias Rösch: Die Münchner NSDAP 1925–1933. Eine Untersuchung zur inneren Struktur der NSDAP in der Weimarer Republik, 2014.

Einzelnachweise

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  1. Genealogisches Handbuch des Adels. Band 80. C.A. Starke, 1982, S. 332.
  2. Kriegsministerium: Militär-Handbuch des Königsreich Bayern. 1911, S. 280.
  3. Kriegsministerium: Militär-Handbuch des Königsreich Bayern. 1911, S. 91.
  4. Genealogisches Handbuch des in Bayern immatrikulierten Adels. Degener, 1975, ISBN 978-3-7686-5017-5, S. 392.