Johann Hinrich Klapmeyer (Orgelbauer, 1690)

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Johann Hinrich Klapmeyer (* um 1690 in Krempe; † 23. November 1757) war ein deutscher Orgelbauer.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Johann Hinrich Klapmeyer erlernte den Beruf vermutlich bei seinem Vater Johann (Jean) Werner Klapmeyer, der Geselle bei Arp Schnitger gewesen und unter anderem am Neubau der Orgel in Wittmund beteiligt war. 1729 erwarb er das Bürgerrecht von Glückstadt und wirkte dort als Orgel und Instrumentenmacher.[1] Nebenbei betrieb er eine Herberge mit Gastwirtschaft. Er stand ab 1733 in Auseinandersetzung mit seinen Konkurrenten Lambert Daniel Kastens und Johann Dietrich Busch, die in Itzehoe eine Werkstatt führten. Nach fünfmaliger Eingabe an den dänischen König erhielt Klapmeyer 1735 die ersehnte Orgelbaukonzession auf Lebenszeit für den Bereich Schleswig-Holstein. In seinen letzten Lebensjahren war er gesundheitlich angeschlagen und arbeitete in seiner Gastwirtschaft. Die Orgelarbeiten übernahm sein Geselle Johann Joachim Maaß. Nach Klapmeyers Tod wurde 1758 der Witwe das Privileg übertragen, die Maaß mit den Arbeiten beauftragte. 1763 erhielt dieser von ihr das Privileg.[2]

Der Nachfahre gleichen Namens, Johann Hinrich Klapmeyer (1724–1792), möglicherweise ein Enkel, hatte seinen Sitz in Oldenburg (Niedersachsen) und baute und reparierte Instrumente in der Orgellandschaft Oldenburg und zwischen Elbe und Weser.

Werkliste[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Ort Kirche Bild Manuale Register Bemerkungen
1719–1720 Barmstedt Heiligen-Geist-Kirche III/P 31 Neubau; 1990 von Alfred Führer restauriert
1721 Herzhorn St. Annen Neubau
1724 Bützfleth St.-Nicolai-Kirche II/P 22 Reparatur der Orgel von Johann Werner Klapmeyer (1703–1705); nur Gehäuse erhalten
1726 Oederquart St. Johannis III/p 28 Reparatur der Orgel von Arp Schnitger (1678–1682)
1727–1730 Altenbruch St.-Nicolai-Kirche III/P 35 Umsetzung und Umbau der Orgel aus dem 15.–17. Jh., 9 Register von Klapmeyer (ganz oder teilweise) erhalten → Orgel der St.-Nicolai-Kirche (Altenbruch)
1735 Wyk auf Föhr St. Nicolai (Wyk auf Föhr) I/P ? Neubau einer einmanualigen Orgel mit Pedaltürmen; 1955/1956 Umbau durch Rudolf von Beckerath Orgelbau, bei dem das bisherige Manualwerk zum Rückpositiv wurde und ein neues Hauptwerk ergänzt wurde (II/P/25); einige Register erhalten
1736–1738 Wesselburen St. Bartholomäus II/P 31 Neubau; Prospekt und einige Register erhalten; restliches Pfeifenwerk von Rowan West rekonstruiert
1734–1738 Neuenkirchen (Dithmarschen) St. Jacobi II/P 25 Neubau; 1884–1885 durch Johann Färber ersetzt und Rückpositiv entfernt; Prospekt teilweise erhalten[3]
1738–1740 Kotzenbüll Nikolaikirche I/P 15 Reparatur und Erweiterung der Orgel von etwa 1550 (9 Register) um ein selbstständiges Pedal (6 Register); nach späteren Umbauten und Renovierungen (1848, 1859 (durch Johann Hinrich Färber (u. a. neugotischer Prospekt)), 1958) sind noch 6 Register des 16. Jahrhunderts und 4 Pedalregister von Klapmeyer erhalten.[4]
1757 Cadenberge St. Nikolai II/P 28 1764 Vollendung der Orgel durch Dietrich Christoph Gloger; 1936 von P. Furtwängler & Hammer umgebaut.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Gustav Fock: Arp Schnitger und seine Schule. Ein Beitrag zur Geschichte des Orgelbaues im Nord- und Ostseeküstengebiet. Bärenreiter, Kassel 1974, ISBN 3-7618-0261-7.
  • Walter Kaufmann: Die Orgeln Ostfrieslands – Orgeltopographie. Verlag Ostfriesische Landschaft, Aurich 1968.
  • Harald Vogel, Günter Lade, Nicola Borger-Keweloh: Orgeln in Niedersachsen. Hauschild, Bremen 1997, ISBN 3-931785-50-5.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Fock: Arp Schnitger und seine Schule. 1974, S. 182.
  2. Vogel: Orgeln in Niedersachsen. 1997, S. 220.
  3. Vogel: Orgeln in Niedersachsen. 1997, S. 288.
  4. Färberorgel Kotzenbüll, abgerufen am 17. Januar 2017.