Hohloh

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Hohloh

Reichental und der Bergrücken des Hohloh von Nordwesten

Höhe 988,3 m ü. NHN
Lage Baden-Württemberg, Deutschland
Gebirge Schwarzwald
Koordinaten 48° 42′ 28″ N, 8° 24′ 59″ OKoordinaten: 48° 42′ 28″ N, 8° 24′ 59″ O
Hohloh (Baden-Württemberg)
Hohloh (Baden-Württemberg)
Gestein Buntsandstein
Besonderheiten

Der Hohloh ist ein Berg im östlichen Hauptkamm des Nordschwarzwalds. Charakteristisch sind seine flache Buntsandsteinkuppe mit Aussichtsturm und das unter Naturschutz stehende Hochmoor mit Moorseen auf der Hochebene. Am Hohloh befindet sich die höchste Erhebung der Stadt Gernsbach. Er liegt nahe dem Ortsteil Kaltenbronn bei der Schwarzmiss-Passhöhe.

Höchstgelegene Stelle (Gipfel)

Die höchstgelegene Stelle des Hohlohplateaus wird durch eine sehr flache Gipfelkuppe gebildet. Sie misst 988,3 m ü. NHN[1][2] und bildet zugleich den höchsten Punkt des östlichen Hauptkamms des Nordschwarzwalds (Höhenzug zwischen Murgtal und Enztal). Gegenstück dazu ist die Hornisgrinde, die den höchstgelegenen Punkt des westlichen Hauptkamms bildet.

Hohlohturm und Sendeanlage

Hohlohturm

Der Hohlohturm (offiziell Kaiser-Wilhelm-Turm) bietet eine der umfassendsten Aussichten des Nordschwarzwalds. Er steht nicht direkt auf dem Gipfel, sondern etwas nördlich davon, auf 984 m. Das führt dazu, dass auf manchen Karten die Höhe des Hohlohgipfels mit 984 m statt mit 988 m angegeben wird.

Der Turm war 1897 vom Schwarzwaldverein erbaut worden (Baubeginn 10. Mai, Fertigstellung 12. August) und erreichte damals 22,2 Meter Höhe. Wegen des hohen Baumwuchses wurde er 1968 um 6,4 Meter erhöht auf die heutigen 28,6 Meter. Die Erhöhung lässt sich auch im Turminnern ablesen: im Bereich der früheren Turmspitze wechselt der Treppenstamm von Sandsteinquadern zu Sichtbeton. Insgesamt führen 158 Stufen auf den Turm. Die Aussichtsplattform liegt auf etwa 1012 Meter.[3] Heute befindet sich der Turm im Besitz der Ortsgruppe Gernsbach des Schwarzwaldvereins, Eigentümer ist das Land Baden-Württemberg. Erst am 21. Oktober 2010 wurde zwischen dem Schwarzwaldverein und dem Forst Baden-Württemberg ein Gestattungsvertrag abgeschlossen, zuvor war die Nutzung rechtlich nicht geregelt.

Der Blick reicht von den Vogesen im Südwesten über den Pfälzerwald im Nordwesten, den Odenwald im Norden bis hin zu den Juraklippen der Schwäbischen Alb. Bei sehr guter Sicht sind auch der Feldberg und einige Gipfel der Schweizer Alpen am südlichen Horizont zu erkennen. Der Ausblick wurde in den 1990er Jahren weiter begünstigt, als der hohe Baumbestand des Gipfelplateaus durch mehrere Orkane großflächig vernichtet wurde.

Zwischen Turm und Gipfel steht an der Stelle einer ehemals vorhandenen militärischen Richtfunkanlage ein zivil genutzter Sendemast mit Sendeanlage.

Hochebene und Hochmoor

Großer Hohlohsee

Aussichtsturm und Schwarzmisspass liegen im nördlichen Bereich der Hochebene. Im Südteil liegt das Hohlohmiss, eine Misse mit Regenmooren und mehreren Moorseen (Großer und Kleiner Hohlohsee). Diese sind wie das benachbarte Wildseemoor biogene und keine geomorphologischen Formen. Sie entwickeln sich seit der letzten Kaltzeit vor zirka 10.000 Jahren aufgrund der hohen Niederschläge auf den sauren Klebsanden des oberen Konglomerathorizonts des Mittleren Buntsandsteins.[4] Hohlohmiss und Wildseemoor sind wegen ihrer herausragenden ökologischen Bedeutung als Naturschutzgebiet Kaltenbronn unter strengen Naturschutz gestellt und durch Holzbohlenwege erschlossen.

Im Westen wird die Hochebene zumeist durch die sehr steil abfallenden Hänge des voralpinen Charakter aufweisenden Murgtals begrenzt. Nach Osten, zum Enztal hin, ist die Reliefenergie deutlich geringer, die Hänge sind sanfter, die Begrenzung der Hochebene undeutlicher. Das Hohlohgebiet entwässert überwiegend in die östlichen Täler (Kegeltal, wo auch die Pass-Straße verläuft, und Rombachtal), lange Seitentäler der Großen Enz. Nach Norden setzt sich der Hauptkamm in Richtung Toter Mann, Langmartskopf (Langmahd) Teufelsmühle und Dobel fort, nach Süden geht er in das Breitlohgebiet über, später folgt der Schramberg.

Orte und Straßen

Das Hohlohgebiet liegt größtenteils auf der Waldgemarkung Kaltenbronn, auf der auch der gleichnamige Weiler liegt. Am Westrand der Hochebene haben auch die Gemarkungen der Murgtalorte Reichental, Weisenbach, Langenbrand und Gausbach Anteil. Seit den baden-württembergischen Gemeindereformen der 1970er gehören Kaltenbronn und Reichental zum Gebiet der Gemeinde Gernsbach, Langenbrand und Gausbach zu Forbach (alle Landkreis Rastatt).

Das Waldgebiet Kaltenbronn gehört politisch zum westlichen Murgtal, obgleich es östlich des Hauptkamms liegt. Die Grenze zwischen dem altbadischen Murgtal (Amt Eberstein) und dem altwürttembergischen Enztal (Oberamt Wildbad) verlief im Hohlohgebiet nicht über den Hauptkamm, sondern etwa zwei bis drei Kilometer östlich davon. Das gesamte Hohlohgebiet liegt daher im Badischen.

Am Nordostrand des Hohlohplateaus führt die Pass-Straße vom Murgtal ins Enztal vorbei. Die Passhöhe (Schwarzmiss, 933 Meter) liegt etwa 800 Meter nordöstlich des Aussichtsturms (zwischen Turm und Parkplatz etwa 450 Meter). Sowohl auf der Passhöhe als auch unterhalb davon (beispielsweise am Weiler Kaltenbronn) liegen mehrere größere Parkplätze. Sie sind Ausgangspunkte für Wanderungen, Mountainbike-Touren und Loipen. Bei Kaltenbronn gibt es zudem einen Alpin-Skihang mit Schleppliften.

Die Schwarzwald-Höhenwege Westweg und Mittelweg sowie der Europäische Fernwanderweg E1 führen über Kaltenbronn und Hohloh am Hohlohsee und Aussichtsturm vorbei.

Rundblick vom Aussichtsturm auf dem Hohloh

Einzelnachweise

  1. Karten und Daten des Bundesamtes für Naturschutz (Hinweise)
  2. Topographische Karte 25 im Online-Kartendienst der Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg
  3. Für die Werte dieses Absatzes siehe: A) Kunst- und Kulturdenkmale im Landkreis Rastatt und in Baden-Baden, herausgegeben vom Landkreis Rastatt und der Stadt Baden-Baden. Konrad-Theiss Verlag GmbH, Stuttgart 2002, ISBN 3-8062-1599-5, S. 225. B) Inschrift über dem Turmeingang. C) Informationsplatte auf der Aussichtsplattform.
  4. Landesarchivdirektion Baden-Württemberg, Landkreis Rastatt und Landesmedienzentrum Baden-Württemberg (Hrsg.): Kreisbeschreibungen des Landes Baden-Württemberg – Der Landkreis Rastatt. Jan Thorbecke Verlag, Stuttgart 2002. Band 2, ISBN 3-7995-1364-7, Seite 80
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