Jorie Graham

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Jorie Graham (2007)

Jorie Graham (* 9. Mai 1950 in New York City als Jorie Pepper) ist eine US-amerikanische Dichterin. Sie gilt als „einer der gefeiertesten Dichter der US-Nachkriegsgeneration.“[1]

Leben und Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Graham wurde in New York City als Tochter der Malerin und Bildhauerin Beverly Pepper (1922–2020) und des Journalisten Curtis Bill Pepper (1917–2014) geboren. Kurze Zeit später zog die Familie nach Italien, sodass Graham zunächst in Positano an der Amalfiküste und später in Rom aufwuchs. Nach ihrem Schulabschluss begann sie ein Studium der Philosophie an der Pariser Sorbonne, das sie aber im Kontext der Proteste vom Mai 1968 abbrach,[2] an denen sie selbst teilgenommen hatte.[3] Anschließend nahm sie ein Studium der Filmproduktion an der New York University auf, wobei sie währenddessen begann, eigene Gedichte zu verfassen. Das veranlasste sie dazu, einen Master-Studiengang am Iowa Writers’ Workshop zu belegen.[4] Nach ihrem Abschluss 1978 nahm sie einige Lehrstellen an, ehe sie 1983 als Dozentin an den Iowa Writers’ Workshop zurückkehrte.[2] Dort blieb sie, bis sie 1999 als Nachfolgerin von Seamus Heaney Boylston Professor of Rhetoric and Oratory an der Harvard University wurde. Sie war die erste Frau auf diesem renommierten Lehrstuhl.[4] Von 1997 bis 2003 war sie Chancellor der Academy of American Poets.[1]

Graham gilt als modernistische Dichterin in der Tradition von William Butler Yeats, T. S. Eliot und Wallace Stevens. Ihre Kindheit in Frankreich und Italien beeinflussen in Form ihrer Mehrsprachigkeit und eines bereits frühen Kontakts mit den europäischen Kulturen ihre Gedichte, die nicht selten historische, philosophische oder mythologische Themen behandeln. Herausstehend ist bei Graham die Verwendung der Gedichtszeile als Mittel zur inhaltlichen und formalen Gliederung des Gedichts. Wenngleich bereits ihre ersten beiden Gedichtbände Hybrids of Plants and Ghosts (1980) und Erosion (1983) von Kritikern gelobt wurden, gilt ihr dritter Band The End of Beauty (1987) als Durchbruch in der Entwicklung ihres persönlichen Stils.[4] In ihrem Spätwerk – beginnend mit dem Gedichtband Never (2002) – wendete sich Graham von ihren ursprünglichen Themen ab und beschäftigte sich hauptsächlich mit dem Massensterben der Tiere und einem möglichen Aussterben der Menschheit.[5]

Eine erste, kurze Ehe verband Jorie Pepper mit Bill Graham, einem Sohn des Verleger-Ehepaars Philip und Katharine Graham. Nach der Trennung von Graham, dessen Nachnamen sie zeitlebens behielt, ging sie eine Beziehung mit dem Dichter James Galvin ein, aus der eine Tochter hervorging.[3] Heute ist sie mit dem Dichter und Maler Peter Sacks verheiratet.[2]

Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Veröffentlichungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Werksammlungen

Herausgeberschaften

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Thomas Gardner (Hrsg.): Jorie Graham: Essays on the Poetry. University of Wisconsin Press, Madison 2005. ISBN 0-299-20320-4.
  • Kirstin Hotelling Zona: Jorie Graham and American Poetry. In: Contemporary Literature, Band 46, Nummer 4, Winter 2005, ISSN 0010-7484, S. 667–687.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Jorie Graham – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Website von Jorie Graham (englisch)

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Jorie Graham. In: poets.org, Academy of American Poets. Abgerufen am 2. März 2024 (englisch).
  2. a b c Thomas Gardner: Jorie Graham, The Art of Poetry No. 85. In: theparisreview.org, The Paris Review, Nummer 165, Frühjahr 2003. Abgerufen am 2. März 2024 (englisch).
  3. a b Aida Edemariam: Interview: Jorie Graham: ‘I am living in the late season, but it has its songs, too’. In: theguardian.com, The Guardian, 1. Dezember 2017. Abgerufen am 2. März 2024 (englisch).
  4. a b c d e f Jorie Graham. In: poetryfoundation.org, Poetry Foundation. Abgerufen am 2. März 2024 (englisch).
  5. Carol Muske-Dukes: Jorie Graham, looking to the future, has a warning for us. In: washingtonpost.com, The Washington Post, 1. September 2023. Abgerufen am 2. März 2024 (englisch).
  6. Jorie Graham. In: macfound.org, John D. und Catherine T. MacArthur Foundation, 1. Januar 2005. Abgerufen am 2. März 2024 (englisch).
  7. The 1996 Pulitzer Prize Winner in Poetry. In: pulitzer.org, The Pulitzer Prizes, 1996. Abgerufen am 2. März 2024 (englisch).
  8. Ms. Jorie Graham. In: amacad.org, American Academy of Arts and Sciences, Januar 2024. Abgerufen am 2. März 2024 (englisch).
  9. Jorie Graham. In: forwardartsfoundation.org, Forward Arts Foundation. Abgerufen am 2. März 2024 (englisch).
  10. Lillian Brown: Harvard’s Jorie Graham wins Library of Congress poetry prize. In: bostonglobe.com, The Boston Globe, 1. November 2018. Abgerufen am 2. März 2024 (englisch).