Hoyerswerda-Klasse

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Deutsche Demokratische Republik Indonesien Hoyerswerda-Klasse
613 „Frankfurt/Oder“ 1979 (im Hintergrund)
613 „Frankfurt/Oder“ 1979 (im Hintergrund)
Übersicht
Typ Landungsschiff und Hochseeversorger
Einheiten 12 + 2
Namensgeber Stadt Hoyerswerda
Dienstzeit

1975–1990 (Volksmarine)
Seit 1993 Indonesische Marine

Heimathafen Peenemünde/Kröslin
Technische Daten
Verdrängung

1.744 t

Länge

90,7 m

Breite

11,1 m

Tiefgang

3,4 m

Besatzung

42 (Landungsschiff) 35 (Versorger)

Antrieb

Dieselmotor 61B-4A:

  • 12.000 PS (9.000 kW)
Geschwindigkeit

18 kn

Bewaffnung

(Bis 1990)

  • 2 × 57-mm-Zwillingsgeschütz AK-725
  • 2 × 30-mm-Zwillingsgeschütz AK-230 (nur Landungsschiffe)
  • 2 × Raketenwerfersystem A 215 mit je 40 122-mm-Raketen im Starter MS 73 (nur Landungsschiffe)
  • 1 × Gassensprenggerät SOSNA-100 (nur Landungsschiffe)
  • 2 × 25-mm-Zwillingsgeschütz 2-M-3 (nur Versorger)
Elektronik

(Bis 1990)

  • Funkmesswaffenleitanlage MR 103
  • Funkmessanlage 302
  • IFF - Anlage Nichrom RR
  • Strahlwarnanlage KDU-4
  • Gassignalgeber AGF-IM
  • Navigationsfunkmessanlagen TSR 333 und MR 302 (nur Versorger)
Zuladung

Die Hoyerswerda-Klasse (NATO-Codename FROSCH-I-Klasse (Landungsschiffe); FROSCH-II-Klasse (Hochseeversorger)) war eine Landungsschiff- und Hochseeversorger-Klasse der Volksmarine der DDR, sie wird derzeit von der Kriegsmarine Indonesiens genutzt.

Die Schiffe der Hoyerswerda-Klasse wurden in den 1970er Jahren als Projekt 108 (Landungsschiff) und Projekt 109 (Hochseeversorger) geplant und von 1974 bis 1980 auf der Peene-Werft in Wolgast (heute Mecklenburg-Vorpommern) gebaut.

Design[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Landungsschiffe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es wurden insgesamt zwölf Landungsschiffe dieser Klasse gebaut. Sie sollten die veralteten Schiffe der Robbe-Klasse ersetzen. Die Planungen des Warschauer Pakts für einen Ernstfall im Kalten Krieg sahen eine ausgedehnte amphibische Kriegsführung in der Ost- und Nordsee vor, deshalb wurden von den Staaten des Warschauer Pakts Landungsschiffe gebaut. Die NVA der DDR hatte ein Regiment mechanisierter Infanterie (MSR-28), das für amphibische Landungsunternehmen ausgebildet war.

Die Schiffe konnten bis zu 280 Soldaten und etwa sieben Panzer tragen. Zum Anlanden wurden die Schiffe möglichst nah an den Strand herangefahren, wo die Fahrzeuge dann entweder über vorverlegte Pontons oder im Falle der Schwimmpanzer vom Typ BMP oder PT-76 durch das Wasser an Land fahren konnten.

Die Schiffe erhielten eine Bewaffnung, mit der die Infanterie unterstützt werden konnte. Bereits geplante Raketenwerfer vom Typ Grad-M (A 215) konnten wegen Lieferschwierigkeiten seitens der UdSSR erst ab Baunummer 108.05 (dem fünften Schiff der Klasse) eingebaut werden.

Hochseeversorger[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Volksmarine benötigte gegen Mitte der 1970er Jahre neue Versorger für ihre größeren Schiffeinheiten. Deshalb wurde der Entwurf für die Landungsschiffe so verändert, dass eine Hochseeversorgung möglich war. Es wurden zwei Schiffe mit einem stabilisierten Kran ausgerüstet und zusätzliche Ladeluken eingebaut. Die restliche Konzeption wurde beibehalten, so dass auch diese Schiffe Landungen durchführen konnten.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Landungsschiffe wurden 1974 bis 1980 auf der Peene-Werft gebaut und dann der 1. Landungsschiffbrigade in Peenemünde unterstellt. Die Versorger wurden 1980 in die 1. Sicherstellungsschiffsabteilung ebenfalls in Peenemünde übernommen.

Alle Schiffe der Klasse wurden am 1. Oktober 1990 außer Dienst gestellt, auf der Neptun Werft in Rostock demilitarisiert und 1993 an Indonesien verkauft.

Einheiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Projekt-Nr. Kennung Name
(Volksmarine)
Kennung
(Indonesien)
Bemerkungen
Landungsschiffe
108.01 611 Hoyerswerda 531 Teluk Gilimanuk
108.02 632 Hagenow 532 Teluk Celukan Bawang
108.03 613 Frankfurt/Oder 533 Teluk Cendrawasih
108.04 634 Eberswalde/Finow 534 Teluk Berau 2012 als Zielschiff gesunken
108.05 631 Lübben 535 Teluk Peleng November 2013 gesunken im Hafen
108.06 612 Schwerin 536 Teluk Sibolga
108.07 633 Neubrandenburg 537 Teluk Manado
108.08 614 Cottbus 538 Teluk Hading
108.09 635 Anklam 539 Teluk Parigi
108.10 636 Schwedt 540 Teluk Lampung
108.11 615 Eisenhüttenstadt 541 Teluk Jakarta Juli 2020 gesunken nach Sturm
108.12 616 Grimmen 542 Teluk Sangkulirang
Hochseeversorger
109.01 E171 Nordperd 543 Teluk Cirebon
109.02 E172 Südperd 544 Teluk Sabang

Bilder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Liste der Schiffe der Nationalen Volksarmee

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hans Mehl, Kurt Schafer: Die Seestreitkräfte der NVA. Motorbuch Verlag, ISBN 3-613-02406-3.