Jheringsfehn

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Jheringsfehn
Gemeinde Moormerland
Koordinaten: 53° 19′ N, 7° 31′ OKoordinaten: 53° 19′ 7″ N, 7° 31′ 7″ O
Höhe: 2 m ü. NN
Fläche: 10,55 km²
Einwohner: 2440 (31. Dez. 2016)
Bevölkerungsdichte: 231 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1973
Postleitzahl: 26802
Vorwahl: 04954
Karte
Moormerland im Landkreis Leer

Jheringsfehn (häufig falsch Iheringsfehn geschrieben) ist eine Fehnsiedlung in der Gemeinde Moormerland im Landkreis Leer in Ostfriesland. Am 31. Dezember 2016 zählte der Ort 2.440 Einwohner,[1] die auf 10,33 km²[2] oder 10,55 km² Fläche lebten.[3]

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jheringsfehn ist ein Reihendorf, das sich entlang des Jheringsfehnkanals sowie dessen von Nordwest nach Südost verlaufender Nebenarme (Hookswieke, Georgswieke, Rudolfswieke, Alte Beekswieke und Neue Beekswieke) auf Höhen zwischen 2,4 und 3,5 Metern erstreckt. Der Ort liegt etwa zwei Kilometer östlich von Warsingsfehn und etwa vier Kilometer westnordwestlich von Hesel.[2]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der erste Siedler war Paul Harsebroek, ein Deichkommissar aus Emden. Er erwarb 1641 ein etwa 25 Hektar großes Moorgrundstück, die so genannte Bullenmeede, für 100 Reichstaler. Das Areal wurde fortan de Hook (die Ecke) genannt, da es in einer Ecke zwischen Boekzetelerfehn und Neuefehn liegt. Am 16. Oktober 1660 schloss Harsebroek mit der Landesregierung einen Erbpachtvertrag über weitere 100 Diemate Morast. Die Einnahmen aus dem Torfabbau blieben jedoch gering, sodass Harsebroek in immer größere finanzielle Schwierigkeiten geriet, die Erbpacht nicht mehr bezahlen konnte und schließlich im Jahr 1741 bankrott war. Im anschließenden Konkursverfahren erwarb Rebecca Ritzius Dam, geb. Warsing, die Ländereien von den Harsebroek-Erben. Ritzius übertrug das Grundstück im Jahr 1742 ihrem Schwiegersohn, dem Regierungs- und Kammerrat Sebastian Eberhard Jhering. Jhering kannte das Gelände, das er 1739 vermessen hatte. Er vergrößerte den Besitz um weitere 100 Hektar, die bei seinem Tod 1759 aber noch nicht in Angriff genommen waren. Der Ortsname Jheringsfehn erscheint erstmals 1772, als Rudolf Philipp Jhering weitere 300 Diemate in Erbpacht nahm.[2]

Bis zur Eingemeindung am 1. Januar 1973 gehörte der Ort zum Landkreis Aurich (Ostfriesland).[4]

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Einwohnerzahl stieg nach dem Zweiten Weltkrieg durch die Aufnahme Vertriebener aus den ehemaligen Ostgebieten stark an. Im Jahre 1946 stellten sie 224 von insgesamt 1966 Einwohnern, was einem Anteil von 11,4 Prozent entspricht. Diese Quote blieb auch in den Folgejahren stabil.[2]

Jahr Einwohnerzahl[2]
1788 0133
1813 0398
1821 0443
1848 0911
1871 1135
1885 1287
1905 1400
1925 1641
1933 1734
1939 1691
1946 1992
1950 2162
1956 1895
1961 1923
1970 2104

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jheringsfehn wird politisch von einem 7-köpfigen Ortsrat vertreten.[5]

Ortsbürgermeister ist seit dem 19. September 2018 Johann Hartema (SPD).

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jheringsfehn ist ein typischer Fehnort, dessen Ortsbild von den klassischen Kanälen geprägt ist. Für das Dorfleben von Bedeutung sind der örtliche Sportverein und die lutherische Kirchengemeinde, die auch das Nachbardorf Boekzetelerfehn umfasst. Die Johannes-Kirche wurde 1864 geweiht und steht mittig auf der Grenze zwischen beiden Ortschaften. Eine weitere Sehenswürdigkeit ist der historische Friedhof an der Hookswieke mit seinen alten Grabsteinen.

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Mathilde Ites: Ostfriesland, 1955/1, S. 33.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Geschichte der Gemeinde Moormerland. In: moormerland.de. Abgerufen am 15. November 2022.
  2. a b c d e f g Ortschronisten der Ostfriesischen Landschaft: Jheringsfehn, Gemeinde Moormerland, Landkreis Leer (PDF; 761 kB), abgerufen am 1. September 2012.
  3. Moormerland – NBG-Broschüre aktuell, Seite 32 – Die Ortsteile im Überblick. (PDF; 9,3 MB) In: moormerland.de. Abgerufen am 21. Juni 2017.
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 262.
  5. Ortsrat Jheringsfehn
  6. Meldung der Ostfriesenzeitung zum GNTM-Sieg von Luisa Hartema