Jan Cyž

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 15. November 2020 um 17:43 Uhr durch J budissin (Diskussion | Beiträge) (korr). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Jan Cyž (um 1945)

Jan Cyž (Johannes Ziesche; * 13. Januar 1898 in Säuritz; † 21. September 1985 in Bautzen) war ein sorbischer Jurist, Verleger und Landrat des Kreises Bautzen.

Leben

Nach dem Besuch der Bautzener Domschule und des Deutschen Gymnasiums in der Prager Kleinseite studierte er an der Karls-Universität Prag Rechtswissenschaften. In diesem Fach wurde er auch promoviert. Von 1926 bis 1932 war er Leiter der Cottbuser Filiale der Wendischen Volksbank. Wegen seiner Arbeit und seiner Aktivitäten in nationalsorbischen Bewegungen wurde er 1933 von den Nationalsozialisten inhaftiert, kam jedoch nach kurzer Zeit wieder frei. In den Jahren 1934 bis 1937 war er Herausgeber der sorbischen Tageszeitung Serbske Nowiny und sicherte ihr Erscheinen bis zum Verbot der Domowina im Jahr 1937. Während des Zweiten Weltkriegs kam Cyž wiederum in Gestapo-Haft, bis er im Februar 1945 bei den Luftangriffen auf Dresden gemeinsam mit Jan Meškank aus dem Gefängnis flüchten konnte.

Das Smoler'sche Familiengrab auf dem Protschenberg – letzte Ruhestätte von Jan Cyž

Im Mai 1945 war er nach deren Wiedergründung kurzzeitig kommissarischer Vorsitzender der Domowina und wurde von der sowjetischen Kommandantur zum Landrat des Kreises Bautzen ernannt. Nach seiner Abberufung als Landrat am 12. Mai 1955 aufgrund politischer Differenzen mit der Bautzener SED-Leitung[1] wirkte er als Herausgeber der damaligen sorbischen Tageszeitung Nowa doba.

Cyž starb 1985 in Bautzen. Er wurde im Smoler’schen Familiengrab auf dem Protschenberg beigesetzt.

Werke

In seinen späten Jahren beschäftigte sich Jan Cyž mit dem Leben von Jan Arnošt Smoler und veröffentlichte darauf seine verfassten Gedanken über Die Kämpfe um die Befreiung der Lausitz. Daneben veröffentlichte er drei weitere Erinnerungsbände:

  • Hdyž so młody na puć podaš (Wenn du dich jung auf den Weg begibst, 1983)
  • W tlamje ječibjela (Im Rachen des Teufels, 1984)
  • Ćernje na puću do swobody (Dornen auf dem Weg in die Freiheit, 1979, 1985)

Literatur

  • Manfred Thiemann (Hrsg.): Ein kleines Lexikon – Sorben/Serbja. Domowina-Verlag, Bautzen 1989, 183 S., ISBN 3-7420-0405-0
  • Manfred Ladusch: Zum 100. Geburtstag von Dr. Johannes Ziesche, Sorbischer Verleger, Bautzens Landrat und Schriftsteller, in: Oberlausitzer Kulturschau, Heft 2, 1998, S. 28–29.

Einzelnachweise

  1. Annett Bresan: Pawoł Nedo 1908–1984. Domowina-Verlag, Bautzen 2002, S. 275

Weblinks