Joanna Bator

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Joanna Bator auf der Leipziger Buchmesse 2016
Auf Lesereise 2012 im Taranta Babu in Dortmund

Joanna Bator (* 2. Februar[1] 1968 in Wałbrzych, Polen) ist eine polnische Schriftstellerin und Publizistin.

Leben

Bator verließ mit 19 Jahren ihre Heimatstadt Wałbrzych und studierte in Warschau Kulturwissenschaften und Philosophie. Sie wurde mit einer Arbeit über Feminismus, Postmoderne und Psychoanalyse promoviert. Sie arbeitete als Dozentin für Philosophie an verschiedenen Hochschulen (Warschau, New York, London, Tokio). Sie hat Artikel und Essays in verschiedenen Zeitschriften veröffentlicht, darunter Tygodnik Powszechny, National Geographic und Voyage. Die Erfahrungen ihres dreijährigen Aufenthalts in Japan schrieb sie in Japoński wachlarz nieder. Ferner ist sie als Autorin von wissenschaftlichen Publikationen bekannt. Seit 2011 konzentriert sie sich ganz auf ihre schriftstellerische Tätigkeit. Joanna Bator lebt in Warschau.

Joanna Bator wurde vielfach ausgezeichnet. Für ihren Roman Ciemno, prawie noc erhielt sie 2013 die Nike, den wichtigsten polnischen Literaturpreis. Im Herbstsemester 2014 war sie Inhaberin der Friedrich Dürrenmatt Gastprofessur für Weltliteratur an der Universität Bern.[2]

Werke

2011 erschien Bators Roman Piaskowa Góra unter dem Titel Sandberg auch auf Deutsch. Der Titel des Romans bezeichnet einen Wohnblock in der Bergbaustadt Wałbrzych, aus der auch die Autorin stammt. In diesem Wohnblock wächst das eigensinnige und mathematisch hochbegabte Mädchen Dominika auf, dessen Leben in diesem Roman jedoch nur bis zu ihrem achtzehnten Lebensjahr erzählt wird. Parallel dazu zeichnet das Buch ihre Familiengeschichte nach. Insbesondere Dominikas Mutter Jadzia, einer häuslichen, etwas engstirnigen und angesichts ihrer ungewöhnlichen Tochter befremdeten Frau, wird viel Raum gewidmet. Auch Dominikas Großmütter, Zofia und Halina, spielen wichtige Rollen. Durch den über drei Generationen gespannten Erzählbogen kann Bator sich eingehend mit der polnischen Geschichte nicht nur zur Zeit des Zweiten Weltkriegs, sondern auch im Sozialismus und nach der Wende beschäftigen.

Während Sandberg sich ganz auf Polen konzentriert, versucht Bator in der 2013 ins Deutsche übersetzten Fortsetzung Chmurdalia (Wolkenfern) eine geographische Erweiterung ihrer Geschichte. Dominika, die zu Beginn des Romans nach einem Unfall achtzehnjährig aus dem Koma erwacht, verbringt zunächst einige Zeit in Deutschland und reist dann in die USA, um längere Zeit in New York zu leben. Es folgen Stationen in London und Griechenland. Die Verbindung zu Polen bleibt durch den Kontakt zu ihrer Mutter Jadzia lebendig, doch ein Großteil der Handlung spielt außerhalb der Heimat der Autorin. Auch Japan wird in einem Nebenstrang der Handlung ins Spiel gebracht. Neben der Entwicklung Dominikas als junge Frau stehen die Familiengeschichte ihrer in Deutschland lebenden Freundin Grażynka, der amerikanischen Krankenschwester Sara Jackson und vieler anderer Personen im Mittelpunkt, denen Dominika auf ihrer Wanderschaft begegnet. Durch ihre ausgiebigen Reisen setzt Dominika gewissermaßen die Suche nach der in Sandberg bereits entwickelten Utopie eines Phantasielandes namens „Wolkenfern“ in die Tat um und kann so den „Sandberg“ hinter sich lassen.

Veröffentlichungen (Auswahl)

Preise und Auszeichnungen

Literatur

Einzelnachweise

  1. Gazeta Wyborcza nr 275, 24/25 November 2012, Seite 21
  2. Informationen zu Bators Gastprofessur auf der Website des Walter Benjamin Kollegs der Universität Bern. Abgerufen am 22. März 2016.
  3. Rezension: Die Republik der Frauen misst vierzig Quadratmeter. in: FAZ vom 17. Juni 2011, S. 34
  4. Napoleons Nachttopf in FAZ vom 14. Dezember 2013, Seite 37
  5. buchmarkt.de vom 18. Juni 2014