Iwan Schmuratko

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Iwan Schmuratko

Iwan Schmuratko bei den
Olympischen Winterspielen 2022

Voller Name Iwan Oleksijowytsch Schmuratko
Nation Ukraine Ukraine
Geburtstag 21. Dezember 2001
Geburtsort KiewUkraine
Größe 176 cm
Karriere
Disziplin Einzellauf
Verein Leader Kiev
Trainer Marina Amirkhanova,
Michael Huth,
Robert Dierking
Ehemalige Trainer Vera Volpova
Choreograf Dmytro Dmytrenko,
Oleksii Oliinyk
Status aktiv
Persönliche Bestleistungen
 Gesamtpunkte 221,44 JGP Egna/Neumarkt 2019
 Kür 146,18 JGP Egna/Neumarkt 2019
 Kurzprogramm 82,13 EM 2022
 

Iwan Oleksijowytsch Schmuratko (ukrainisch Іван Олексійович Шмуратко; * 21. Dezember 2001 in Kiew) ist ein ukrainischer Eiskunstläufer, der im Einzellauf antritt. Er ist viermaliger Ukrainischer Meister und vertrat die Ukraine bei den Olympischen Winterspielen 2022.

Persönliches[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Iwan Schmuratko ist der Sohn von Alexei und Viktoria Shmuratko. Er hat einen Bruder namens Ilia. Schmuratko studiert an der Nationalen Sporthochschule der Ukraine und strebt an, Trainer zu werden.[1] Zusammen mit seinem Trainingskollegen Andrij Kokura betreibt er den Videopodcast The Scores Please, der für sich beansprucht, der erste Podcast über Eiskunstlauf aus der Ukraine zu sein.[2]

Nach den Angriffen der russischen Armee auf Kiew im Februar 2022 konnten seine Mutter und sein Bruder fliehen und kamen in München unter. Sein Vater musste in Kiew bleiben.[3] Er selbst erhielt eine Ausnahmegenehmigung, um nach Montpellier zu reisen und dort die Ukraine bei den Eiskunstlauf-Weltmeisterschaften zu vertreten.[4] Nach den Weltmeisterschaften gab er bekannt, er werden bis auf Weiteres nicht in die Ukraine zurückkehren. Er wolle in einem europäischen Land weiter trainieren und sein Land aus dem Ausland unterstützen.[5] Seit Mai 2022 trainiert er im Eissportzentrum Oberstdorf.[6]

Sportliche Karriere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anfänge im Eiskunstlauf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Iwan Schmuratko begann 2006 im Alter von fünf Jahren mit dem Eiskunstlauf. Er trainierte zuerst bei Vera Volpova, inzwischen trainiert er in Kiew bei Marina Amirkhanova zusammen mit anderen Mitgliedern des ukrainischen Nationalteams.[1]

Schmuratko nahm viermal an den Ukrainischen Juniorenmeisterschaften teil, wo er zwei Bronzemedaillen und eine Silbermedaille gewann. 2016 nahm er an den Olympischen Jugend-Winterspielen teil. Im individuellen Wettbewerb belegte er den 12. Platz. Im gemischten Teamwettbewerb bildete er ein Team mit Diāna Ņikitina aus Lettland, Anna Dušková/Martin Bidař aus Tschechien und Julia Wagret/Mathieu Couyras aus Frankreich. Sie gewannen gemeinsam die Silbermedaille.

2016 bis 2022[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Saison 2015/16 nahm Schmuratko erstmals an den Ukrainischen Meisterschaften der Erwachsenen teil und belegte den 4. Platz. In den folgenden beiden Jahren gewann er jeweils die Bronzemedaille, in den Jahren darauf viermal in Folge die Goldmedaille. 2019 wurde Schmuratko 22. bei den Europameisterschaften und 29. bei seinen ersten Weltmeisterschaften. 2020 war er erneut für die Weltmeisterschaften qualifiziert[7], die aber aufgrund der COVID-19-Pandemie abgesagt wurden.[8] 2021 erreichte Schmuratko bei den Weltmeisterschaften den 21. Platz. Bei den Europameisterschaften 2022 belegte er den 12. Platz.

Olympische Spiele und Weltmeisterschaften 2022[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2022 vertrat Schmuratko die Ukraine bei den Olympischen Winterspielen 2022 in Beijing. Aufgrund einer COVID-19-Infektion verpasste er den Teamwettbewerb[9], konnte aber am individuellen Wettbewerb teilnehmen. Er belegte im Kurzprogramm den 22. Platz und konnte sich damit für die Kür qualifizieren. Insgesamt erreichte er den 24. Platz.

An den Weltmeisterschaften 2022 in Montpellier konnte Schmuratko nur mit Mühe teilnehmen. Seit dem russischen Überfall auf die Ukraine im Februar 2022 hatte er keine Möglichkeit mehr zu trainieren und musste eine Ausnahmegenehmigung einholen, um das Land verlassen zu dürfen. Seine Reise nach Montpellier dauerte drei Tage.[10] Seine Trainerin Marina Amirkhanova konnte nicht anreisen. Ihre Aufgaben vor Ort übernahm für Schmuratko das ukrainische Eistanz-Paar Oleksandra Nasarowa und Maksym Nikitin.[11] Im Wettbewerb trat Schmuratko nicht in seinem Kostüm an, sondern – wie auch Nasarowa und Nikitin – in einem schlichten Trainings-T-Shirt mit einem Herz in den ukrainischen Farben. Sein Kurzprogramm zu Charles Aznavours Une vie d’amour und seine Kür zu Nuvole bianche von Ludovico Einaudi wurden von großem Applaus begleitet und er erhielt stehende Ovationen. Schmuratkos Auftritt wurde in den Medien vielfach als der bewegendste Moment des Wettbewerbs bezeichnet.[5][4][12][13][14] Er belegte in der Gesamtwertung den 23. Platz.

Nach den Weltmeisterschaften nahm zunächst der ukrainisch-französische Paarläufer Denys Strekalin Iwan Schmuratko bei sich auf. Um näher bei seiner Mutter und seinem Bruder zu sein, die nach München geflohen waren[3], zog Schmuratko bald darauf ebenfalls nach Deutschland. Er trainiert seit Mai im Eissportzentrum Oberstdorf bei Michael Huth und Robert Dierking in Zusammenarbeit mit Marina Amirkhanova, die inzwischen in Tallinn lebt.[6] Eine polnische Stiftung unterstützt sein Training, da dem ukrainischen Eislaufverband die Mittel fehlen.[15]

Ergebnisse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Meisterschaft / Saison 2014/15 2015/16 2016/17 2017/18 2018/19 2019/20 2020/21 2021/22 2022/23
Olympische Winterspiele 24.
Weltmeisterschaften 29. 21. 23.
Europameisterschaften 22. WD 12.
Ukrainische Meisterschaften 4. 3. 3. 1. 1. 1. 1.
Challenger-Serie + Sonstige / Saison 2014/15 2015/16 2016/17 2017/18 2018/19 2019/20 2020/21 2021/22 2022/23
Budapest Trophy 6. 4.
Denis Ten Memorial Challenge 5.
Nebelhorn Trophy 12. 7.
Warsaw Cup 17.
Bosphorus Cup 2.
Volvo Open Cup 3.
Halloween Cup 2.
Juniorenwettbewerb / Saison 2014/15 2015/16 2016/17 2017/18 2018/19 2019/20 2020/21 2021/22 2022/23
Olympische Jugend-Winterspiele 14.
Juniorenweltmeisterschaften 28. 16. 15.
Ukrainische Juniorenmeisterschaften 3. 4. 3. 2.
Junior Grand Prix Österreich 15.
Junior Grand Prix Armenien 7.
Junior Grand Prix Italien 3.
Junior Grand Prix Litauen 10.
Junior Grand Prix Polen 15. 7.
Ice Star 1.
Santa Claus Cup 2.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Iwan Schmuratko – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Ivan SHMURATKO. In: olympics.com. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 20. März 2022; abgerufen am 26. März 2022 (englisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/olympics.com
  2. Beschreibung des Podcasts The Scores Please, abgerufen am 27. März 2022 (ukrainisch).
  3. a b Aude Lasjaunias: Guerre en Ukraine : « Patiner n’est pas difficile. Etre là n’est pas difficile. Etre en Ukraine, c’est difficile ». In: Le Monde. 25. März 2022 (lemonde.fr [abgerufen am 27. März 2022]).
  4. a b Japaner führt bei Eiskunstlauf-WM – Starostin erreicht Kür. In: tagesschau.de. 24. März 2022, abgerufen am 26. März 2022.
  5. a b Dirk Hofmeiste: Eiskunstlauf: Japaner Uno neuer Weltmeister – Starostin wird 22. In: sportschau.de. 26. März 2022, abgerufen am 26. März 2022.
  6. a b Paula Slater: Ivan Shmuratko honors Ukraine with new tribute. In: Golden Skate. 13. Juli 2022, abgerufen am 12. August 2022 (englisch).
  7. Anmeldungen im Einzellauf der Männer für die Eiskunstlauf-Weltmeisterschaften 2020 auf den Seiten der Internationalen Eislaufunion, abgerufen am 26. März 2022.
  8. Statement der Internationalen Eislaufunion vom 11. März 2020, abgerufen am 26. März 2022.
  9. Lee Reaney: Ukrainian Olympic Skater Ivan Shmuratko Hit by Covid. In: Kyiv Post. 3. Februar 2022, abgerufen am 26. März 2022 (englisch).
  10. Knierim, Frazier end US pairs drought at worlds, Japan eye men's podium sweep. In: France24. 24. März 2022, abgerufen am 30. März 2022 (englisch).
  11. Eiskunstlauf-WM: Gabriella Papadakis und Guillaume Cizeron holen zuhause Gold. In: Eurosport. 26. März 2022, abgerufen am 30. März 2022.
  12. Nach Olympia-Trauma: Hase und Seegert erreichen Rang fünf bei Eiskunstlauf-WM. In: faz.net. 24. März 2022, ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 26. März 2022]).
  13. Philip Hersh: At worlds, a men’s short program filled with powerful emotion and exceptional skating. In: NBC Sports. 24. März 2022, abgerufen am 26. März 2022 (englisch).
  14. Ben Snowball: 'My heart is aching' – Ukraine’s Ivan Shmuratko wows with 'most moving' routine at World Figure Skating Championships. In: Eurosport UK. 24. März 2022, abgerufen am 26. März 2022 (englisch).
  15. Ukrainian Skaters trying to continue their life and career at home and abroad. In: isu.org. 28. Juni 2022, abgerufen am 1. Juli 2022 (englisch).