Hirth HM 60

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Hirth HM 60 R

Der Hirth HM 60 ist ein luftgekühlter Flugmotor mit 3,6 Litern Hubraum der Hirth Motoren GmbH in Stuttgart-Zuffenhausen. Er wurde vor allem in Leichtflugzeugen der 1920er und 1930er Jahre verwendet.[1] Mit 4 Litern Hubraum folgte 1934 der leistungsstärkere Hirth HM 504.

Entwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die erste Ausführung des HM 60, von Hellmuth Hirth gemeinsam mit seinem Konstrukteur Haensgen entwickelt, erschien 1931. Der Motor wurde in einer Klemm L 25 eingebaut und von Hellmuths Bruder Wolf Hirth bei dem vom 11. bis zum 16. August stattfindenden Deutschlandflug von 1931 geflogen, der auf dem Streckenflug von 2192 Kilometern Länge werbewirksam den zweiten Platz belegen konnte.[2] Die leistungsgesteigerten Ausführungen HM 60 R und HM 60 R 2 erschienen 1933 bzw. 1934.

Aufbau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Vierzylinder-Viertakt-Reihenmotor mit 3,6 Litern Hubraum besitzt hängend angeordnete Zylinder, d. h. die Kurbelwelle liegt oben. Die Zylinder aus Grauguss mit aufgesetzten Köpfen aus einer Aluminiumlegierung sind mit durchgehenden Stehbolzen auf dem zweiteiligen, innenbelüfteten Kurbelgehäuse aus Elektron befestigt. Jeder Zylinder ist mit je einem Ein- und Auslassventil ausgestattet, das über Winkelhebel, Stoßstangen und Stößeln von zwei zwischen den Zylindern 1 und 2 sowie 3 und 4 gelagerten Nockenwellen angesteuert wird. Die Kolben sind aus Leichtmetall gegossen, die Pleuel mit H-förmigen Querschnitt bestehen aus Chromnickelstahl und sind rollengelagert. Die ebenfalls rollengelagerte Kurbelwelle besitzt eine Hirth-Stirnverzahnung. Wie bei Flugmotoren üblich, wurde der HM 60 mit Trockensumpfschmierung und Doppelzündung ausgestattet. Die beiden Zündkerzen jedes Zylinders werden aus je einer Hochspannungs-Magnet- und Batteriezündanlage gespeist.

Einsatz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Technische Daten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kenngröße Hirth HM 60 R 2
Länge 878 mm
Breite 392 mm
Höhe 722 mm
Bohrung 102 mm
Hub 110 mm
Zylinderhubraum 0,899 l
Gesamthubraum 3,595 l
Verdichtung 5,8
Dauerleistung in Bodennähe 72 PS (53 kW) bei 2320/min
66 PS (49 kW) bei 2240/min
Startleistung 80 PS (59 kW) bei 2400/min
Trockengewicht 84 kg ohne Ausrüstung
97 kg mit Ausrüstung
Leistungsgewicht 1,05 kg/PS
Hubraumleistung 22,2 PS/l
spez. Kraftstoffverbrauch 230 g/PSh bei Dauerleistung
235 g/PSh bei Startleistung
Schmierstoffverbrauch 1,5 g/PSh bei Dauerleistung
Oktanzahl 80

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Werner von Langsdorff: Handbuch der Luftfahrt. Jahrgang 1939. 2., unveränderte Auflage. J. F. Lehmann, München 1937, S. 526 und 559.
  • Helmut Schneider: Flugzeug-Typenbuch. Handbuch der deutschen Luftfahrt- und Zubehör-Industrie. Nachdruck der Originalausgabe von 1939/40. Gondrom, Bindlach 1993, ISBN 3-8112-0627-3, S. 182/183 (Hirth HM 60 R/2).
  • Helmut Schneider: Flugzeug-Typenbuch. Handbuch der deutschen Luftfahrt- und Zubehör-Industrie. Nachdruck der Originalausgabe von 1944. Gondrom, Bindlach 1986, ISBN 3-8112-0484-X, S. 392/393 (Hirth HM 60 R).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Hirth HM 60 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Marton Szigeti: Klemm L 25. In: Klassiker der Luftfahrt. Nr. 05/2017. Motor Presse, Stuttgart, S. 24.
  2. Karl Buck: Wolf Hirth. Selbstverlag, Ulm 2017, ISBN 978-3-00-057860-1, S. 75 ff.