Johann Grander

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Johann Grander (* 24. April 1930 in Jochberg in Tirol; † 24. September 2012[1]) war ein österreichischer Unternehmer.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Grander wurde als zweites von fünf Kindern geboren und hatte eine karge Kindheit. Mit 13 Jahren wurde er von der NS-Kreisleitung schulfrei gestellt und für Arbeiten in der Landwirtschaft eingesetzt.[2]

Belebung von Wasser[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Er entwickelte ein Verfahren zur „Wasserbelebung“. Dabei soll die Wasserstruktur verbessert werden, so dass ein gesundes Milieu für nützliche Mikroorganismen gegeben sein soll. Es ist inzwischen wissenschaftlich erwiesen, dass die Grander-Technologie zur „Belebung von Leitungswasser“ wirkungslos ist,[3][4] und sie darf laut einem Gerichtsurteil als „esoterischer Unfug“ bezeichnet werden.[5] Ein plausibler Wirkmechanismus ist zudem nicht gegeben.[6]

1978 gab er seinen Beruf auf und gründete ein Jahr später das Grander-Familienunternehmen Vertrieb für Original Grander Technologie.[2] Die These zur Wasserbelebung bildet zusammen mit weiteren als para- bzw. pseudowissenschaftlich bezeichneten Ansätzen von Masaru Emoto, Viktor Schauberger, Jacques Benveniste u. a. die Ausgangslage für die Behandlung, Herstellung und Vermarktung von sogenanntem „belebtem“ Wasser und Geräten zur Wasserbelebung.

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Grander erhielt 2001 für sein Lebenswerk das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst. Im Juni 2008 wurde eine parlamentarische Anfrage von Abgeordneten der Grünen, SPÖ und FPÖ an das Wissenschaftsministerium hinsichtlich der Prüfung der Verleihung aufgrund nicht vorhandener wissenschaftlicher Leistungen eingebracht. Die Aberkennung des Ehrenkreuzes wurde jedoch von Wissenschaftsminister Johannes Hahn abgelehnt; eine solche sei bislang nur bei Heinrich Gross erfolgt, und im Vergleich dazu sei sie bei Grander „aus Gründen der Verhältnismäßigkeit ... nicht zu vertreten“.[7] Johann Grander wurde im September 2009 im Rahmen des 30-jährigen Firmenjubiläums von der Wirtschaftskammer Tirol für seine Verdienste und Leistungen mit dem Ehrendiplom ausgezeichnet.[8]

Publikationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Wasserbelebung nach Johann Grander. Original Grander Technologie. Uranus Verlag, 1999, 2000.
  • Hans Kronberger, Siegbert Lattacher: Auf der Spur des Wasserrätsels. Von Victor Schauberger bis Johann Grander, Uranus, Wien 2002, ISBN 3-901626-01-8.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Grander trauert um Naturforscher und Wasserpionier. APA Originaltext-Service, 24. September 2012, abgerufen am 24. September 2012.
  2. a b Legenden von Kitz: Johann Grander (Memento des Originals vom 26. September 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.kitzbuehel.com; abgerufen am 24. Sep. 2012
  3. Abkassieren mit “belebtem” Wasser? Der Fall Grander. (Podcast) Quarks Science Cops Folge 29. In: Science Cops. WDR/Quarks, 12. Februar 2022, abgerufen am 4. Oktober 2023.
  4. Christoph Süß: Grandioses Marketing? Grander-Wasser in bayerischen Gemeinden. In: quer. 17. Februar 2022, abgerufen am 4. Oktober 2023.
  5. Bezeichnung "esoterischer Unfug" erlaubt. In: oesterreich.orf.at. 7. September 2006, abgerufen am 1. Dezember 2017.
  6. Jörg Wipplinger: Granderwasser: Wirkung nicht plausibel. In: Medizin transparent. 17. September 2018, abgerufen am 4. Oktober 2023.
  7. 4598/J (XXIII. GP) Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst an Johann Grander sen. - Aberkennungsverfahren
  8. Grander: 30-Jähriges Jubiläum und neue Ehrung. APA Originaltext-Service, 10. September 2009, abgerufen am 19. April 2012.